Militärforschung
  Ukraine-Krieg 2.0 - 41. Update
 

Ukraine-Krieg 2.0 – Update 41 vom 7. April (D+41)

Gerhard Piper

Kriegsverbrechen:

Nach und nach werden immer mehr Details über die Vorkommnisse in Butscha, Borodyanka, etc. ans Licht.

Der ukrainische Präsidentenberater Oleksiy Arestaovych veröffentlichte – in der bei Militärs aus Zeitnot so beliebten Kürzelsprache - eine Liste der an den Massaker-Orten Butscha, Irpin und Hostomel eingesetzten Truppenteile:  
- 104. Luftsturmregiment der 76. Luftsturmdivision (beide Verbände in Pskow, G. P.)    
- 234. Luftsturmregiment der 76. Luftsturmdivision (beide Verbände in Pskow, G. P.)    
- 331. VDP (= Fallschirmjägerregiment in Kostroma, G. P.) der 98. VDD (= 98. Garde Luftlandedivision in Ivanovo, G. P.)          
- 137. VDP (= 137. Garde Fallschirmjägerregiment in Ryazan, G. P.) der 106. VDD (= 106. Garde Luftlandedivision in Tula, G. P.)       
- 64. OMSBR (= Selbstständige MotSchützenBrig aus Chabarowsk, G. P.) der 35. Armee
- 5. Brigade der 36. Armee des Militärbezirk Fernost          
- 14. obrSPN (= Sondereinsatzbrigade der Spetnaz aus Ussurisk, G. P.) 
- 45. obrSPN (= Garde Sondereinsatzbrigade der Spetnaz in Kubinka, G. P.)     
- 63. opON der Russischen Garde (Spezialeinheit des Innenministeriums, G. P.)
- 155. OBrMP (= Marineinfanteriebrigade aus Wladiwostok, G. P.)           
- 74. OMSBR (Jurga) (= Selbstständige MotSchBrig aus Yelnia, G. P.)    
- 31. ODShBr (=Selbstständige Garde Luftsturmbrigade in Uljanowsk, G. P.),     
- 141. OPSN (= tschetschenisches Sondereinsatz-Regiment der Nationalgarde, G. P.)
(https://www.facebook.com/alexey.arestovich/posts/5348052331925470)

Butscha hatte vor dem Krieg rund 37.000 Einwohner und liegt nördlich von Irpin im Umkreis der Hauptstadt Kiew; als Bürgermeister fungiert Anatoli Fedoruk. Viele Gebäude sind zerstört, die Straßen sind voller Leichen und Kriegsschrott. Aber die Bilder aus der Stadt zeigen noch mehr: ermordete Zivilisten, deren Hände auf dem Rücken zusammengebunden sind, die teilweise in einen Gulli gestopft wurden und deren Gliedmaßen aus Massengräbern ragen. Satellitenaufnahmen von „Maxar“ zeigen, dass bereits am 10. März ein Massengrab an der Kirche ausgehoben wurde, weitere Leichen blieben seit dem 19. März, also zur Zeit der Besatzung, auf den Straßen an Ort und Stelle liegen, wo sie umgekommen waren.

Im Keller einer Kinderheilanstalt im nördlichen Stadtteil Promenystyy (Boulevard Woksalna 123) betrieben die Russen eine Folterkammer. So wurde manchem Opfer die Nase abgeschnitten, etc.. Fünf Folteropfer fand man tot auf, sie wurden durch Genickschuss umgebracht. (https://www.stern.de/politik/ausland/folter-in-butscha--video-zeigt-tote-in-keller-von-kinderheilanstalt--31762122.html)

Nach dem, was bisher über die wochenlange Besatzung der Stadt Butscha bekannt ist, haben seit dem 27. Februar verschiedene russischen Einheiten die Stadt parallel oder nacheinander besetzt und sind für die Kriegsverbrechen im unterschiedlichen Maße in den verschiedenen Stadtbereichen verantwortlich:

- 64. Selbstständige Motorisierte Schützenbrigade aus Chabarowsk. Der Verband gehört zur 35. Armee (35. OA).

- 234. Garde-Fallschirmjägerregiment (Militäreinheit 74268?) („Tschernomorskii“), das zur 76. Garde-Fallschirmjägerdivision aus dem westrussischen Pskow gehört. (https://en.wikipedia.org/wiki/76th_Guards_Air_Assault_Division) Einer der Artillerie-Kommandeure des Verbandes, Gennady Bayur, kam Ende März 2022 bei einer Minenexplosion in Butscha ums Leben. (https://www.rferl.org/a/bucha-war-crimes-military-units/31789259.html) Die Truppe wurde mit 2 Bataillonsgruppen in die Ukraine verlegt. Sie war seit 1994 bereits an den beiden Tschetschenienkriegen, der Invasion nach Georgien (2008) und der Annexion der Krim (2014) beteiligt. (https://www.n-tv.de/politik/Kriegsverbrechen-in-Butscha-Was-wir-bislang-wissen-article23248046.html)

- Geheimdienstkommandos: In der Berichterstattung von Einwohnern ist wiederholt davon die Rede, dass Kommandos älterer „Soldaten“ in schwarzer oder dunkelgrüner Uniform besonders heftig gewütet hätten. Die Rede ist von „FSB“-Angehörigen, allerdings schließt diese Aussage nicht aus, dass es sich bei diesen anonymen Kräften um Kommandos des Militärgeheimdienstes GU handelte, z. B. die „grünen Männchen“ bzw. Spetsnaz, die schon 2014 auf der Krim wüteten.

- Kadyrowski: Verschiedene Augenzeugen haben berichtet, Tschetschenen hätten in schwarzen Uniformen Kriegsverbrechen begangen. Die Tschetschenen waren zuvor schon am Flughafen in Hostomel und bei der Belagerung von Mariupol eingesetzt worden. Hier muss die weitere Auswertung ergeben, in welchem Umfang sich diese „Kadyrowski“ mit den „FSB“-Kommandos überschneiden.

- Gruppa Wagnera: Die Söldnertruppe soll auch in Butscha aktiv gewesen sein, wie der BND aufgrund von abgehörten Funksprüchen feststellte.

- Angeblich wurde auch eine kasachische Spezialeinheit eingesetzt, ohne dass die „Frankfurter Rundschau“ dazu konkretere Angaben machte. Möglicherweise handelt es sich hierbei um eine Falschmeldung.

Außerdem berichtete eine Augenzeugin mit dem Vornamen Olena gegenüber dem „Stern“:

„Anfangs seien vorwiegend junge russische Soldaten gekommen, sagt Olena. „Dann, zwei Wochen später, kamen andere, ältere.“ Sie seien älter als 40 gewesen. „Sie waren brutal. Sie haben alle misshandelt. Und dann begannen die Massaker“, fügt Olena hinzu und hält mit finsterem Blick gedankenvoll inne. (…)

Olena zufolge waren die älteren Soldaten „sehr gut ausgerüstet“ und trugen schwarze und dunkelgrüne Uniformen – anders als die Standarduniform der russischen Armee. „Es gab einige gute Kerle unter den russischen Soldaten, und da waren einige sehr raue Männer vor allem vom FSB“, dem russischen Geheimdienst, erzählt Olena.

Sie sei zu den Soldaten gegangen, um sie zu fragen, was sie ihren Kindern zu essen geben solle, „und sie haben uns Lebensmittelrationen und Essen gebracht“, schildert sie. „Sie waren es, die uns gesagt haben, dass der FSB uns verboten hat herumzulaufen, dass es sehr gewalttätige Spezialeinheiten sind“, erzählt sie. „Es waren Russen, die das über Russen gesagt haben.“

Nur Frauen hätten die Erlaubnis erhalten, Wasser und Lebensmittel zu holen. Die Männer hätten drinnen bleiben müssen.“ (https://www.stern.de/politik/ausland/augenzeugin-aus-butscha--nach-den-jungen-soldaten-kamen--brutale--aeltere--maenner-31760800.html)

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat bedrückende neue Erkenntnisse, die dafür sprechen, dass russische Soldaten Zivilisten in Butscha gezielt ermordet haben. Demnach hätten russische Soldaten Morde an Zivilisten per Funk besprochen. Einzelne der Funksprüche sollen sich auch einigen in Butscha fotografierten Leichen zuordnen lassen, etwa denen, die entlang der Hauptstraße gefunden wurden. So schilderte ein Soldat einem anderen per Funk, wie er und seine Kollegen eine Person von ihrem Fahrrad geschossen hätten. In einem anderen Funkspruch soll ein Mann sagen: Man befrage Soldaten zunächst, dann erschieße man sie. Aus dem Material soll auch hervorgehen, dass Bedienstete von russischen Söldnertruppen wie der „Gruppe Wagner“ maßgeblich an den Gräueltaten beteiligt waren. (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91975484/butscha-bnd-bericht-russische-soldaten-planten-morde-per-funkspruch.html)

Eine völlig andere Sichtweise verbreitet das russische Staatsfernsehen. So warf der Kriegsreporter Yevgeny Poddubny der ukrainischen Regierung Kannibalismus vor. (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91968304/massaker-in-butscha-tv-reporter-sorgt-mit-50-sekunden-fuer-empoerung.html)

- Borodyanka:

Die ZDF-Kriegskorrespondenten Katrin Eigendorf erklärte am 6. April zum Fall Borodyanka:

„Das Ausmaß der Zerstörung, das wir dort erlebt haben, ist weitaus größer als das Ausmaß der Zerstörung, das wir in Butscha gesehen haben. (…) Russland hat auch dort schwere Verbrechen an der Zivilbevölkerung begangen.“ (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/borodjanka-eigendorf-verbrechen-ukraine-krieg-russland-100.html)

Und auf ihrem „Twitter“-Kanal ließ sie ihre Zuhörer wissen: „Ich habe persönlich noch nie ein derartiges Ausmaß an Zerstörung an einem Ort gesehen wie heute in Borodyanka.“ (https://twitter.com/keigendorf?lang=de) Dabei kann Frau Eigendorf auf eine lange Berufskarriere als Kriegsberichterstatterin zurückblicken: Sie berichtete ab 1994 über den sogenannten Ersten Tschetschenienkrieg, später jahrelang über den Krieg in Afghanistan.

Nach ersten Berichten soll es in Borodyanka noch mehr Todesopfer gegeben haben, als in Butscha. Bisher konnten jedoch erst wenige Leichen geborgen werden, da das notwenige Räumgerät fehlt.

- Dmytrivka:

Es gibt kaum substantielle Berichte aus Russland über ukrainische Kriegsverbrechen. Das entsprechende Berichte kaum vorliegen, heißt aber nicht, dass nicht auch ukrainische Soldaten, Milizionäre oder Nationalchauvinisten in solch grausame Straftaten verwickelt sind. Zwei Vorfälle über die Mißhandlung von russischen Kriegsgefangenen liegen vor. Die Zahl der Ukrainer, die (irrtümlich) von Ukrainern erschossen wurde, lässt sich weder angeben noch schätzen. Dass sich Augenzeugen nicht als solche zu erkennen geben, ist aus Angst vor zukünftiger Repression nicht verwunderlich und entspricht dem Verhalten auf beiden Seiten. Dass – wie von den Russen angegeben – Ukrainer in Städten aus Wohngebieten heraus die russischen Besatzer bekämpfen, ist weder ein Kriegsverbrechen noch rechtfertigt dies die Einäscherung ganzer Wohngebiete, sondern entspricht den militärtopographischen Gegebenheiten einer Stadt. Hier stellt sich die Frage, warum die russische Berichterstattung so schlecht ist; möglicherweise hat man vor lauter „Desinformation“ die „Information“ vergessen.

In Dmytrivka sollen ukrainische Soldaten Ende März mehrere Kriegsgefangene aus einer russischen Fallschirmjägereinheit misshandelt haben. Bei den Tätern könnte es sich um Angehörige der sogenannten „Georgischen Legion“ handeln. Die „New York Times“ veröffentlichte am 6. April auf ihrer Webseite ein entsprechendes Video, wie die „Berliner Zeitung“ berichtete:

„In dem Clip ist der russische Soldat mit einer über den Kopf gezogenen Jacke zu sehen, offenkundig verwundet, aber noch atmend, wie die Zeitung schreibt.

Eine Männerstimme sei zu hören, die sagt: „Der lebt noch. Filme diesen Plünderer. Schau, der lebt noch. Er schnappt nach Luft.“ Dann schießt einer der Männer zweimal auf den am Boden liegenden Soldaten, weil dieser sich noch regt. Dann schießt er ein drittes Mal. Der Soldat zuckt anschließend nicht mehr. Auf dem Video seien drei weitere russische Soldaten zu sehen, in Blutlachen liegend, einer mit einer Kopfwunde und auf dem Rücken gefesselten Händen.“ (https://www.berliner-zeitung.de/news/new-york-times-video-zeigt-hinrichtung-russischer-soldaten-durch-ukrainer-li.221206)

Zustand der „Roten Armee“:

Zu den Kriegsverbrechen nach der Genfer Konvention gehören auch Plünderungen. Ein Überwachungsvideo zeigt nun, wie russische Soldaten ihre in der Ukraine geplünderten Güter per Post über Belarus nach Hause schicken. Das Videomaterial stammt laut Angaben des Investigativmagazins „Motolko Help“ von einer Überwachungskamera einer Postannahmestelle des russischen Paketdienstes „CDEK“ im belarussischen Mazyr und zeigt, wie 16 russische Soldaten Fernseher, Lautsprecher, Klimaanlagen, einen Tisch, einen E-Scooter usw. als Paket verschicken. Ein Teil der Einkaufstaschen stammt  aus dem „Epicenter“ bei Kiew, das von den Russen zerstört wurde.

Zusätzlich publizierte das belarussische Hacker-Kollektiv „Hajun Project“ eine umfangreiche Liste, auf der die Namen, Telefonnummern und Angaben zu den Paketinhalten der Soldaten stehen. Das leichteste Paket mit Werkzeug und Kleidung wiegt demnach 50 Kilo. Das schwerste, mit Werkzeug, Lautsprechern, einem Tisch, einem Zelt und weiteren Waren wiegt 450 Kilo. Die meisten der Pakete gehen laut der Liste des Hacker-Projekts nach Rubzowsk (ca. 150.000 Einwohner) in der Region Altai in Westsibirien. (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91967994/russische-soldaten-schicken-offenbar-kriegsbeute-per-post.html)

Das Hauptnachrichtendienstdirektorat des ukrainischen Verteidigungsministeriums benannte ähnliche Vorgänge: Das russische Militär habe in Naroulia (Belarus) einen speziellen Basar eingerichtet hat, auf dem es russisiertes Eigentum aus der Ukraine verkauft: Wasch- und Spülmaschinen, Kühlschränke, Schmuck, Autos, Fahrräder, Motorräder, Geschirr, Teppiche, Kunstwerke, Kinderspielzeug und Kosmetika. Außerdem sollen die Russen versucht haben, gestohlenes Geld - Dollar und Euro - umzutauschen. (https://www.n-tv.de/politik/Russische-Soldaten-schicken-Raubgut-per-Post-nach-Hause-article23250534.html)

Truppenaufmarsch:

„InformNapalm“ hat eine tabellarische Übersicht über die in der Ukraine (und Syrien) eingesetzten russischen Verbände veröffentlicht: https://informnapalm.org/db/russian-aggression/#lang=en&page=m_unit

Unklar ist, ob die russischen Streitkräfte im Ukrainekrieg eine neuartige Drohne einsetzen. Im Gegensatz zu der amerikanischen „Kamikaze-Drohne“ vom Typ SWITCHBLADE, die nur einmal gestartet werden kann und mit ihrer integrierten Sprengstoffladung von einem Soldaten ferngesteuert ins Ziel gelenkt wird, soll die russische KUB-BLA völlig autonom funktionieren. Nachdem die Drohne gestartet wurde, soll das russische Modell selbst über Leben und Tod entscheiden und sich mittels künstlicher Intelligenz in ein selbstgewähltes Ziel steuern. Experten zeigen sich besorgt und zweifeln zugleich. So stellt sich die Frage, wie die Drohne „Freund“ und „Feind“ unterscheiden kann. (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91885210/russisches-militaer-waffe-entscheidet-offenbar-selbst-ueber-leben-und-tod.html) Sollte es eine solche Drohne tatsächlich geben, wäre dies ein gefährlicher Schritt in Richtung „vollautomatisches Schlachtfeld“ der Zukunft.

Gefechte:

- Mariupol:

Bürgermeister Vadym Boychenko berichtet, die Russen hätten Einwohner in sogenannte „Filtrationslager“ eingesperrt, dabei handelt es wohl um eine Art „KZ“. Mögliche Zeugen der russischen Gräueltaten würden in diesen Lagern „identifiziert und vernichtet“: „Die Russen überlassen die ganze Drecksarbeit den Kollaborateuren. Augenzeugen berichten, dass die Rassisten lokale und DNR-Terroristen für Spezialbrigaden rekrutierten." Mit „DNR-Terroristen“ sind die prorussischen Separatisten in der ostukrainischen Region Donezk gemeint. „Vor einer Woche gingen vorsichtige Schätzungen von 5.000 Todesopfern aus. (…) Aber angesichts der Größe der Stadt, der katastrophalen Zerstörung, der Dauer der Blockade und des erbitterten Widerstands könnten Zehntausende Zivilisten aus Mariupol den Besatzern zum Opfer fallen." So würden die Russen zur Beseitigung ihrer Kriegsverbrechen nun mobile Krematorien einsetzen. (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91970838/-todeslager-in-mariupol-russland-setzt-angeblich-mobile-krematorien-ein.html) Die mobilen Krematorien in Lkw-Anhängern sind eine interessante Weiterentwicklung; über solche Anlagen verfügten die Nazis in den vierziger Jahren noch nicht.

USA:

Die US-Armee bildet in den USA eine kleine Zahl ukrainischer Soldaten am Einsatz von als „Kamikaze-Drohnen“ bezeichneten Kampfdrohnen vom Typ SWITCHBLADE aus. Es handle sich um „weniger als ein Dutzend“ Soldaten, die sich schon vor Beginn des Krieges zur Weiterbildung in den USA aufgehalten hätten, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Mittwoch: „Wir haben die Gelegenheit genutzt, sie für einige Tage zur Seite zu nehmen und ihnen Training zu geben, insbesondere an der SWITCHBLADE." Die Soldaten würden „relativ bald“ in die Ukraine zurückkehren. (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91975102/us-armee-bildet-ukrainische-soldaten-fuer-einsatz-von-kamikaze-drohnen-aus.html)

Im Rahmen der Rotations-Operation ATLANTIC RESOLVE verlegt die US-Army z. Zt. die 3. Brigade der 4. Infanteriedivision aus Fort Carlson (US-Bundesstaat Colorado) nach Osteuropa. Das Material wurde an der Atlantikküste per Schiff angelandet und wird derzeit per Eisenbahntransport durch die BRD nach Osteuropa verlegt. Die Verlegung umfasst 4.000 Soldaten, die mit u. a. mit folgenden Waffensystemen ausgestattet sind: 90 Kampfpanzer M1 ABRAMS, 150 Schützenpanzer BRADLEY, 15 Panzerhaubitzen PALADIN, 500 gepanzerte Kettenfahrzeuge und 600 Radfahrzeuge.

BRD:

Bundeswehr: Für das „Sondervermögen Bundeswehr“ in Höhe von 100.000.000.000 Euro will die Bundeswehr alle drei Teilstreitkräfte Proporz-mäßig bedienen: 350 Schützenpanzer PUMA für das Heer, 50 Jets (u. a. F-35 LIGHTNING II) für die Luftwaffe und fünf Korvetten für die Bundesmarine.

Waffenlieferungen: Die dösige Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte Verzögerungen bei Waffenlieferungen an die Ukraine immer mit dem Bedarf an strenger Geheimhaltung begründet: So erklärte sie gegenüber dem Deutschen Bundestag am 6. April: „Wenn wir über die Art und Anzahl der gelieferten Waffen nicht öffentlich reden, dann hat das einen guten Grund: Die Ukraine hat ausdrücklich darum gebeten. Und wir halten uns daran.“

Dies Haltung war bei deutschen Journalisten (u. a. Robin Alexander, stv. Chefredakteur der „Welt“) und im Ausland wiederholt auf Kritik gestoßen. Nun erklärte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, der Geheimhaltungstick der Ministerin sei überflüssig: „Das stimmt nicht. Das ist die Linie, für die sich die Ministerin entschieden hat.“ Es gebe leider „keinen offenen Dialog über das, was wir brauchen. (…) Dieser Dialog läuft jedoch am 42. Tag des Krieges immer noch sehr schwer und jeder Tag kostet viel zu viel Menschenleben." (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91973214/botschafter-melnyk-widerspricht-lambrecht-bei-waffenlieferungen.html) Der Bundestag wird nun klären müssen, ob die völlig überforderte Ministerin weiterhin im Amt bleiben kann.

Sanktionen: Eine große Frachtmaschine vom Typ Boeing 747 JUMBO JET der Airline „Cargologicair UK“ wurde auf dem Flughafen in Hahn festgesetzt, da sie in russischem Besitz. Das Bundesverkehrsministerium erläuterte, die Fluggesellschaft „Cargologicair UK“ sei „zu 100 Prozent im Besitz der „Cargo Logic Holding Ltd.“. Diese wiederum gehört Aleksey Isaykin und Sergey Shklyanik. Beide Eigentümer sind russische Staatsbürger. Der insolvente Airport kassiert dafür nach eigener Auskunft jeden Tag ein Abstellentgelt in Höhe von rund 1.200 Euro. (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91974100/sanktionen-gegen-russland-flughafen-hahn-setzt-russischen-jumbojet-fest.html)

Großbritannien:

Im Zusammenhang mit der Ausweisung russischer Agenten sei an die „normalen“ Spionagefälle erinnert: In London steht seit dem 7. April ein früherer Wachmann der britischen Botschaft in Berlin vor Gericht. David Ballantyne Smith wohnte in Potsdam. Er wurde bereits am 10. August 2021 von der Berliner Polizei festgenommen und muss sich nun vor dem „Westminster Magistrates Court“ wegen neun Vergehen verantworten. Dazu berichtete die „BBC“:

„Nick Price, head of the special crime and counter terrorism division of the Crown Prosecution Service (CPS), said Mr Smith was accused of seven offences of collecting information with the intent of sending it to the Russian authorities, one of attempting communication and one of providing information to a person he believed was a member of the Russian authorities.“ (https://www.bbc.com/news/uk-61015772)

Italien:

Zwei Villen des russischen TV-Moderators Wladimir Rudolfowitsch Solowjew sind in Italien zum Ziel von Angriffen geworden. Laut Behördenangaben vom Dienstag wurde auf eine Villa des russischen Journalisten in Menaggio am Comer See in Norditalien ein Brandanschlag verübt. Bei einer zweiten Villa in Pianello del Lario wurde rote Farbe in den Pool geschüttet. Darüber hinaus besitzt Solowjew noch die „Villa Maria“ in Griante, ebenfalls am Comer See. Solowjew gilt als Teil der russischen Propagandamaschinerie. Seit 2012 moderiert er im Staatsender „Rossija 1“ jeden Sonntagabend eine politische „Late-Night-Talkshow“. Er wurde am 23. Februar 2022 von der Europäischen Union und am 6. März 2022 von Kanada sanktioniert. (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91973272/brandanschlag-auf-zwei-villen-eines-russischen-tv-moderators-in-italien-.html)

EU:

Die EU hat den Beginn ihres für Juli geplanten Kohleboykotts um einen weiteren Monat auf Mitte August 2022 verschoben. Diese Frist hatte u. a. die deutsche Bundesregierung gefordert, um genügend Zeit dafür zu haben, dass die deutsche Industrie neue Kohlelieferverträge abzuschließen kann. Deutschland ist Hauptimporteur russischer Kohle und noch zu 25 Prozent von russischen Kohlelieferungen abhängig. (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91977290/eu-boykott-russischer-kohle-verzoegert-sich-wohl-wegen-deutschland.html)