Militärforschung
  schmutziger Neonazi
 

Französischer Neonazi baute schmutzige Bomben

Gerhard Piper

14. September 2021

Ein französischer Neonazi mit Verbindungen zur Nazi-Szene in Deutschland wurde am 26. August 2021 in seinem Wohnort Rouffach, einem kleinen Dorf mit ca. 4.500 Einwohnern im Elsaß, festgenommen. Der junge Franzose wurde 1995 in Colmar geboren. Der 26-Jährige hatte in seinem Ausbildungszentrum geprahlt, er habe mehrere Bomben gebaut, mit denen er öffentliche Gebäude angreifen wolle. Daraufhin informierten die Lehrer des „Centre de Formation des Apprentis de Colmar“ (CFA) die Polizei. (1)

Als diese eine Werkstatt in der Nähe der Wohnung des Tatverdächtigen durchsuchten, staunten sie nicht schlecht: Der Mann hatte bereits drei Rohrbomben fertiggestellt, eine vierte befand sich im Bau. Außerdem fand die Polizei ein oder mehrere Behältnisse mit Pulver aus Uranoxyd und ein Stück Natururanerz mit Uran238, das eine Gamma-Strahlung von 2.500 Becquerel abgab. Das radioaktive Material hatte er einfach über „Ebay“ bestellt und geliefert bekommen. Offensichtlich war der Tatverdächtige dabei, mehrere radiologische Bomben zu konstruieren. Außerdem wurden Schwarzpulver, Metallteile, Zünder usw. sichergestellt. Um das Nuklearmaterial zu bergen, wurde eine ABC-Einheit der Feuerwehr (Cellule Mobile d'Intervention Radiologique - CMIR) alarmiert. (2)

Außerdem fand die Polizei nazistisches Schrifttum mit Hackenkreuzen und eine „Uniform“ des Klu-Klux-Klan (KKK). So soll der Tatverdächtige über Verbindungen zu einem KKK-Ableger in Deutschland verfügt haben und er stand mit einem bekannten Neonazi in Belgien in Kontakt.

Der Tatverdächtige war der Polizei als Drogenkonsument bekannt gewesen, de schon mal in psychiatrischer Behandlung gewesen war. Von seiner neonazistischen Gesinnung und seinen politischen Ambitionen hatten die französischen Sicherheitsbehörden keinerlei Kenntnis. Der Inlandsgeheimdienst „Direction générale de la sécurité intérieure“ (DGSI) hatte ihn in seiner Datenbank „Fiché Sûreté de l’État“ (Fiché S) nicht erfasst. (3)

Der Tatverdächtige wurde festgenommen und ein psychiatrisches Gutachten angeordnet. Die weiteren Ermittlungen übernahmen die Staatsanwältin Catherine Sorita-Minard (Colmar) und die regionale Bundespolizei („Police Judiciaire“) aus Mulhouse. Im Falle einer Verurteilung droht dem Delinquenten eine Haftstrafe von bis zu sieben Jahren.

Im vorliegenden Fall wäre im Fall einer Explosion der Bomben der Schaden im Vergleich zu „herkömmlichen“ Bomben nur geringfügig größer gewesen, allerdings wären die Aufräumarbeiten durch die notwendige Dekontamination erheblich aufwendiger ausgefallen.

Quellen:

(1) www.dna.fr/faits-divers-justice/2021/09/08/rouffach-menace-d-attentat-a-la-bombe-radiocative-un-suspect-interpelle

(2) www.sdis78.fr/web3/index.php?option=com_content&view=article&id=55&Itemid=81

(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Fiche_S