Das amerikanische, strategische Atomarsenal und seine Modernisierung
Gerhard Piper
21. April 2018
Befehlsgebung
- US-Präsident als CINC
Als sein Amtsvorgänger Barack Obama, ein politisierender Sozialarbeiter mit Killerallüren und Friedensnobelpreis aus Chicago, noch präsidierte, sah sich Donald John Trump zu einer Warnung veranlaßt: „Seid vorbereitet, die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass unser furchtbarer Anführer uns unwissentlich in den 3. Weltkrieg führt,“ twitterte er am 31. August 2013. Seit seinem Amtsantritt am 20. Januar 2017 hat Donald Trump alias David Dennison die Chance, es besser zu machen. Immerhin hält er sich selbst in jeder Beziehung für großartig: „I will be the greatest jobs president that God ever created“. Und: „There´s nobody bigger or better at the military than I am,“ erklärte Trump, obwohl er nie Militärdienst geleistet hatte.
Mehrere US-Psychiater kamen kurz nach seiner Amtseinführung zu der Erkenntnis, dass Herr Trump nicht nur dumm, sondern von seiner Persönlichkeitsstruktur her ein narzisstisch-maligner Soziopath ist. (1) Außerdem besitzt er keine nennenswerten politischen, militärischen oder administrativen Erfahrungen im Staatsdienst und war selbst als Unternehmer nicht so erfolgreich, wie er glauben machen möchte.
Schon im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 bezweifelte seine Gegenkandidatin Hillary Rodham Clinton Trumps Charakter und politischen Fähigkeiten. Sie erklärte Ende Juni 2016 in einer Parteitagsrede: „Stellt ihn euch im Oval Office vor, konfrontiert mit einer echten Krise. (…) Wir können einem Mann, den man mit einem Tweet provozieren kann, nicht unsere Nuklearwaffen anvertrauen." (2)
In gleicher Weise sprachen sich 34 frühere Raketenoffiziere, die in den Launch control center (LCCs) für den Abschuss der atomaren Interkontinentalraketen verantwortlich waren, gegen Trump als zukünftigen US-Oberbefehlshaber ausgesprochen: Trump “should not have his finger on the button”. (3)
Zwar erhielt Trump nicht die meisten Stimmen, dennoch wurde er nach dem amerikanischen Wahlsystem zum President of the United States (POTUS) gewählt und ist damit zugleich Staats- und Regierungschef. Darüber hinaus ist er – gemäß der so genannten CINC-Clause in Artikel 2 der amerikanischen Verfassung – Commander-in-chief (CINC) der gesamten US-Streitkräfte. Damit obliegt ihm, solange er lebt, die alleinige politische Verfügungsgewalt über das gesamte US-Atomwaffenarsenal. Dazu muss sich auch PINNACLE, so der US-Militärkode für den Präsidenten, wenn er einen atomaren Angriffsbefehl erteilen will, elektronisch „ausweisen“. Dazu trägt er eine Plastik-Chipkarte um den Hals, die er in seinem Befehlskoffer FOOTBALL hineinstecken muss. Diese weiße Kode-Karte ist unter der Bezeichnung „biscuit“ bekannt und enthält den so genannten golden-code zur persönlichen Identifizierung des Präsidenten.
- Emergency Action Message (EAM)
Im Falle eines Falles trifft der Präsident seine militärpolitische Entscheidung über Art, Umfang und Zeitpunkt eines amerikanischen Atomwaffeneinsatzes – sei es als erster Schlag im Falle eines US-Angriffs oder als Zweitschlag in dem Fall, dass die USA bzw. ihr Territorium nuklear angegriffen werden. Der entsprechende Einsatzbefehl ist als Emergency Action Message (EAM) bekannt. Allerdings handelt es sich bei einer EAM nicht ausschließlich um den präsidialen Angriffsbefehl, vielmehr ist eine EAM ein funkmäßiges Spruchformat, in dem der atomare Angriffsbefehl aber auch andere Befehle abgefasst werden. Der atomare Angriffsbefehl selbst wird – zumindest inoffiziell – als „go-code“ bezeichnet. (4)
In dem Handbuch der US-Air Force „AFM-01-1-18“ vom 1. Januar 1990 sind EAMs wie folgt umschrieben:
"Joint Chiefs of Staff Emergency Action Messages (EAMs) contain key instructions or information from high level authority and have predetermined formats (pro forma). Such messages are transmitted by various communications systems and normally carry FLASH precedence. They are vital messages of an extremely time-sensitive nature, and rapid processing is mandatory to obtain the fast reaction required by their content. Usage and handling procedures are of the highest classification and have been issued by the JCS only to those who have a need to know." (AFM-01-1-18, sub 3; amended 01 Jan 1990)." (5)
Es handelt sich um einen mehrstelligen Kode, der sich aus den 26 Buchstaben des amerikanischen Alphabets und den Ziffern 1 bis 0 zusammensetzt. Der gesamte Kode setzt sich aus drei Elementen zusammen: den golden-code, der den aktuellen Sender als US-Präsident identifiziert, eine aktuelle Zeitgruppe und einen weiteren go-code, der den eigentlichen Angriffsbefehl mit den nötigen Informationen zur Ziel- und Waffenauswahl des Präsidenten enthält.
Eine EAM beginnt mit einer gemischten Zahlen/Buchstabengruppe, einem so genannten „alpha-numeric-string“. Diese Gruppe, die „preamble“ oder „trailer“ genannt wird, besteht aus sechs Zeichen, dabei wird die Gruppe zweimal wiederholt. Anschließend folgt der eigentliche Text, der zwischen 30 und 200 Zeichen oder mehr umfassen kann. Dieser wird einmal wiederholt. Zum Schluss wird mit der Meldung „Mainsail Out“ die EAM beendet. (6)
Beispielsweise wurde am 13. Januar 2014 folgende EAM versendet:
“G5RTZN G5RTZN G5RTZN stand by, message follows
G5RTZNMERFOBIV4EDDS3V6MZTHWMTX I say again
G5RTZNMERFOBIV4EDDS3V6MZTHWMEX this is mainsail out”
In einer seiner zahllosen „Twitter“-Meldungen sprach Donald Trump 2017 von „covfete“, auch dabei soll es sich angeblich um den US-Kode für einen atomaren Angriffsbefehl gehandelt haben, wurde in der Presse spekuliert.
Wo immer sich der US-Präsident befindet, im Endeffekt landet der präsidiale Angriffskode via FOOTBALL und den angeschlossenen Fernmelde-Systemen im National Military Command Center (NMCC) des US-Generalstabs (Joint Chief of Staff – JCS) im National Defense Building in Washington D. C.. Hier residiert im „Joint floor“ der JCS-Chairman General Joseph Francis Dunford Jr.. Ein präsidialer Angriffsbefehl richtet sich in erster Linie an seine Stabsabteilung J-3 des Office of the Joint Chiefs of Staff (OJCS/J-3).
Von dieser Generalstabsabteilung wird der präsidiale Kode identifiziert und überprüft. Dies erfolgt nach dem „challenge response“-Verfahren: Der diensthabende Offizier liest dem Präsidenten eine bestimmte Zeichenfolge vor, i. d. R. zwei Buchstaben aus dem Fernmeldealfabet (Alfa, Bravo, … Zulu), und der Präsident muss das passende Äquivalent dazu liefern. Ist dies der Fall, ist der Präsident als solcher identifiziert. Anschließend gibt der diensthabende Offizier den vom Präsidenten empfangenen Angriffskode gemäß der Befehlskette über das so genannte „golden phone“ an das HQ STRATCOM weiter, gleichzeitig werden alle Ebenen der Atomstreitkräfte (Luftflotten, Geschwader, Staffeln, Waffencrews) alarmiert. Dieser Kode hat eine Gesamtlänge von circa 150 Zeichen. Diese Befehlsübertragung dauert bis zu einer Minute. Der US-Präsident hat zwar die alleinige Verfügungsgewalt aber keinen direkten Zugriff auf die US-Atomwaffen. Vielmehr bedürfte jeder präsidiale Angriffsbefehl der zumindest stillschweigenden Zustimmung durch die US-Militärführung im Pentagon und den zuständigen Oberkommandos.
- Atomkommandokoffer FOOTBALL
Da niemand den Zeitpunkt vorab wissen kann, wann der Präsident einen Einsatzbefehl erteilen wird, wird er seit Anfang der sechziger Jahre ständig von einem von mehreren Presidential Military Aides im Range eines Majors begleitet. Diese Soldaten stammen von der Defense Communications Agency und wurden eigens zur White House Communications Agency (WHCA) abgestellt. Insgesamt handelt es sich um eine Crew aus fünf Soldaten, die sich gegenseitig ablösen. Aus Prestigegründen sind alle Teilstreitkräfte (Army, Air Force, Navy, Marine Corps) vertreten. Sie tragen den Kommandokoffer nicht nur dem Präsidenten hinterher, sondern müssen ihn – im Falle eines Falles – in der Bedienung und Entscheidungsfindung unterstützen.
Bei dem Kommandokoffer, dem so genannten President`s Emergency Satchel, der besser bekannt ist unter dem Kodenamen FOOTBALL, handelt es sich um einen überdimensionierten Aktenkoffer der Marke „Zero Halliburton“ aus Aluminium mit einem Überzug aus schwarzem Leder. Der kugelsichere Koffer hat ein Gewicht von 18 bis 20 Kilogramm. Er wird außen durch drei Schlösser gesichert. Er enthält die notwendigen Planungsunterlagen und die entsprechende Krypto- bzw. Fernmeldetechnik.
Zum Inhalt des FOOTBALL gehören:
- das President`s Decision Book, das auch als „Black Book“ bekannt ist. Auf rund 75 Seiten (30 x 23 cm) enthält es in schwarz-rotem Druck alle vorgeplanten Angriffsoptionen, aus denen der Präsident in eigener Machtvollkommenheit eine oder mehrere auswählen kann,
- ein Verzeichnis namens „Emergency Procedures White House“, das Handlungsanweisungen und Hilfestellungen in Notfällen aller Art umfasst. Es wird vermutet, dass dieses Verzeichnis Maßnahmen zur Sicherung des Fortbestandes der Regierung (Nachfolgeregelungen, Notfallbefugnisse usw.) beschreibt, und es erläutert das präsidiale Kommunikationssystem (Emergency Alert System – EAS), um gegebenenfalls die US-Bevölkerung zu informieren,
- ein Verzeichnis der Standorte sicherer Atombunker in den USA und (geheimer) US-Atomwaffenstandorte,
- eine Beschreibung des Emergency Broadcast Systems (acht bis zehn Seiten),
- die go-codes. (7)
Wo immer sich der Präsidenten befindet, er kann von jedem Ort einen Angriffsbefehl erteilen:
- Oval Office im White House,
- Presidential Emergency Operations Center (PEOC), eine Notfallkommandozentrale unter dem East Wing des Weißen Hauses. Von hier aus führte Vize-Präsident Dick Cheney beim Terrorangriff am 11. September 2011 die Regierungsgeschäfte.
- White House Situation Room (SITROOM), dieses Lagezentrum besteht aus drei bis acht Räumen mit einer Gesamtfläche von 513 qm. Der SITROOM ist rund um die Uhr von fünf sich abwechselnden sogenannten „Watch Teams“ besetzt, die die nationalen und internationalen Geschehnisse überwachen. Jedes dieser Teams besteht generell aus je drei Offizieren, einem Kommunikationsassistenten und einem Nachrichtendienstanalysten.
- seine gepanzerte Limousine Presidential State Car vom Typ Lincoln Cadillac (Spitzname: „The Beast“, Kodename STAGECOACH) des US Secret Service (USSS). Im Sommer 2018 wird das Nachfolgemodell „Cadillac One“ ausgeliefert.
- seinem VIP-Transporthubschauber Sikorsky VH-3D oder Sikorsky VH-60N Whitehawk vom Executive Flight Detachment (Kodename: WHITESIDE) der Marine Helicopter Squadron One HMX-1 „Nighthawks“, die auf der Joint Base Anascostia–Bolling bei Washington D. C. stationiert sind,
- eines von zwei VIP-Transportflugzeugen vom Typ Boeing VC-25A, eine militarisierte Luxusversion des „Jumbo Jets“, die besser bekannt sind unter ihrem Rufnahmen AIR FORCE ONE.
- Im Kriegsfall steht dem Präsidenten eine Boeing E-4B National Airborne Command Center (NAOC) zur Verfügung. Bei diesem Flugzeug handelt es ebenfalls um eine militärische Spezialversion des „Jumbo Jets“ mit einem Kampfstab an Bord. Insgesamt gibt es von diesem Spezialflugzeug vier Stück. Die anderen Exemplare stehen dem Verteidigungsminister und dem Generalstab zur Verfügung.
- Außerdem stehen der Regierung mehrere unterirdische Bunkerkomplexe zur Verfügung. So das Mount Weather Emergency Assistance Center (früherer Kodename HIGH POINT) bei Bluemont (Virginia). Dessen laufende Bunkerbesatzung besteht aus rund 240 Mann. Ein weiterer Bunker trägt die Kodebezeichnung SPARK.
Selbst bei Staatsbesuchen in der Sowjetunion/Russland befindet sich der FOOTBALL immer in der Nähe des Präsidenten, damit der US-Präsident vom Kreml aus sein Gastland vernichten kann – und sich selbst. Es gibt mehrere Anekdoten darüber, dass der zuständige Begleitoffizier, obwohl er eigentlich einen festen Platz im Präsidententross hat, bei Inlands- oder Auslandsreisen vorübergehend „verlorengegangen“ ist.
- VC-25A/B („Air Force One“)
Die beiden Präsidentenmaschinen vom Typ Boeing VC-25A basieren auf dem Passagierflugzeug Boeing 747-200B (Seriennummern: 28000 und 29000). Die Maschine, die gerade den US-Präsidenten an Bord hat, ist unter dem Rufnamen „Air Force One“ bekannt. Die beiden Flugzeuge gehören zur 89th Airlift Wing´s Presidential Airlift Group auf der Andrew AFB (= Air Force Base) bei Washington D. C..
Die Maschinen wurden im September 1990 in Dienst gestellt. Zwei weitere Passagiermaschinen vom Typ Boeing 747-85M wurden für die russische Luftfahrgesellschaft „Transaero Airlines“ fertiggestellt aber nicht ausgeliefert, da das Unternehmen zwischenzeitlich bankrott ging. Daraufhin übernahm die Air Force die Maschinen. Sie parken seit Februar 2017 auf dem Southern California Logistics Airport in Victorville in der Mojave Wüste (Kalifornien). Die beiden Maschinen (gegenwärtige Seriennummern: N894BA und N895BA) werden ab Oktober 2019 zu VC-25A umgerüstet und sollen in den kommenden Jahren die beiden vorhandenen VC-25A ersetzen. Ein entsprechender Vertrag wurde am 4. August 2017 zwischen der USAF und Boeing unterzeichnet. Zum Umbau der Maschinen erhielt Boeing einen Auftrag über 3,9 Milliarden Dollar. Allerdings erhalten die beiden Maschinen keine Möglichkeit zur Luftbetankung wie die beiden älteren Exemplare.
Im Rahmen des Presidential Aircraft Recapitalization Program (PAR) wird ein Nachfolgemodell VC-25B beschafft, das voraussichtlich im Jahr 2024 in Dienst gestellt werden soll. Dazu erhielt Boeing im September 2017 einen Auftrag über 600 Millionen Dollar.
- Strategic Command (STRATCOM)
Das U.S. Strategic Command (STRATCOM) ist ein „Joint Command“ der Luftwaffe und Marine. Es ist für die Ziel- und Operationsplanung der gesamten US-Atomstreitkräfte zuständig. Als Kommandeur des STRATCOM (Commander U.S. Strategic Command - CDRUSSTRATCOM) amtiert seit dem 3. November 2016 General John E. Hyten. Sein Hauptquartier befindet sich auf der Offutt AFB bei Omaha in Nebraska. Es ist für die Führung, Ausrüstung, Verwaltung, Ausbildung und Planung aller US-Atomwaffen aller US-Teilstreitkräfte zuständig. Im Gegensatz zum alten Strategic Air Command (SAC) aus der Zeit des Kalten Krieges ist STRATCOM aber nicht nur für die Atomwaffen, sondern auch noch für die Raketenabwehr und den Cyberwar zuständig.
Das Hauptquartier unterhält einen unterirdischen Gefechtsstand, den Underground Command Complex, der sich über drei Stockwerke verteilt. Er wird inoffiziell auch „molehole“ genannt. Der eigentliche Gefechtsstand in diesem unterirdischen Komplex ist der Commanders Situation Room (CSR), der frühere „war room“, mit drei Stuhlreichen und einem Balkon für den befehlshabenden Kommandeur. Der Stab des STRATCOM besteht aus nicht weniger als zehn Abteilungen. Als Chef des Stabes amtiert z. Zt. Generalmajor Daniel L. Karbler; für die Operationsführung ist Abteilung J3 Global Operations unter dem Kommando von Rear Admiral Daniel H. Fillion zuständig. Die Aufklärungsabteilung J2 Intelligence wird von Rear Admiral Curt Copley geführt. Für die Atomkriegsplanung ist die Generalstabsabteilung J5 Plans and Policy zuständig, sie wird derzeit von der Generalmajorin Nina M. Armagno geführt.
Vom HQ STRATCOM gibt der diensthabende Offizier (senior controller) den Einsatzbefehl nochmal an die rund 200 unterstellten Kampfeinheiten weiter, die diesen aber schon vom Pentagon direkt erhalten haben. Dazu steht ihm u. a. das JCS Alerting Network (JANET) zur Verfügung. Neben dem CSR befindet sich die Fernmeldezentrale, das Global Operations Center (GOC). (8)
Die STRATCOM-Sektion Joint Functional Component Command for Global Strike (JFCC-GS), ein 430 Mann starker Stab, entwirft den atomaren Kriegsplan, den so genannten Operations Plan 8010 (OPLAN 8010). Dieser wird alle paar Jahre überarbeitet und aktualisiert. Der OPLAN 8010-08 stammt vom 1. Februar 2008, der OPLAN 8010-08 Revision „Global Deterrence and Strike“ vom 1. Dezember 2008, der OPLAN 8010-08 Change 1 „Deterrence and Global Strike“ vom 1. Februar 2009 und der OPLAN 8010-12 „Strategic Deterrence and Force Employment“ datiert vom 30. Juli 2012: „Specific nuclear attack option structure, methodoly and targets are classified TOP SECRET.“ (9) Der frühere US-Präsident Barack Obama erließ im Juni 2013 die Presidential Policy Directive 24 (PPD 24), um den damaligen Atomkriegsplan zu überarbeiten. Dieser Prozess wurde Ende 2016 abgeschlossen, allerdings wurden über den neuen Operationsplan noch keine Details bekannt. Der atomare Kriegsplan unterliegt der höchsten Geheimhaltung: Top Secret - Extremely Sensitive Information (TS-ESI). Soweit bekannt umfasste der bisherige Kriegsplan 900 potentielle Ziele in Russland, darunter allein 100 Objekte in Moskau, 500 Ziele in der Volksrepublik China, 60 in Nordkorea und 50 Gebiete im Iran und eine unbekannte Zahl von Zielen in Syrien. (10)
Seit der Jahrtausendwende wurden in der Atomkriegsplanung mehrere Veränderungen vorgenommen, die nicht genau bekannt sind. Jedenfalls wurde für die Einsatzoptionen eine neue Taxonomie eingeführt:
- Emergency Response Options (ERO),
- Selected Attack Options (SAO),
- Basis Attack Options (BAO),
- Directed/Adaptative Planning Options (DPO/APO).
Als potentielle Angriffsziele kommen nun folgende Zielkategorien in Frage:
1. Military forces,
2. WMD infrastructure (= Counterproliferation-Angriffe gegen Weapons of Mass Destruction),
3. Military and national leadership,
4. War supporting infrastructure (ein sehr schwammiger Begriff),
5. auch non-state-terror-organizations wurden in die Zielliste aufgenommen.
Dazu führt das STRATCOM eine ständig aktualisierte Liste mit allen potentiellen Zielen weltweit. Anschließend werden die Charakteristika des Zielobjektes analysiert, insbesondere seine Härte bzw. Verwundbarkeit und den einzelnen Zielen im Rahmen der so genannten „weapons allocation“ die jeweiligen Bekämpfungssysteme zugewiesen: Mit welchem Trägersystem bzw. welchem Atomsprengkopf soll dieses oder jenes Ziel im Kriegsfall anvisiert und vernichtet werden.
Berechnungen der Atomkriegsplaner zeigten, dass im Durchschnitt 2,5 Atomwaffen gegen jedes Ziel eingesetzt werden müssen, um dessen Zerstörung sicher zu stellen. Am „Besten“ sind möglichst treffgenaue Sprengkörper mit einer hohen Letalität, der so genannten time-urgent, hard-target single shot kill probability (TU HT SSKP), (11) die aufgrund ihrer technischen Parameter für einen First Strike geeignet wären.
Über die zu kalkulierende Zahl von Toten in einem allgemeinen nuklearen Krieg gibt es keine aktuellen, veröffentlichten Angaben. Der frühere US-Nuklearplaner Daniel Ellsberg berichtete in seinem Buch „The Doomsday Machine“ (S. 2f), dass bei einer geheimen Besprechung im Weißen Haus im Frühjahr 1961, damals umfasste die Weltbevölkerung „nur“ etwas über 3 Milliarden Menschen, eine Zahl von 600 Millionen Tote genannt wurde:
„The question to the Joint Chiefs was this: „If your plans for general [nuclear] war are carried out as planned, how many people will be killed in the Soviet Union and China?“
Their answer was in the form of a graph. The vertical axis showed the number of deaths, in millions. The horizontal axis showed the amount of time, in months. The graph was a straight line, starting at time zero on the horizontal, with the vertical axis indicating the number of immediate deaths expected within hours of our attack, and then slanting upward to a maximum at six months – an arbitrary cutoff for the deaths that would accumulate over time from initial injuries and from fallout radiaton. (…)
The lowest number, at the left of the graph, was 275 million deaths. The number on the right-hand side, at six months, was 325 million.
The same morning, I had drafted another question to be sent to the Joint Chiefs over the president´s signature, asking for a total breakdown of global deaths from our own attacks, to include not only the Sino-Soviet bloc, but all other countries that would be affected by fallout as well. (…)
In sum, another hundred million deaths, roughly, were predicted in Eastern Europe, from direct attacks on Warsaw Pact bases and air defenses and from fallout. There might be a hundred million more from fallout in Western Europe, depending on which way the wind blew (a matter, largely, of the season). But regardless of the season, another hundred million deaths, at least, were redicted from fallout in the mostly neutral countries adjacent to the Soviet bloc and China, including Finland, Sweden, Austria, Afghanistan, India, and Japan. Finland, for example, would be wiped out by fallout from U.S. ground-burst explosions on the Soviet submarine pens in Leningrad.
The total death toll as calculated by Joint Chiefs, from a U.S. first strke aimed at the Soviet Union, its Warsaw Pact satellites, and China, would be roughly six hundred million dead. A hundred Holocausts.“
- Air Force Global Strike Command (AFGSC)
Die strategischen Luftstreitkräfte unterstanden zunächst dem berühmt-berüchtigten Strategic Air Command (SAC) auf der Offutt AFB in Nebraska. Mit dem Ende des Kalten Krieges wurde das SAC am 1. Juni 1992 aufgelöst bzw. umbenannt in Air Combat Command (ACC). Am 7. August 2009 wurden die strategischen Raketen- und Bomberverbände aus dem ACC herausgelöst und dem neugegründeten Air Force Global Strike Command (AFGSC) gemeinsam unterstellt. Zur Twentieth Air Force (20 AF) gehören die landgestützten Raketen mit interkontinentaler Reichweite, zur Eighth Air Force (8 AF) die atomaren oder konventionellen Bombergeschwader.
Das HQ AFGSC befindet sich auf der Barksdale AFB in Louisiana. Befehlshaber des Kommandos ist seit dem 28. Juli 2015 General Robin Rand. Der stellvertretende Kommandeur ist z. Zt. Brigadegeneral Paul Tibbets IV, dessen Großvater als Pilot der B-29 Superfortress „Enola Gay“ am 6. August 1945 Hiroshima bombardierte. Um den amerikanischen atomaren Angriffsbefehl an die Kampfeinheiten weiterzuleiten, stehen verschiedene, redundante und überlebensfähige Kommunikationsverbindungen zur Verfügung, dazu zählen das bodengestützte Strategic Automated Command and Control System (SACCS), Kommunikationssatelliten aber auch mehrere Kommandoflugzeuge. Verschiedene Satellitenverbindungen stehen zur Verfügung, neben den älteren MILSTAR die neuen Advanced Extremely High Frequency Satellites und das Enhanced Polar System (EPS). Die Kommandoflugzeuge sind organisatorisch in der Task Force 124 (TF 124) zusammengefasst. Für die Kommunikation mit den Satelliten, den Kommandoflugzeugen und den Bombern wird seit 2015 ein modernisiertes Netz aus Bodenstationen errichtet, die Family of Advanced Beyond Line-of-Sight Terminals (FAB-T). Auftragnehmer ist Raytheon Net-Centric Systems in Marlborough (Massachusetts). Die militärische Projektführung liegt beim U.S. Air Force's Electronic Systems Center (ESC) auf der Hanscom AFB (Massachusetts). Das Projekt kostet 4,6 Milliarden Dollar. Das System soll 2022 voll einsatzfähig sein. (12)
- E-4B NIGHTWATCH National Alternate Operations Center (NAOC)
Die Boeing E-4A/B basieren auf dem zivilen Passagierflugzeug 747-200B „Jumbo Jet“. Sie haben eine Länge von 70,5 m und eine Höhe von 19,3 m. Die Spannweite beträgt 59,7 m. Das Leergewicht liegt bei 186 Tonnen, das maximale Startgewicht bei 360 Tonnen. Die Reichweite liegt bei ca. 11.000 km; das Flugzeug kann mit Luftbetankung 72 Stunden (13), eventuell sogar eine Woche (14) in der Luft bleiben. Die Flugbesatzung besteht aus vier Mann: Pilot, Co-Pilot, Navigator und Bordtechniker. Der Stückpreis lag bei 223 Millionen Dollar (Stand: 1998). Die Flugkosten belaufen sich auf 160.000 Dollar pro Stunde.
Eine Flotte von vier Kommandoflugzeugen Boeing E-4B NIGHTWATCH (Seriennummern: 73-1676, 73–1677, 74-0787 und 75-0125) steht als „fliegende Gefechtsstände“ zur Verfügung. Das AFGSC hat sie am 1. Oktober 2016 vom Air Combat Command (ACC) übernommen, die Maschinen werden von der 1st Airborne Command and Control Squadron (1st ACCS) auf der Offutt AFB betrieben. Die Maschinen trugen in den achtziger Jahren die Funktionsbezeichnung „Nuclear Emergency Airborne Command Post“ (NEACP), heute werden sie als „Advanced Airborne Command Post“ oder – seit 1994 - als „National Alternate Operations Center“ (NAOC) tituliert. Die ersten drei Maschinen E-4A wurden von Februar 1973 bis 1975 gebaut. Der Erstflug der Maschine fand am 13. Juni 1973 statt, im Dezember 1974 wurde das Flugzeug in Dienst gestellt. Im Dezember 1979 folgte eine E-4B mit verbesserter Elektronik. Bis Januar 1985 wurden die drei E-4A auf den „B“-Standard nachgerüstet. Das Flugzeug ist gegenüber Atomschlägen NEMP-gehärtet und hat eine Schutzschicht.
Die Besatzung incl. Kampfstab besteht aus maximal 108 bis 114 Soldaten. Diese verteilen sich auf die eigentliche Flug-Besatzung, ein gemischtes Operationsteam, das sich aus den verschiedenen Teilstreitkräften rekrutiert, eine Kommunikationsmannschaft, und ein Team zur Unterstützung und für die Sicherheit. Zur Verbindung mit der Außenwelt stehen dem Kampfstab zahlreiche redundante Kommunikationsverbindungen zur Verfügung. Das Frequenzspektrum reicht von Advanced Extremely High-Frequency (AEHF) bis hin zum Low-frequency Transmit System (LFTS).
Zur Raumaufteilung an Bord dieses dreistöckigen Kommandoflugzeugs heißt es bei „Wikipedia“.
„The flight deck contains the stations for the pilot, copilot, navigator, and flight engineer, including a special navigation station not normally found on commercial Boeing 747s. A lounge area and sleeping quarters for flight crews and other personnel are located aft of the flight deck. (…)
The middle deck contains the conference room, which provides a secure area for conferences and briefings. It contains a conference table for nine people. Aft of the conference room is a projection room serving the conference room and the briefing room. (…)
The battle staff includes various controllers, planners, launch system officers, communications operators, a weather officer, administrative and support personnel, and a chief of battle staff. The Operation Looking Glass missions were commanded by a general officer with two staff officers, while the National Airborne Operations Center (NAOC) may rendezvous and embark a member of the National Command Authority (NCA) from an undisclosed location. There are at least 48 crew aboard any E-4B mission.
Behind the projection room is the operations team area containing the automatic data processing equipment and seats and console work areas for 29 staff members. The consoles are configured to provide access to or from the automated data processing, automatic switchboard, direct access telephone and radio circuits, direct ("hot") lines, monitor panel for switchboard lines, staff, and operator inter-phone and audio recorder.
The aft compartment at the end of the main deck is the Technical Control (Tech Control) area. This area was the nerve center for all communications and communications technicians. Typically 3 of the 6 crew positions were occupied here by specialized US Air Force technicians that were responsible for the proper monitoring and distribution of all communications power, cooling, and reliability. The Technical Controller No. 1 (Tech 1, TC1) was the direct interface with the aircraft Flight Engineer and Flight Crew. This position was also the main focal point for all communications related issues. The Technical Controller No. 2 (Tech 2, TC2) was responsible for maintaining all ultra high frequency communications between the aircraft and the Nightwatch GEP (Ground Entry Points). These GEP's provided 12 voice lines to the aircraft which were used in the day-to-day operations of the mission. Secure Voice was also provided. The SHF Operator (or technician) maintained the SHF satellite link and provided other worldwide communications services probably having replaced a lot of the UHF capabilities.
The rest area, which occupies the remaining portion of the aft main deck, provides a rest and sleeping area for the crew members. The rest area contains storage for food and is also used for religious ceremonies.
Within the forward entry area is the main galley unit and stairways to the flight deck and to the forward lower equipment area. This area contains refrigerators, freezers, two convection ovens, and a microwave oven to give stewards the capability to provide more than 100 hot meals during prolonged missions. Additionally, four seats are located on the left side of the forward entry area for the security guards and the stewards.
Behind the forward entry area is the National Command Authority (NCA) area, which is designed and furnished as an executive suite. It contains an office, a lounge, a sleeping area, and a dressing room. Telephone instruments in this area provide the NCA with secure and clear worldwide communications.
The briefing room contains a briefing table with three executive seats, eighteen additional seats, a lectern, and two 80-inch flat screen LED monitors flush mounted to the partition.
The communications control area is divided into a voice area and a data area. The voice area, located on the right side of the compartment, contains the radio operator's console, the semi-automatic switchboard console, and the communication officer's console. The data area, located on the left side of the area, contains the record communications console, record data supervisor's console, high speed DATA/AUTODIN/AFSAT console, and LF/VLF control heads. (…)
The flight avionics area contains the aircraft systems power panels, flight avionics equipment, liquid oxygen converters, and storage for baggage and spare parts.
The forward lower equipment room contains the aircraft's water supply tanks, 1200 kVA electrical power panels, step down transformers, VLF transmitter, and SHF SATCOM equipment. An AC/DC powered hydraulic retractable airstair is located in the forward right side of the forward lower equipment area, installed for airplane entry and exit. In the event of an emergency, the air stair can be jettisoned. The aft lower lobe contains the maintenance console and mission specific equipment.
The lower trailing wire antenna (TWA) area contains the aircraft's 5-mile-long (8.0 km) TWA reel – which is used by up to 13 communications links – the antenna operator's station, as well as the antenna reel controls and indicators.“ (15)
Die vier Kommandoflugzeuge sind heutzutage der 1st Airborne Air Control Squadron „First Axe“ (1st ACCS) auf der Offutt AFB bei Omaha (Nebraska) zugeteilt. Eine Maschine ist ständig startbereit. Von 1974 bis 1994 war eine Maschine auf der Andrews AFB (Washington D. C.) stationiert, um im Kriegsfall den US-Präsidenten und seinen Verteidigungsminister an Bord zu nehmen. Auf der Andersen AFB und auf der Wright-Patterson AFB sind Ersatzcrews stationiert. Das Flugzeug soll noch bis in die kommenden zwanziger Jahre in Dienst bleiben. Ein Nachfolgemodell ist öffentlich noch nicht im Gespräch.
E-4A/B
Typ
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Registriernummer
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Seriennummer
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Einheit
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Anmerkung
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E-4A/B
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20682/202
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73-1676
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1st ACCS
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1985 auf E-4B-Standard umgerüstet
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E-4A/B
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20683/204
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73-1677
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E-4A/B
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20684/232
|
74-0787
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E-4B
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20949/257
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75-0125
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Rollout 27.1.1983
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- E-6B Mercury II Airborne Command Post (ABNCP)
Die E-6A Mercury I ist eine militärische Version des Passagierflugzeuges Boeing 707-320B mit einer Länge von 46,61 m und einer Spannweite von 45,16 m. Die Flugzeuge wurden in Boeings Renton Factory gebaut und am 2. August 1989 in Barbers Point (Hawaii) in Dienst gestellt. Sie wurden ursprünglich gebaut, um als TACAMO-Flugzeuge (= Take charge and move out) ([frühere] Kodebezeichnung: COVER ALL), die Kommunikation mit den getauchten Atom-U-Booten herzustellen. Dazu sind die Kommandoflugzeuge mit zwei langen Schleppantenne (1.200 bzw. 7.925 m) ausgestattet. Bis Ende 2003 wurden alle E-6A durch den Einbau einer MILSTAR-Satellitenantenne auf den Standard E-6B Mercury II umgerüstet, so dass die Marineflugzeuge nun auch den Abschuss der langgestützten Interkontinentalraketen befehlen können.
Schon seit dem 1. Oktober 1998 dienen die E-6B als „fliegende Gefechtsstände“ mit der Kodebezeichnung LOCKING GLASS. Die Missionsreichweite der Flugzeuge beträgt 11.760 km in einer Patrouillenhöhe von 7.620 bis 9.150 m. Die 18-köpfige Mannschaft an Bord ist die Missile Combat Crew - Airborne (MCC-A), die besser bekannt ist unter der Kurzbezeichnung „battle staff“. Über das Airborne Launch Control System (ALCS) können die Interkontinentalraketen gestartet werden, für den Fall, dass die Launch Control Center am Erdboden bereits durch gegnerische Atomwaffenschläge zerstört wurden. Dazu sind drei VHF/UHF, fünf HF und UHF-Satcom–Antennen und eine Eloka-Anlage ALR-66(V) eingebaut. Um mit den getauchten U-Booten in Verbindung treten zu können, muss eine der Schleppantennen nahezu senkrecht herabhängen, dies erreicht man bei einer Fluggeschwindigkeit von 250 bis 340 km/h und einer Querlage von 30 bis 50 Grad.
Insgesamt wurden von 1988 bis 1992 16 Maschinen E-6A/B zum Stückpreis von 141,7 Millionen Dollar beschafft. Die Flugzeuge der Luftwaffe gehören zur 595th Strategic Communications Squadron (SCS) unter dem Kommando von Major Andrew Kasperek oder zur 625th Strategic Operations Squadron (STOS), die von Oberstleutnant Hayley S. James geführt wird. Beide Staffeln sind auf der Offutt AFB bei Omaha (Nebraska) stationiert. Die Maschinen der Marineflieger gehören zur Navy Strategic Communication Wing 1 (STRATCOMWING ONE – SCW-1) unter dem Kommando von Captain Edward D. McCabe auf der Tinker AFB (Oklahoma) und verteilen sich auf die beiden operativen Fleet Air Reconnaissance Squadrons (FAIRECONRON) VQ-3 „Ironmen“ unter dem Kommando von Scott Moss und die VQ-4 „Shadows“ unter dem Kommando von Anthony C. Barnes oder Robert P. Majoris.
Die E-6B Mercury sollen ab 2024 durch das Airborne Launch Control System-Replacement (ALCS-R) ersetzt werden. Dazu erhielten Lockheed Martin im Verein mit L3 Technologies im Januar 2018 einen ersten Entwicklungsauftrag (Technology Maturation and Risk Reduction - TMRR) über insgesamt 81 Millionen Dollar. (16)
E-6A/B Mercury I/II
Typ
|
Registrierungs-
nummer
|
Serien-nummer
|
Einheit
|
Ort
|
Anmerkung
|
E-6
|
162782
|
23430
|
VQ-3
|
Travis AFB
|
|
E-6
|
162784
|
|
VQ-4
|
NAS Patuxent River
|
|
E-6
|
163918
|
|
|
|
|
E-6
|
163919
|
|
VQ-3
|
Travis AFB
|
|
E-6A/B
|
164386
|
|
|
|
|
E-6 A/B
|
164387
|
|
|
|
|
E-6 A/B
|
164388
|
24501
|
|
|
|
E-6
|
164405
|
|
VQ-4
|
NAS Patuxent River
|
|
E-6
|
164406
|
24505
|
VQ-4
|
NAS Patuxent River
|
|
E-6
|
164407
|
|
|
|
|
E-6
|
164408
|
|
VQ-3
|
Travis AFB
|
|
E-6
|
164410
|
24509
|
VQ-4
|
NAS Patuxent River
|
|
E-6
|
166406
|
|
VQ-4
|
NAS Patuxent River
|
|
E-6B
|
168245
|
|
|
|
|
E-6B
|
168246
|
|
|
|
|
E-6B
|
168247
|
|
|
|
|
E-6B
|
168248
|
|
|
|
|
E-6B
|
168249
|
|
|
|
|
Anmerkung: Es wurden nur 16 E-6 beschafft! Allerdings finden sich in der Literatur Hinweise auf eine noch größere Zahl von Maschinen dieses Typs, so dass hier 18 Exemplare aufgeführt sind. Dies bedarf weiterer Klärung.
Das amerikanische Atompotential
Seit Anfang der sechziger Jahre besteht das strategische US-Atomarsenal aus der Triade von bemannten Bomberverbänden, landgestützten Interkontinentalraketen (Intercontinental Ballistic Missile – ICBMs) und strategischen Atom-U-Boote (Ship Submersible Ballistic Nuclear - SSBNs) mit ihren ballistischen U-Boot-Raketen (Submarine-launched Ballistic Missiles - SLBMs). Donald Trump wusste im Präsidentschaftswahlkampf 2016 noch nicht einemal, was mit „Triade“ gemeint ist, nach seinem Wahlsieg hat sich die neue Regierung im Nuclear Posture Review (2018 NPR) vom 2. Februar 2018 für die Beibehaltung und Modernisierung der Triade und eine entsprechend „maßgeschneiderte Abschreckung“ („tailored deterrence“) ausgesprochen. (17)
In der Geschichte des US-Atomarsenals gab es zwei „Rekorde“: Im Jahr 1960 erreichte das US-Atompotential eine Sprengkraft von 20.500 Megatonnen TNT-Äquivalent (zum Vergleich: die Sprengkraft aller im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Flugzeugbomben summierte sich auf 2 Megatonnen). (18) Und im Jahr 1967 umfasste das Arsenal 32.000 Sprengkörper aus 30 verschiedenen Typen. (19) Seit dem Ende des Kalten Krieges (1989/91) ist das US-Atomarsenal deutlich reduziert worden. Nach Angaben des US Congressional Research Service verfügten die strategischen US-Atomstreitkräfte 1990 noch über 12.304 Sprengköpfe und Bomben:
„In 1990, before it concluded the START Treaty with the Soviet Union, the United States deployed a total of around 12,304 warheads on its ICBMs, SLBMs, and heavy bombers. The ICBM force consisted of single-warhead Minuteman II missiles, 3-warhead Minuteman III missiles, and 10-warhead Peacekeeper (MX) missiles, for a total force of 2,450 warheads on 1,000 missiles. The submarine force included Poseidon submarines with Poseidon C-3 and Trident I (C-4) missiles, and the Ohio-class Trident submarines with Trident I, and some Trident II (D-5) missiles. The total force consisted of 5,216 warheads on around 600 missiles. The bomber force centered on 94 B-52H bombers and 96 B-1 bombers, along with many of the older B-52G bombers and 2 of the new (at the time) B-2 bombers. This force of 260 bombers could carry over 4,648 weapons.“ (20)
Die US-Vorräte an Atomwaffen 2018
Jahr
|
Trägersystem
|
Trägersystem-Anzahl
|
Gefechtskopf
|
Sprengkraft
(KT)
|
Gefechtskopf-Anzahl
|
Interkontinentalraketen
|
1979
|
Minuteman III – Mk-12A
|
200
|
1-3 W78
|
335
|
600
|
2006
|
Minuteman III – Mk-21
|
200
|
1 W87
|
300
|
200
|
400
|
800
|
U-Boot-Raketen
|
1992
|
Trident II –
Mk -4
|
240
|
1-8 W76-0
|
100
|
216
|
2008
|
Trident II – Mk-4A
|
1-8 W-76-1
|
100
|
1.320
|
1990
|
Trident II – Mk-5
|
1-8 W88
|
455
|
384
|
240
|
1.920
|
Bomber
|
1961
|
B-52H
|
87
|
ALCM/W80-1
|
5-150
|
528
|
1994
|
B-2A
|
20
|
B61-7
B61-11
B83
|
|
452
|
197
|
980
|
747
|
3.700
|
Taktische Streitkräfte
|
1979
|
F-15E
|
?
|
1-5 B61-3
1-5 B61-4
|
0,3 - 170
|
300
|
1979
|
F-16 DCA1
|
?
|
|
300
|
4.000
|
Anmerkung: (1) DCA = Dual Capable Aircraft = Kampfflugzeug, das mit konventionellen oder atomaren Waffen bestückt werden kann.
In Anlehnung an: Kristensen, Hans M. / Norris, Robert S.: United States nuclear forces, 2018, in: Bulletin of the Atomic Scientists, Vol. 74, Nr. 2, S. 120-131, hier: S. 121, Online: https://tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/00963402.2018.1438219?needAccess=true (Download am 29. März 2018)
Heutzutage setzt sich das Atomarsenal immer noch aus sehr unterschiedlichen Atomsprengkörpern und den dazugehörigen Trägersystemen zusammengesetzt, die sich u. a. nach Sprengkraft und Reichweite unterscheiden. Von den 3.700 strategischen und 300 taktischen Atomsprengkörpern befinden sich ca. 1.800 bei den operativen Einheiten der Streitkräfte, die übrigen 2.200 Gefechtsköpfe und Bomben gehören zur Reserve, die sich aus dem so genannten „hedge“ und den „spares“ zusammensetzt. Der „hedge“ ist eine strategische Reserve für den Fall, dass bei einem Atomsprengkopftyp nicht lösbare technische Probleme auftauchen oder dass sich das geopolitische Umfeld so stark ändert, dass die US-Regierung meint, mehr Nuklearwaffen operativ bereitstellen zu müssen. Hinzu kommen noch 2.550 alte Atomsprengkörper, die mittlerweile ausgemustert wurden, aber noch nicht delaboriert wurden, weil das Abwracken der Atomwaffen aufgrund ihrer radioaktiven Ladung und ihres konventionellen Sprengstoffs mit äußerster Vorsicht geschehen muss. Alles in allem lagern die USA also z. Zt. 6.550 Atomsprengköpfe. Davon befinden sich 6.400 Atomsprengköpfe auf dem Territorium der USA und 150 (taktische) Atomsprengköpfe in sechs Atomwaffenlagern in fünf NATO-Staaten. Ein Teil dieser operativen US-Atomwaffen in Europa würde durch Jagdbomber der Bündnispartner eingesetzt. (21)
Betrachtet man nur die operativen, also – mehr oder weniger - einsatzfähigen Verbände, so ist das Arsenal weniger umfangreich. Allerdings gibt es hierzu verschiedene Angaben, Schätzungen und. Berechnungen, die voneinander abweichen:
Nach aktuellen Angaben des US-Außenministeriums vom 5. Februar 2018 handelt es sich um 652 Trägersysteme in Diensten der operativen Streitkräfte mit 1.350 Atomsprengköpfen und 148 Reserveträgersysteme:
„When the treaty reductions were completed in February 2018, the U.S. Department of State reported that the United States had 1,350 warheads on 652 deployed ICBMs, SLBMs, and heavy bombers, within a total of 800 deployed and nondeployed ICBMs, SLBMs, and heavy bombers. These totals likely exclude one or two Ohio-class submarines that are completing their conversion from 24 to 20 launch tubes; when these return to the active force, the number of deployed launchers and deployed warheads is likely to reach the New START limits of 700 and 1,550, respectively.“ (22)
Die operativen Verbände der strategischen US-Atomstreitkräfte 2018
(Schätzung abweichend von den amtlichen Angaben)
Jahr
|
Trägersystem
|
Trägersystem-Anzahl
|
Gefechtskopf
|
Sprengkraft
(KT)
|
Gefechtskopf-Anzahl
|
Interkontinentalraketen
|
1979
|
Minuteman III – Mk-12A
|
200
|
1-3 W78
|
335
|
200-600
|
2006
|
Minuteman III – Mk-21
|
200
|
1 W87
|
300
|
200
|
400
|
>400
|
U-Boot-Raketen
|
1992
|
Trident II –
Mk -4
|
>200
|
1-8 W76-0
|
100
|
?
|
2008
|
Trident II – Mk-4A
|
1-8 W76-1
|
100
|
506
|
1990
|
Trident II – Mk-5
|
1-8 W88
|
455
|
384
|
>200
|
890-945
|
Bomber
|
1961
|
B-52H
|
42-44
|
ALCM/W80-1
|
5-150
|
200
|
1994
|
B-2A
|
16
|
B61-7
B61-11
B83
|
|
ca. 100
|
58-60
|
300
|
>660
|
>1.990
|
In Anlehnung an: Kristensen, Hans M. / Norris, Robert S.: United States nuclear forces, 2018, in: Bulletin of the Atomic Scientists, Vol. 74, Nr. 2, S. 120-131, hier: S. 121ff, Online: https://tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/00963402.2018.1438219?needAccess=true (Download am 29. März 2018
Nach anderen Angaben umfasst das Gesamtpotential (ohne Reserven und Altbestände) heutzutage 1.740 Atomsprengköpfe an Bord von rund 800 Trägersystemen (Interkontinentale Landraketen, U-Boot-Raketen und Bomber bzw. Jagdbomber). Schätzungsweise 1.590 Sprengköpfe sind in den USA stationiert, rund 150 Flugzeugbomben für (Jagd-)Bomber lagern in fünf europäischen Staaten (Niederlande, Belgien, Deutschland, Italien und Türkei). In jedem der genannten Länder gibt es ein US-Atomwaffendepot, so in Büchel in der Eifel.
- Modernisierung des Atomarsenals
Im Nuclear Posture Review aus dem Jahr 2010 hatte der damalige US-Präsident Barack Obama noch versprochen, die USA „will not develop new nuclear warheads“, stattdessen wolle man im Rahmen so genannter „life-extension programs“ Modernisierungen vornehmen: „refurbishment of existing warheads, reuse of nuclear components from different warheads, and replacement of nuclear components“. Im Juni 2013 erließ er die Presidential Policy Directive 24 (PPD 24), die konstatierte, „Russia and the United States are no longer adversaries and the prospects of a military confrontation between us have declined dramatically“. Demgemäß sprach sich Präsident Barack Obama für eine weitere Reduzierung des US-Atomarsenals aus. Nach der russischen Invasion der Krim 2014 und der fortgesetzten russischen Aufrüstung im Atombereich überdachte Obama 2015 seine Haltung.
Am 22. Dezember 2016, also noch vor seinem offiziellen Amtsantritt, kündigte Donald Trump einen weiteren Ausbau der US-Atomstreitkräfte an: „The United States must greatly strengthen and expand its nuclear capabilities until such time as the world comes to its senses regarding nukes.“ Und am folgenden Tag ergänzte der designierte Präsident, dass er ein atomares Wettrüsten bewusst in Kauf nähme: „Let it be an arms race. We will outmatch them at every pass. And outlast them all.“ Zur selben Zeit forderte das Defense Science Board (DSB) in seiner Studie „Seven Defense Priorities for the New Administration“ die Entwicklung von „lower-yield/primary-only“-Atomwaffen. (23)
Nach Amtsantritt der Trump-Regierung erkläre der Stellvertretende Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff (JCS), General Paul J. Selva, im März 2018 gegenüber dem Kongress, es gibt für die gesamten Streitkräfte nichts wichtigeres, als “modernize all three legs of the triad”. (24)
So geht die Trump-Regierung über die Planungen zur Atomrüstung der früheren Obama-Regierung noch hinaus, wie Otfried Nassauer vom Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS) herausstellte:
„Die umfassende Modernisierung aller atomaren Trägersysteme und nuklearen Sprengköpfe, die Barack Obama bereits 2010 mit seinem Nuclear Posture Review eingeleitet hatte, reicht aus Sicht der Autoren (des neuen NPR vom Februar 2018, G. P.) nicht aus. Sie fordern mehr und plädieren einerseits für neue, zusätzliche Rüstungsvorhaben und wollen andererseits jene Pläne stoppen, mit denen Obama die Zahl unterschiedlicher Atomwaffentypen im US-Arsenal weiter reduzieren wollte.
Obamas Plan sah vor, im Rahmen der Modernisierung der US-Atomwaffen mehrere Sprengkopftypen mittel- und längerfristig aus den US-Depots zu verbannen. So sollte die Atombombe B83 mit ihrer gewaltigen Sprengkraft von 1,2 Megatonnen möglichst bald außer Dienst gestellt werden. Langfristig sollten außerdem die vier derzeit vorhandenen Sprengkopftypen für Langstreckenraketen auf nur noch zwei Versionen reduziert werden. Die Trump-Administration plant jetzt, die Bomben vom Typ B83 zumindest solange im Dienst zu halten, bis deren Aufgabe nachweislich von einer anderen Waffe übernommen werden kann. Von einer Reduzierung der Typenvielfalt bei den nuklearen Gefechtsköpfen für Raketen ist nicht mehr die Rede. Im Gegenteil. Es soll sogar zusätzliche Varianten geben. Zum einen soll ein kleiner Teil der Langstreckenraketen auf U-Booten möglichst bald mit Atomgefechtsköpfen kleiner Sprengkraft ausgestattet werden. Technisch bedeutet das wahrscheinlich, dass von den beiden explosiven Nuklearkomponenten, die in diesen Gefechtsköpfen enthalten sind, die größere entfernt oder abgeschaltet wird, während der kleinere atomare Zündsprengsatz aktiv bleibt. Damit könnte die Sprengkraft auf wenige Kilotonnen beschränkt werden. Robert Soofer, ein hoher Pentagon-Beamter, spricht von einer Sprengkraft unterhalb jener der Hiroshima-Bombe, also von weniger als 12,5 Kilotonnen. Kritiker befürchten, dies werde destabilisierend wirken. Kein Gegner sei in der Lage, eine anfliegende seegestützte Langstreckenrakete vom Typ Trident mit einem oder mehreren solcher kleinen Sprengköpfe rechtzeitig von einer baugleichen Rakete zu unterscheiden, die viele große strategische Sprengköpfe trage.
Der zweite Vorschlag sieht vor, in sieben bis zehn Jahren wieder nuklear bestückte Marschflugkörper auf Schiffen oder U-Booten einzuführen. Diese Art der Bewaffnung hat die Regierung Obama erst vor einigen Jahren abgeschafft. Beide Vorschläge sollen umgesetzt werden, ohne zusätzlich neue Atomwaffen zu bauen. Auf diese Weise soll jedoch der Anteil der Atomwaffen mit kleiner oder variabler Sprengkraft im amerikanischen Arsenal vergrößert werden.
Die Autoren des Nuclear Posture Review glauben, dass zielgenauere Atomwaffen mit kleinerer Sprengkraft potenzielle Gegner glaubwürdiger abschrecken als große Nuklearwaffen, vor deren Einsatz selbst der US-Präsident möglicherweise wegen der verheerenden Folgen zurückschrecken könnte. (…)
Die nukleare Rüstungskontrolle geht unter Präsident Trump schweren Zeiten entgegen.“ (25)
Der laufende Unterhalt und die Modernisierung des US-Atomarsenals ist mit erheblichen Kosten verbunden: So kam die aktuelle Studie „U.S. Strategic Nuclear Forces: Background, Developments, and Issues“ des Congressional Research Service vom 6. März 2018 zu der Schlussfolgerung (S. 51), „that the United States could spend at least $1-$1,2 trillion on nuclear weapons programs and modernization over the next 30 years“. (26) Demgegenüber fiel die Kostenschätzung von Hans Kristensen und Robert Noris von der Federation of American Scientists (FAS) noch höher aus: „Costs required for maintaining and modernizing the nuclear forces would continue well beyond the next decade, requiring more than $1,5 trillion over the next 30 years.“ (27) Maxwell Downman vom British American Security Council (BASIC) in London nannte im Dezember 2017 sogar eine Gesamtsumme von 1,7 Billionen Dollar für die nächsten dreißig Jahre. (28)
In diesem Zusammenhang sei darauf verwiesen, dass die US-Regierung im September 2017 beschloss, dass allein der laufende Militärhaushalt von Oktober 2017 bis September 2018 rund 700.000.000.000 Dollar betragen soll. Im Haushaltsplan FY 2019 folgen ab Oktober 2018 weitere 686.100.000.000 Dollar! Dies ist eine Menge Geld für einen Staat, der aufgrund seiner sozio-ökonomischen Struktur soziale Verhältnisse aufweist, die eher afrikanisch als amerikanisch sind.
Projected Costs of U.S. Nuclear Forces, by Department and Function, 2017 to 2046
(Milliarden Dollar, Stand: 2017)
Waffensystem
|
Department of Defense (DoD)
|
Department of Energy (DOE)
|
Gesamt
|
Nukleare Trägersysteme und Waffen
|
Ballistische U-Boot-Raketen
|
275
|
38
|
313
|
Interkontinentalraketen
|
124
|
25
|
149
|
Bomber
|
245
|
20
|
266
|
Sonstige nukleare Aktivitäten
|
44
|
n.a.
|
44
|
Zwischensumme Strategische Nuklare Trägersysteme und Waffen
|
688
|
84
|
772
|
Taktische Nukleare Trägersysteme und Waffen
|
18
|
7
|
25
|
Nuklearwaffenlaboratorien und unterstützende Aktivitäten
|
n.a.
|
261
|
261
|
Zwischensumme Nukleare Trägersysteme und Waffen
|
706
|
352
|
1.058
|
Kommando- und Frühwarneinrichtungen
|
184
|
n.a.
|
184
|
Gesamtsumme der Atomstreitkräfte
|
890
|
352
|
1.242
|
Quelle: Congress of the United States – Congressional Budget Office (CBO): Approaches for Managing the Costs of U.S. Nuclear Forces, 2017 to 2046, Washington D. C., USA, Oktober 2017, S. 17, Online: www.cbo.gov/system/files/115th-congress-2017-2018/reports/53211-nuclearforces.pdf (Download 19. April 2018) (eigene Übersetzung)
1. Interkontinentalraketen
Gegenwärtig
- LGM-30G Minuteman III
Die Entwicklung der neuen Interkontinentalrakete MGM-134A Midgetman stellte die US-Regierung 1991 nach dem Ende des Kalten Krieges ein. Seit der Ausmusterung der 50 LGM-118A Peacekeeper verfügt die US Air Force daher nur noch über einen einzigen Typ einer Interkontinentalrakete – die alten Minuteman III (MM-III):
Die dreistufige MM-III hat bei einer Länge von 18,2 m und einem Basisdurchmesser der ersten Stufe von 1,8 m ein Gesamtgewicht von 35,4 Tonnen. Die Reichweite der Interkontinentalrakete liegt bei 13.000 km, die Treffgenauigkeit bei 200 m. Dabei ist die Angabe für die Treffgenauigkeit keine absolute Zahl, vielmehr wird die Treffgenauigkeit als „circular error probable“ (CEP) berechnet: Ein CEP von 200 m bedeutet, dass die Hälfte aller auf ein Ziel abgefeuerten Flugkörper das Ziel irgendwo innerhalb dieses Streukreisradius treffen würde, während die zweite Hälfte außerhalb dieses Zielkreises niedergehen würde.
Die Minuteman III war die erste US-Interkontinentalrakete, die drei Mehrfachsprengköpfe (Multiple Independently targetable Reentry Vehicle - MIRV) transportieren konnte. Da diese in der Zielanflugphase begrenzt steuerbar waren, konnten im Bereich des so genannten „foot printing“ bis zu drei Ziele mit einer einzelnen Rakete vernichtet werden. Dazu war im Raketenoberteil ein Steuerteil eingebaut, der so genannte Post Boost Vehicle (PBV - umgangssprachlich auch „bus“ genannt), der ein kleines Triebwerk und mehrere Steuerdüsen besaß. Auf diesem waren drei konische Wiedereintrittskörper nebeneinander montiert, in denen sich jeweils ein Sprengkopf befand, und mehrere Täuschflugkörper, um die sowjetische/russische Raketenabwehr um Moskau irrezuleiten. Zu jedem Typ von Wiedereintrittskörper passt ein bestimmter Sprengkopftyp: Mk12/W62, Mk12a/W78 und Mk21/W87. Nach dem Ausstoß eines jeden Wiedereintrittskörper wurden die Steuerdüsen durch den Bordcomputer (z. Zt. Autonetic D37D) ausgelöst, so dass das PBV seine Flugbahn geringfügig ändern konnte und der nächste auszustoßende Wiedereintrittskörper in einem anderen Ziel hätte einschlagen können.
Zunächst wurden Wiedereintrittskörper vom Typ Mk-12A (Mk = Mark) verwendet. Diese haben eine Länge von 1,81 m und einen Durchmesser von 54,1 cm. Seit 2005 wurden die MM-III auf den Mk-21/SERV umgerüstet. Diese haben bei einer Länge von 1,80 m und einem maximalen Durchmesser von 56 cm ein Gewicht von 200 bis 270 kg. Als weitere Neuerung wird nun das Zündsystem des Mk-21 ausgetauscht. Insgesamt 693 Zünder sollen für 830 Millionen Dollar beschafft werden.
Mit dem Auswechseln der Wiedereintrittskörper wurden auch die Atomsprengkörper entsprechend ausgewechselt. Zunächst setzte man W62 (W = Warhead = Sprengkopf) mit einer Sprengkraft von jeweils 170 KT (TNT-Äquivalent) ein. Seit Dezember 1979 folgten W78 (335-350 KT). Diese Sprengköpfe hatten bei einer Länge von 1,8 m und einem Maximaldurchmesser von 53 cm ein Eigengewicht von – nach unterschiedlichen Angaben - 317 bis 363 kg.
Der W78 wurde ab 1974 vom Los Alamos National Laboratory (LANL) in Neu Mexiko entwickelt. Insgesamt wurden ca. 1.083 Gefechtsköpfe für die 300 MM-III-Raketen produziert. Nach Angaben von Hans M. Kristensen u. a. sind derzeit die Hälfte der Minuteman-III mit der Kombination Mk12A/W78 ausgestattet.
Schließlich bestückte die US-Air Force ab 2006 die Raketen mit W87, die von den ausgemusterten Peacekeeper-Raketen übernommen wurden. Die W87 haben ebenfalls eine Länge von 1,8 m bei einem Durchmesser von 56 cm, sie sind mit 235 kg aber wesentlich leichter als ihr Vorgängermodell. Diese Atomsprengkörper hatten ursprünglich eine Sprengkraft von 300 KT, die später auf 475 KT erhöht wurde. Mit ihrem insensitiven Sprengstoffen LX-17 und PBX-9502, der feuerresistenten Nuklearladung, „pit“ genannt, und ihrem modernen Zündsystem gelten die Gefechtsköpfe als relativ sicher. (29) Die W87 waren ab Februar 1982 vom Lawrence Livermore National Laboratory entwickelt und vom Juli 1986 bis Dezember 1988 gebaut worden. Vor ihrem Einbau in die MM-III-Raketenspitzen wurden sie generalüberholt. Nun haben sie oraussichtlich eine vtechnische Lebensdauer über das Jahr 2025 hinaus. Nach Angaben von Hans Kristensen und Robert Noris sind heutzutage 200 MM-III mit jeweils eins bis drei W78 bestückt, während die andere Hälfte der 400 Flugkörper mit jeweils einem W87 bestückt ist. (30) Nach anderen Angaben wurden von 2001 bis zum 16. Juni 2014 alle MM-III auf einen einzelnen W87 pro Rakete reduziert.
Nach Angaben von Hans M. Kristensen u. a. sind derzeit die Hälfte der Minuteman-Flotte mit der Kombination Mk21/W87 ausgerüstet. Diese sollen mit dem neuen Zündsystem „Arming, Fuzing and Firing“ (AF&F) (= „Super-Fuze“) ausgestattet werden, um die Treffgenauigkeit und Effienz der Gefechtsköpfe zu erhöhen. Diese Kampfkraftsteigerung soll Anfang 2020 beginnen und bis 2029 abgeschlossen sein. Insgesamt sollen 693 Zünder zum Preis von 830 Millionen Dollar für die Interkontinentalraketen (MM-III etc.) beschafft werden. (31)
Die Entwicklung der Minuteman III begann bei Boeing im Jahr 1966. Die erste Produktionsphase lief von 1970 bis 1978. Im Jahr 1970 wurden die ersten Raketen in ihren unterirdischen Silos aufgestellt. Im Lauf ihrer mittlerweile fast fünfzigjährigen Dienstzeit wurden die Flugkörper durch entsprechende Programme mehrfach modernisiert, um ihre technische Lebensdauer zu verlängern. Dazu führte die US Air Force seit den neunziger Jahren ein entsprechendes Service Life Extension Program (SLEP) durch: Bordcomputer und Lenksystem (1998-2009: Guidance Replacement Program - GRP), Wiedereintrittskörper und Sprengköpfe (2006-2012: Safety Enhanced Reentry Vehicle - SERV) , Treibsätze (1998-2013: Propulsion Replacement Program – PRP) etc. wurden durch modernere Systeme ersetzt. Seit 2015 wird ein neues Zündsystems für den Wiedereintrittskörper entwickelt. Die Quintessenz dieser verschiedenen Programme besteht darin, dass die heutigen MM-III mit den ursprünglichen MM-III nur noch den Namen und die Formgebung gemeinsam haben. Für die laufenden Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen ist Oberst Scott Jones, der Leiter des ICBM Systems Directorate des Air Force Nuclear Weapons Center (AFNWC) auf der Hill AFB (Utah) zuständig.
Von den insgesamt 830 produzierten Flugkörpern waren zuletzt noch 450 Interkontinentalraketen vorhanden, die – gemäß den vereinbarten New START-Rüstungskontrollbestimmungen - auf 400 Stück reduziert wurden. Dazu wurden von 2013 bis Juni 2017 die 50 Raketen ihren Silos entnommen und eingemottet. Die 50 Silos werden aber weiterhin in ihrem entleerten Zustand einsatzfähig unterhalten („kept warm“), um sie bei einer Änderung der politischen „Großwetterlage“ eventuell erneut bestücken zu können. Diese Silos zählen gemäß den New START-Bestimmungen zu den „non-deployed launchers“.
Die noch vorhandenen Flugkörper unterstehen der 20th Air Force (20 AF) mit Hauptquartier auf der Francis E. Warren AFB in Wyoming, die auch als Task Force 214 (TF 214) bekannt ist. Kommandeur des Verbandes ist z. Zt. Generalmajor Fred B. Stoss. Die Raketen verteilen sich auf drei Raketengeschwader mit jeweils drei Staffeln:
- das 90th Missile Wing (MW) (Spitzname: „Mighty Ninety“) auf der Francis E. Warren AFB mit der 319th Missile Squadron (MS), der 320th MS und der 321st MS. Geschwaderkommodore ist z. Zt. Frau Oberst Stacy Jo Huser.
- das 91st MW (Kommandeur: Oberst Colin J. Connor) auf der Minot AFB in North Dakota mit der 740th MS, der 741st MS und der 742nd MS sowie
- das 341st MW (Kommandeur: Oberst Ronald Allen) auf der Malstrom AFB in Montana mit der 10th MS, der 12th MS und der 490th MS.
Jede Interkontinentalrakete ist in einem unbemannten, unterirdischen Silo irgendwo in der Landschaft versenkt. Von außen ist nur der stählerne Silo-Deckel hinter einer Umzäunung sichtbar. Jede Staffel gliedert sich in fünf „Flügen“ („flight“) á zehn Raketen im Umkreis von wenigen Kilometern. Jeder „flight“ wird von einem unterirdischen Bunker, dem (Primary) Launch Control Center ([P]LCC), kommandiert, in dem gleichzeitig zwei Raketenoffiziere, die Missile Combat Crew (MCC), Dienst tun. Sie überwachen ferngesteuert die Raketen in ihren Silos, führen Übungen durch und feuern die Flugkörper gegebenenfalls ab.
Das 576. Testfluggeschwader auf der Vandenberg AFB in Kalifornien feuert jedes Jahr zwei bis vier Flugkörper ohne Sprengkopf in Richtung Pazifik ab, um in „reliability tests“ zu prüfen, ob die Raketen, die jahrelang unbewegt in ihren Silos standen, noch technisch einwandfrei funktionieren. Dabei wurden die Raketen von Kalifornien aus in Richtung des Kwajalein Atolls in der Südsee abgeschossen. Dabei legen die Interkontinentalraketen „nur“ eine Strecke von 6.759 km zurück. Im Verlauf des Jahres 2017 wurden mehrere Testabschüsse durchgeführt. Am 8. Februar wurde eine MM-III, die früher bei Minot stationiert war, im Rahmen der Übung GLOBAL LIGHTNING 17 abgefeuert. Am 26. April wurde eine MM-IIII vom Geschwader der Warren AFB abgefeuert. Der Befehl zum Abschuss wurde von einem Kommandoflugzeug E-6B Mercury der U.S. Navy erteilt. Am 3. Mai wurde dieses Prozedere bei einem weiteren Raketentest wiederholt. Und schließlich wurde am 2. August 2017 ein vierter Testschuss mit einer Rakete aus Warren durchgeführt. (32)
Die letzten Minuteman III sollen im Jahr 2030 ausgetauscht werden.
Projekte
- Ground Based Strategic Deterrent Missile (GBSD)
Die alten Minuteman III sind mittlerweile 50 Jahre alt, daher plant die US-Regierung den Bau einer neuen Interkontinentalrakete. Die ersten Überlegungen dazu wurden innerhalb der U.S. Air Force im Jahr 2002 angestellt. Nach jahrelangen Diskussionen sollen die Planungen nun in die Praxis umgesetzt werden. Der Projektname lautet „Ground Based Strategic Deterrent Missile“ (GBSD), in den Medien ist auch von der „ICBM-X“ die Rede. Die noch vorhandenen 400 Minuteman sollen prinzipiell im Verhältnis 1:1 gegen die neuen Flugkörper ausgetauscht werden. Zu diesen 400 stationierten GBSD-Flugkörpern kommen noch Prototypen und Reserveflugkörper hinzu, so dass sich die Gesamtzahl auf vermutlich 642 bis 666 Raketen addiert.
Für den Auftrag bewarben sich im Juli 2016 die drei Rüstungsunternehmen: Boeing, Lockheed Martin und Northrop Grumman. Nach einer Vorentscheidung ist Lockheed Martin aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Die beiden an der Ausschreibung noch beteiligten Konzerne führen gerade eine Machbarkeitsstudie (Technology maturation and risk reduction - TMRR) durch. Dazu erhielten sie einen Vertrag über jeweils rund 340 Millionen Dollar Die US-Luftwaffe gab die Kosten für das Projekt 2016 mit 62,3 Milliarden Dollar an, demgegenüber rechnete das Büro für Cost-Assessment and Program Evaluation (CAPE) des US-Verteidigungsministeriums im Jahr 2017 mit Gesamtkosten in Höhe von 85 Milliarden Dollar. Die Air Force unterstützt die Entwicklungsarbeiten. Im Haushaltsjahr 2013 wurden erstmals 11,7 Millionen Dollar bereitgestellt. Seit dem Haushaltsjahr 2014 läuft das „ICBM demonstration and validation program“ (ICBM Dem/Val Program). Dazu wurden in den Haushaltsjahren 2014 bis 2017 insgesamt 252,3 Millionen Dollar aufgewendet. Im Jahr 2020 wird über den Rüstungsauftrag endgültig entschieden. Frank McCall, der bei Boeing das Programm leitet, erklärte dazu: „We absolutely want to deliver GBSD as quickly and efficiently and affordably as we can, and our industry partners agree.“ (33) Die Gesamtkosten des Beschaffungsvorhabens werden derzeit auf 100 Milliarden Dollar geschätzt. (34) Mit der militärischen Leitung des Projektes ist das Air Force Nuclear Weapons Center (AFNWC) auf der Kirtland AFB (Neu Mexiko) betraut. Die Leitung des Projektes hat seit Februar 2016 Oberst Heath Collins.
Mit einer Einführung der GBSD wird für 2029 gerechnet. (35) Bis 2036 sollen alle 400 GBSD einsatzbereit sein. Für die neuen Raketen wird eine Dienstzeit bis 2075 angestrebt. (36)
Die „ICBM-X“ soll eine etwas längere Reichweite als die alten MM-III haben, so dass vom US-Territorium auch Schwellenlänger südlich von Russland angegriffen werden können. Die Rakete wird zunächst die bestehenden Wiedereintrittskörper der MM-III, Mk12A und die modifizierten Mk21, weiterverwenden. Langfristig ist geplant, die GBSD ab 2030 mit dem Wiedereintrittssystem Mk21, einem modifizierten Gefechtskopf auf Basis des W87 und dem Zündsystem AF&F („Super-Fuze“) auszustatten. Zeitweise war ein neuer „interoperable warhead“ im Gespräch. Der Flugkörper soll einen oder mehrere Atomsprengköpfe transportieren. Das Ziel ist, ein gehärtetes Punktziel durch einen einzelnen Atomsprengkopf mit hoher Wahrscheinlichkeit zerstören zu können. Unklar ist noch, ob die vorhandene MM-III-Infrastruktur aus Silos und LCCs für die neue ICBM genutzt werden kann.
2. Atom-U-Boote
Die US Navy (USN) verfügt über vierzehn Atom-U-Boote der Ohio-Klasse. Sie unterstehen dem US Fleet Forces Command (FLTFORCOM) in Norfolk (Virginia) unter dem Kommando von Admiral Philip S. Davidson. Die strategischen Atom-U-Boote werden als „Ship Submersible Ballistic Nuclear“ (SSBNs) oder kurz „boomer“ genannt. Sie sind mit ballistischen U-Boot-Raketen (Submarine-launched Ballistic Missiles - SLBMs) ausgestattet. Da die Kommunikation mit den getauchten U-Booten schwierig ist, müssen die Funksprüche und damit auch die atomaren Einsatzkodes im Vergleich zu den Interkontinentalraketen und Bombern relativ kurz sein. Sie bestehen nur aus einer codierten Dreiergruppe („three-letter-code“), die die entsprechende Einsatzoption kennzeichnet.
Gegenwärtig
- Ohio-Klasse
Die U-Boote der Ohio-Klasse sind die größten „submarines“ im Bestand der U.S. Navy. Sie haben eine Länge von 170 m bei einem maximalen Rumpfdurchmesser von 13 m und einer Höhe von 10,8 m. Die Wasserverdrängung bei der Tauchfahrt beträgt 18.750 Tonnen. Angetrieben werden die Atom-U-Boote durch einen Druckwasserreaktor vom Typ S8G, der zwei Turbinen mit 45 MW antreibt. Die Höchstgeschwindigkeit erreicht 22 km/h bei Überwasserfahrt bzw. bis zu 46 km/h im getauchten Zustand. Die maximale Tauchtiefe beläuft sich auf 800 m. Das Feuerleitsystem des U-Bootes trägt die Bezeichnung „Mk 98“.
Die Besatzung umfasst 155 Matrosen. Gebaut wurden die U-Boote von April 1976 bis zum August 1997 von der General Dynamics Electric Boat Company in Groton (Connecticut). Die Baukosten betrugen pro Boot 2 Milliarden Dollar.
Die Ohio-Klasse umfasste ursprünglich 18 strategische SSBNs. Alle U-Boote waren ursprünglich mit 24 seegestützten Interkontinentalraketen vom Typ Trident II (D5) ausgerüstet, die bis zu acht Mehrfachsprengköpfe W76 oder W88 transportieren konnten.
Gemäß einer Entscheidung der Clinton-Regierung aus dem Jahr 1994 wurden vier Boote (SSGN-726 USS Ohio, SSGN-727 USS Michigan, SSGN-728 USS Florida und SSGN-729 USS Georgia) mittlerweile denuklearisiert und sind heute als SSGNs „nur“ noch mit jeweils 154 konventionellen Marschflugkörpern Tomahawk, Anti-Schiff-Raketen Harpoon oder Mini-U-Booten für eine 66- bis 100-köpfige Marinespezialeinheit der SEALs oder MARSOCs ausgestattet.
Und bei den verbliebenen 14 strategischen Atom-U-Booten wurde die Zahl der Raketen - im Rahmen von Rüstungskontrollvereinbarungen – bis 2017 auf 20 Stück reduziert, dazu wurden nicht nur die Raketen entladen, sondern bei jedem U-Boot vier Raketenschächte komplett ausgebaut. Außerdem werden ständig 2 U-Boote auf der Werft in Bangor (US-Bundesstaat Washington) generalüberholt. Außerdem zeigt die Praxis, dass von den zwölf U-Booten, die prinzipiell einsatzfähig sind, bei zwei Booten kleinere Reparaturen oder Wartungsarbeiten durchgeführt werden, so dass de facto „nur“ zehn der vierzehn Boote mit 200 Raketen tatsächlich im Einsatz sind.
Acht bis neun U-Boote sind der Task Force 134 (TF-134) der Pazifikflotte im Flottenstützpunkt Kitsap bei Bangor (US-Bundesstaat Washington) zugeteilt. Die übrigen fünf bis sechs Boote gehören zur TF-144 in Kings Bay in Georgia an der Atlantikküste. Das höhere Kontingent in Bangor ist darauf zurückzuführen, dass die Boote nicht nur Russland, sondern auch die Volksrepublik China und Nordkorea im Visier haben. Allerdings wurde bei den U-Booten der Pazifikflotte die Zahl der Sprengköpfe pro Rakete von acht auf sechs reduziert. Prinzipiell können die U-Boote monatelang unter Wasser bleiben, solange bis die Lebensmittelvorräte aufgebraucht sind. In der Praxis dauert eine Patrouillenfahrt rund 77, manchmal bis 90 Tage. Vom Januar bis Juni 2014 legte die USS Pennsylvania eine 140-Tage-Tauchfahrt zurück. Ständig sind jeweils vier bis fünf Boote in dem ihnen zugewiesenen geheimen Tauchgebiet einsatzbereit, um ihre Raketen abzufeuern. Man spricht dann vom „hard alert“. Im Jahr 2015 führte die Ohio-Klasse 26 Patrouillenfahrten durch. Rund 60 Prozent der Tauchfahrten finden im Pazifik statt. (37)
Ohio-Klasse
Nummer
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Name
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Kiellegung
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In-Dienst-Stellung
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Heimathafen
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SSBN-730
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Henry M. Jackson1
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19.11.1981
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16.10.1984
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Kitsap
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SSBN-731
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Alabama
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27.08.1981
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25.05.1985
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Kitsap
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SSBN-732
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Alaska
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09.03.1983
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25.01.1986
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Kings Bay
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SSBN-733
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Nevada
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08.08.1983
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16.08.1986
|
Kitsap
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SSBN-734
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Tennessee
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09.06.1986
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17.12.1988
|
Kings Bay
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SSBN-735
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Pennsylvania
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02.03.1987
|
09.09.1989
|
Kitsap
|
SSBN-736
|
West Virginia
|
18.12.1987
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20.10.1990
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Kings Bay
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SSBN-737
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Kentucky
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18.12.1987
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13.07.1991
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Kitsap
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SSBN-738
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Maryland
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22.04.1986
|
13.06.1992
|
Kings Bay
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SSBN-739
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Nebraska
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06.07.1987
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10.07.1993
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Kitsap
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SSBN-740
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Rhode Island
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15.09.1988
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09.07.1994
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Kings Bay
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SSBN-741
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Maine
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03.07.1990
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29.07.1995
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Kitsap
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SSBN-742
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Wyoming
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08.08.1991
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13.07.1996
|
Kings Bay
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SSBN-743
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Louisiana
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23.10.1992
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06.09.1997
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Kitsap
|
Anmerkung: (1) Vormals: Rhode Island.
Quelle: N. N.: Ohio-class submarine, Wikipedia, o. O., 28.3.2018, o. S., Online: https://en.wikipedia.org/wiki/Ohio-class_submarine (Download am 30. März 2018)
Auf der Werft in Bangor werden ständig zwei der insgesamt 14 Boote eine gründlicheren Reparatur und Generalüberholung unterzogen. Um ständig fünf U-Boote bei der Atlantikflotte zur Verfügung zu haben, kann es passieren, dass einzelne U-Boote umgruppiert werden, wenn ein Boot der Atlantikflotte zur Werft nach Bangor verlegt werden muss. Zwar sind die beiden zu reparierenden Boote nicht einsatzbereit, aber sie fallen dennoch unter die Bestimmungen des New START-Abkommens, so dass die US-Regierung ihr darin zugesichertes Potential nicht voll ausschöpfen kann: Es „fehlen“ quasi vierzig Raketen mit entsprechend vielen Mehrfachsprengköpfen. Außerdem beträgt das gesamte, seegestützte Atompotential - rein rechnerisch - 7 x 20 x 6 Sprengköpfe in Bangor und 5 x 20 x 8 Gefechtsköpfe in Kings Bay. Das sind zusammen 240 Raketen mit 1.640 Atomsprengköpfen. Somit ergibt sich auch hier eine Abweichung gegenüber dem New START-Abkommen, das 336 Raketen mit 1.680 Sprengköpfen erlaubt. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die US-Streitkräfte seit 2001 533 Exemplare der Trident II beschafft haben.
Zum Umfang des tatsächlichen Atompotentials stellte der U.S. Congressional Research Service im März 2018 in seinem Bericht „U.S. Strategic Nuclear Forces“ (Seite 23) lapidar fest:
„The United States does not need to indicate how many warheads are deployed on each missile at all times; it must simply report the total number of operationally deployed warheads on all of its strategic nuclear delivery vehicles. The United States and Russia can confirm that actual number of warheads on a specific missile, with random, short-notice inspections. Moreover, the United States will not have to alter the platforms in the missiles, so it could restore warheads to its Trident missiles if circumstances changed.“ (38)
Die noch vorhandenen SSBNs der Ohio-Klasse sollen ab 2027 ausgemustert werden.
Projekte
- Columbia-Klasse
Die US Navy begann 2007 damit, Überlegungen für eine neue Klasse eines strategischen Atom-U-Bootes anzustellen. Das Projekt war zunächst unter den Bezeichnungen „Ohio Replacement Program“ (ORP) oder „SSBN-X“ bekannt. Im Haushaltsjahr 2010 wurden dafür erstmals 497,4 Millionen Dollar für Entwicklungsarbeiten eingestellt. Leiter des Navy´s Strategic Systems Program Office ist gegenwärtig Admiral Terry Benedict. Die Kiellegung des ersten Bootes wird für 2021 erwartet. Es ist die SSBN-826 USS Columbia. Während die U-Boote der alten Ohio-Klasse bereits ab 2017 ausgemustert werden sollen, steht das Typschiff der neuen Columbia-Klasse vermutlich erst ab 2031 zur Verfügung. Außerdem werden die neuen U-Boote übergangsweise noch mit den alten Raketen vom Typ Trident II (D5LE) ausgerüstet. (39)
Die Columbia-Klasse wird noch größer als die bisherige Ohio-Klasse; die Rede ist von zusätzlichen 2.000 Tonnen, allerdings trägt das Boot voraussichtlich weniger Flugkörper. Die U-Boote werden mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet, der geräumärmer ist und damit die Überlebenswahrscheinlichkeit der Boote erhöht.
Zur Zeit gibt es noch Diskussionen darüber, wieviele U-Boote mit wievielen Raketen und wievielen Sprengköpfen beschafft werden sollen: Sollen weniger Boote beschafft werden, die dann jeweils eine größere Anzahl von Raketen mitführen, oder sollen möglichst viele Boote mit einer kleineren Raketensektion angeschafft werden? Hierbei spielen neben militär-taktischen auch Finanzüberlegungen eine Rolle. Gegenwärtig wird anscheinend der Bau von insgesamt 12 U-Booten mit jeweils 16 Raketen favorisiert. Die General Dynamics Electric Boat erhielt im September 2017 einen ersten Entwicklungsauftrag über 5,1 Milliarden Dollar. Allerdings kostet das Gesamtprogramm – nach dem derzeitigen Stand - voraussichtlich 139 Milliarden Dollar. Damit wäre der Etat der Marine für Neuanschaffungen über Jahre hinweg erheblich belastet.
Columbia-Klasse-Einführung (geschätzt)
Name
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Stapellegung
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Stapellauf
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Auslieferung von der Werft
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Indienststellung bei der Navy
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SSBN-826 Columbia
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2021
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202x
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2028
|
2031
|
SSBN-827
|
2024
|
202x
|
2031
|
2034
|
SSBN-828
|
2026
|
202x
|
2033
|
2036
|
SSBN-829
|
2027
|
202x
|
2034
|
2037
|
SSBN-830
|
2028
|
203x
|
2ß35
|
2038
|
SSBN-831
|
2029
|
203x
|
2036
|
2039
|
SSBN-832
|
2030
|
203x
|
2037
|
2040
|
SSBN-833
|
2031
|
203x
|
2038
|
2041
|
SSBN-834
|
2032
|
203x
|
2039
|
2042
|
SSBN-835
|
2033
|
203x
|
2040
|
2043
|
SSBN-836
|
2034
|
203x
|
2041
|
2044
|
SSBN-837
|
2035
|
203x
|
2042
|
2045
|
Quelle: /www.globalsecurity.org/wmd/systems/ssbn-x-list.htm
3. U-Boot-Raketen
Gegenwärtig
- UGM-133A Trident II (D5 / D5LE)
Die Trident II D5 ist eine dreistufige Feststoffrakete. Bei einer Länge von 13,57 m und einem Durchmesser von 2,11 m der Ersten Stufe hat die seegestützte Interkontinentalrakete ein Startgewicht von 59.000 kg. Die Reichweite beträgt rund 12.000 km, die Treffgenauigkeit der Trident II hängt vom verwendeten Wiedereintrittskörper ab: Ein Mk5 erreicht eine Zielgenauigkeit von 90 m; mit einem Mk4 erzielt man eine Abweichung von nur 20 m. Im Flug erreicht die Rakete eine Geschwindigkeit von Mach 24 (= 29.020 km/h).
Die Trident II können bis zu acht Atomsprengköpfe transportieren, jedoch sind sie heutzutage im Durchschnitt nur mit 4 bis 5 Atomsprengsätzen ausgerüstet. Von der Trident II gibt es gegenwärtig drei Versionen mit unterschiedlichen Wiedereintrittskörper-Gefechtskopf-Kombinationen: Mk4/W76-0, Mk4a/W76-1 und Mk5/W88. Hinzu kommen weitere Modernisierungsvarianten.
In der Regel waren/sind die Flugkörper mit einem Wiedereintrittskörper Mk4 mit Sprengkörpern des Typs W76-0 (100 KT) ausgestattet. Der W76 wurde zwischen 1978 und 1987 gebaut. Er war lange Zeit der am meisten verbreiteste Atomsprengsatz im US-Atomarsenal. Der Gefechtskopf hat ein Eigengewicht von 164 kg.
Dieser Gefechtskopftyp wird seit 2008/09 einem „Warhead Life Extension Program“ unterzogen. Bis Ende 2016 waren bereits 1.200 Gefechtsköpfe umgerüstet, davon befanden sich 506 an Bord der Ohio-U-Boote. Das Programm soll bis 2019 abgeschlossen sein soll. Das Programm kostet mehrere hundert Millionen Dollar. Folgende Komponenten werden überholt: „nuclear explosive package, the arming, firing, and fusing system, the gas transfer system, and associated cables, elastomers, valves, pads, cushions, foam supports, telemetries, and other miscellaneous parts“. (40) In Zusammenhang mit der Generalüberholung äußerten verschiedene Experten Kritik an dem Gefechtskopftyp, „whether the warhead´s design is reliable enough to ensure that the warheads will explode at its intended yield“. (41) Die neue Gefechtskopfversion trägt die Bezeichnung W-76-1. Die Sprengkraft des W76-1 bleibt mit 100 KT unverändert, aber es wird erstmals ein Super-Fuze-Zünder eingebaut. Außerdem wird die Sicherheitstechnik verbessert. Gleichzeitig wird der Wiedereintrittskörper ausgetauscht. Das neue Wiedereintrittssystem hat eine neue Zünd- bzw. Steuerungseinrichtung und heißt „Mk-4A“. Bis 2019 soll die Pantex-Fabrik in Amarillo alle 1.600 Sprengköpfe überholt haben, alle übrigen W76-0 werden danach verschrottet, davon befinden sich 506 an Bord der U-Boote der Ohio-Klasse.
Nach den Plänen der Trump-Regierung soll ein Teil der neuen W-76-1 wiederum umgebaut werden, so dass die so modifizierten Sprengköpfe nur noch eine Sprengkraft von rund 5 KT haben.
Außerdem ist eine unbekannte Anzahl Trident II mit dem dritten Wiedereintrittskörpertyp Mk-5 mit dem größeren Gefechtskopf W88 mit einer Sprengkraft von jeweils 455 - 475 KT bestückt. Dieser Typ gilt als der derzeit jüngste und modernste US-Atomsprengkopf. Er wurde in den siebziger Jahren im Los Alamos National Laboratory (LANL) entwickelt und erst Ende der achtziger Jahre in das US-Arsenal eingeführt. Die Nuklearladung aus Plutonium-239, Uran-235 und Uran-238 ist bei diesem Typ 1,75 m lang, hat einen Durchmesser von 0,55 m und ein Eigengewicht von 360 kg. Sie wird aufgrund ihrer spezifischen Form als „peanut“ bezeichnet. Allerdings gibt es bei diesem Typ Probleme mit dem konventionellen Sprengsatz, so dass der W88 seit dem Haushaltsjahr 2014 im Rahmen des Programms „Alteration 370“ (ALT 370) umgebaut werden soll. Der erste modifizierte Sprengkopf „W88 ALT 370“ soll 2020 bis 2024 ausgeliefert werden. Auch dieses Programm kostet mehrere hundert Millionen Dollar.
Der Abschuss einer SLBM-Rakete erfolgt unter Wasser: Nach dem Öffnen der metallischen Abdeckplatte wird der Flugkörper durch Gasdruck ausgestoßen und durchbricht die Wasserschicht oberhalb des U-Bootes. Oberhalb der Wasseroberfläche zündet der Motor der ersten Stufe für rund 65 Sekunden und danach die zweite Stufe für weitere 65 Sekunden. Die dritte Stufe brennt 40 Sekunden lang und danach zündet der Motor des Post Boost Control Systems (PBCS) mit den Wiedereintrittskörpern.
Die Entwicklung der ursprünglichen Trident I (C4) begann 1972. Der Erstflug der Weiterentwicklung Trident II (D5) erfolgte am 15. Januar 1987; der erste Abschuss am 21. März 1989 durch die USS Tennessee. Die Rakete wurde ab März 1990 in Dienst gestellt. Hersteller des Flugkörpers war die Lockheed Martin Space Systems in Sunnyvale (Kalifornien). Von 1983 bis 2012 wurden insgesamt 533 Exemplare beschafft. Die Baukosten pro Flugkörper betrugen 37.320.070 Dollar (Preise von 2014). Darüber hinaus beschafft(e) die U.S. Navy separat Raketenmotoren und Ersatzteilpakete, so genannte Strategic Systems Programs Alteration (SPALTS). Heute sind noch 240 Flugkörper bei der U-Bootflotte operativ im Einsatz.
Die modernisierte Variante Trident II (D5LE) (LE = Life Extension) sind an Bord der U-Boote der Ohio-Klasse untergebracht und werden vorübergehend auch auf den zukünftigen Booten der Columbia-Klasse eingeführt. Seit 1989 wurden 161 Testabschüsse durchgeführt. Im 2017 führte die U.S. Navy einen Raketentest durch, dabei wurden innerhalb von drei Tagen vier Trident II-Flugkörper von der USS Kentucky im Pazifik abgeschossen. Der letzte Test fand im März 2018 durch die USS Nebraska statt.
- Arming, Fuzing and Firing (AF&F) („Super-Fuze“ Zündsystem)
Das Zerstörungspotential einer Atomwaffe gegen ein militärisches Ziel hängt von der Explosivkraft des Gefechtsskopfes und seiner Treffgenauigkeit ab. Dabei ist die Treffsicherheit keine absolute Zahl, vielmehr wird sie als „circular error probable“ (CEP) berechnet: Ein CEP von 100 m bedeutet, dass die Hälfte aller auf ein Ziel abgefeuerten Flugkörper das Ziel irgendwo innerhalb dieses Streukreisradius treffen würde, während die zweite Hälfte außerhalb dieses Zielkreises niedergehen würde. Dabei hat eine Verdoppelung der Treffgenauigkeit dieselbe Wirkung, wie eine Verachtfachung der Sprengkraft! (42)
Ob eine bestimmte Atomwaffe ein Ziel zerstören kann, hängt dann noch davon ab, wie verbunkert das Zielobjekt ist. Moderne Raketensilos halten einem Druck von bis zu 10.000 psi (pounds per square inch) stand. (43) Am „Besten“ sind möglichst treffgenaue Sprengkörper mit einer hohen Letalität, die flexible einsetzbar sind. Diese habe eine so genannte time-urgent, hard-target single shot kill probability (TU HT SSKP) und sind aufgrund dieser technischen Parameter für einen First Strike geeignet.
Das neue „Arming, Fuzing and Firing“-System (AF&F), besser bekannt als „Super-Fuze“, ist kein neues Waffensystem, sondern nur ein waffentechnisches Bauteil, dass aber einen entscheidenden Anteil an der „Verbesserung“ der Nuklearraketen bei der Bekämpfung gegnerischer Punktziele, wie z. B. einen feindlichen Raketensilo, hat: Bisher war bei allen Raketen die Detonationshöhe fest programmiert. Da aber viele Raketen über das anvisierte Ziel hinausgeschossen wären, wären sei zwar detoniert, aber hätten das gehärtete Punktziel dadurch nicht zerstören können. Mit dem „Super-Fuze“-Zünder wird nun die Detonationshöhe variabel eingestellt. Bei einem Überflug über das Zielobjekt, sorgt der Super-Fuze-Zünder dafür, dass die Zündung im richtigen Moment automatisch erfolgt und das Ziel somit voll getroffen wird.
Die Entwicklung des Super-Fuze-Zünders begann 1994. Seit Februar 2009 wird der Super-Fuze-Zünder vom Typ MC4700, hergestellt von der Kansas City Plant, in die neuen Mk-4a/W76-1-Spitzen der Trident II D5LE eingebaut: „It consists of a fuze, an arming subsystem (which includes the radar), a firing subsystem, and a thermal batttery that powers the system.“ Diese „kleine“ Nachrüstung hat weitreichende Konsequen, wie Hans M. Kristensen , Matthew McKinzie und Theodore A. Postol in ihrem Aufsatz für das „Bulletin of the Atomic Scientists“ im März 2017 feststellten: „A decade ago, only about 20 percent of US submarine warheads had hard-target kill capability; today they all do. (…) In effect, the significant increase in the killing power of the W76 warhead allows the United States to use its submarine-based weapons mor decisively in a wider ramge of missions than was the case before the introduction of this fuze.“ (44)
Projekte
- Trident II-Gefechtskopf W76-2
Gemäß den Überlegungen der neuen Trump-Regierung soll bei einigen Trident II-Raketen der W76-Gefechtskopf durch einen atomaren Mini-Sprengkopf W76-2 ersetzt werden. Allerdings wurden dafür bisher noch keine Entwicklungsgelder bewilligt.
- Neue SLBM für Columbia-Klasse
Die U-Boote der Ohio-Klasse werden vorübergehend mit der Trident II (D5LE) ausgerüstet. Über das geplante Nachfolgemodell liegen noch keine Detailangaben vor.
4. Bomber
Die vorhandenen Nuklearbomber B-52H und B-2A (B = Bomber) unterstehen der 8th Air Force (8 AF) (Kommandeur: General Thomas A. Bussiere) bzw. der Task Force 204 (TF 204) auf der Barksdale AFB in Louisiana. Früher kam noch die B-1B hinzu, die ist derzeit aber nur noch mit konventionellen Waffen ausgestattet.
Um die Bomber im Kriegsfall in der Luft erreichen zu können, werden gegenwärtig die bodengestützten Kommandostrukturen ausgebaut. Dazu wird ein weltweites Netzwerk aus 90 Bodenstationen, den Global Aircrew Die Hälfte der Stationen sind ortsfest, der Rest mobil. Sie fungieren als Bodenstationen für den Advanced Extremely High Frequency (AEHF) Kommunikationssatelliten und senden auch im VLF-Bereich. Das Projekt begann im Dezember 2013. Ab 2019 soll das Kommandosystem voll einsatzfähig sein. Die Leitung des Projektes ist auf der Hanscom AFB in Massachusetts untergebracht. Die Baukosten belaufen sich auf 183 Millionen Dollar. Ob auch in Deutschland eine dieser orstfesten bzw. mobilen Bodenstationen zur Führung der Atombomber errichtet wurde, ist hier nicht bekannt.
Um die Bomber in der Luft aufzutanken steht eine umfassende Flotte mit Tankflugzeugen Boeing KC-135R/T Stratotanker (KC = Keresone Carrier = Tankflugzeug) und McDonnell Douglas KC-10A Extender zur Verfügung. Um die uralten Stratotanker abzulösen ist das Nachfolgemodell Boeing KC-46A Pegasus in der Entwicklung. Für die Beschaffung der ersten 15 Maschinen sind im Haushaltsplan FY 2018 2.545,7 Millionen Dollar eingeplant und für das FY 2019 weitere 2.884,6 Millionen Dollar. Einführung ist ab Oktober 2018 geplant, allerdings wird sich die Auslieferung aufgrund von technischer Probleme mit der Avionik und dem Luftbetankungsstutzen vermutich verzögern.
Gegenwärtig
- B-52H Stratofortress
Die fliegende „Stratosphärenfestung“ wurde von ihren Besatzungen als „BUFF“ (= Big, ugly, fat, fucker) bezeichnet. Von der B-52 Stratofortress gibt es zahlreiche Versionen, Varianten und Spezialausführungen. Die Entwicklung des Flugzeugs begann im Februar 1946. Zum Konstrukteursteam von Boeing gehörten George S. Schairer, Art Carlsen, Vaughn Blumenthal, Ed Wells, Bob Withington und Maynard Pennell. Der Prototyp YB-52 hatte seinen Erstflug am 15. April 1952; im Jahr 1955 wurden die ersten B-52A-Maschinen an das damalige SAC übergeben. Bis Oktober 1962 produzierte Boeing insgesamt 744 Exemplare der verschiedenen Versionen. Der Stückpreis der B-52H betrug 9,28 Millionen Dollar (Preis von 1962). Die Stratofortress wurden in zahlreichen Kriegen als konventionelle Bomber eingesetzt.
Die insgesamt 102 B-52 H wurden von 1960 bis zum 26. Oktober 1962 gebaut. Die erste B-52H absolvierte im März 1961 ihren Erstflug und wurde bereits am 9. Mai 1961 an die Luftwaffe übergeben. Gegenwärtig werden die Flugzeuge beim Oklahoma City Air Logistics Complex (OC-ALC) auf der Tinker AFB (Oklahoma) einem Modernisierungsprogramm unterzogen: Combat Network Communications Technology (CONECT). Ab 2019 sollen die acht Triebwerke Pratt & Whitney TF-33-P-3 pro Bomber überholt werden, dafür sind im FY 2019 zunächst einmal 280 Millionen Dollar vorgesehen. Die letzten Bomber sollen noch bis ca. 2040 in Dienst bleiben, durch die geplante Überholung der Triebwerke vielleicht sogar bis 2050. Dann wären die Flugzeuge neunzig Jahre alt! Sie sind schon heute die ältesten Flugzeuge im Bestand der US Air Force. Dennoch sind 80 Prozent der noch vorhandenen Bomber tatsächlich einsatzfähig. (45) Innerhalb der Luftwaffe gab es durchaus Stimmen, die für die Abschaffung der uralten Maschinen plädierten, aber dies stieß auf den Widerstand des US-Kongresses. Um die Bomber bis circa 2050 in Dienst halten zu können, ist ein umfassendes Modernisierungs- und Instandhaltungsprogramm von mindestens 22 Milliarden Dollar im Gespräch.
Die Boeing B-52H hat eine Länge von 48,5 m bei einer Spannweite von 56.4 m. Die Höhe des Bombers beträgt 12,4 m. Bei einem Leergewicht von 83,250 Tonnen beträgt das maximale Startgewicht (incl. Treibstoff und Bewaffnung) 220 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 1.047 km/h; die Gefechtsreichweite 7.210 km. Die Betriebskosten pro Flugstunde der Stratofortress betragen – nach unterschiedlichen Angaben - 69.708 bis 72.000 Dollar. Die Stammbesatzung in dem zweistöckigen Cockpit besteht aus fünf Soldaten: „aircraft commander“ (AC bzw. im Sprechfunk „Pilot“ genannt), Co-Pilot (CP bzw. „Co“), Navigator (N bzw. „Nav“), Radarnavigator (RN bzw. „Radar“) und der Offizier für die Elektronische Kampfführung (Electronic Warfare Officer – EWO bzw. „E-Dub“). Bei Bedarf können weitere Soldaten mitfliegen.
Die B-52H kann eine Waffenlast von 31.751 kg mitführen. Zur Nuklearbewaffnung gehören jeweils 20 Marschflugkörper AGM-86B; acht Marschflugkörper werden in einem Drehgestell (Common Strategic Rotary Launcher - CSRL) im Rumpf mitgeführt, jeweils sechs Flugkörper sind an Pylonen unter jedem Flügel befestigt. Früher konnten alternativ bis zu acht Nuklearbomben B61-7 oder B83 im Rumpfgestell mitgeführt werden, aber heute ist der Bomber nicht mehr für den Einsatz irgendwelcher atomaren Freifallbomben vorgesehen. (46) Um die Rüstungsbegrenzungen des New START-Abkommens zu erfüllen, werden/wurden 30 der noch vorhandenen Maschinen denuklearisiert. Dazu wurden mehrere Bomber 2016/17 dem Umbau-Programm „1760 Internal Weapons Bay Upgrade“ (IWBU) unterzogen, um eine größere Menge konventioneller Waffen mitführen zu können.
Der amerikanische Kongress bestimmte im Haushaltsjahr 2008, dass die U.S. Air Force weiterhin 76 B-52H unterhalten muss, darunter 63 „Primary Aircraft“, 11 „Backup Aircraft“ und 2 Maschinen zur „attrition reserve“. Zur Zeit sind noch 75 bis 78 Maschinen im Einsatz, darunter ca. 48 bis 52 Bomber bei den vier Kampfstaffeln, 18 Exemplare, die dem Air Force Reserve Command (AFRC) unterstellt wurden und zwei Testmaschinen. Aufgrund des hohen Alters der Maschinen und einem entsprechenden Ersatzteilbedarf sind nur ca. 38 Maschinen flugfähig (Stand: September 2017). Demgegenüber gehen Kristensen und Norris davon aus, dass noch 89 B-52H im Dienst sind, von denen 66 nuklearfähig sind und 44 Exemplare tatsächlich für Atomangriffe eingeplant wären. (47)
Laut New START-Abkommen dürfen die USA 76 B-52H-Bomber in der Nuklearrolle beibehalten, allerdings waren „nur“ noch 44 Bomber für eine Ausrüstung mit Nuklearwaffen („combat coded“) vorgesehen. Darüber hinaus hat die Luftwaffe vom September 2015 bis März 2017 30 Bomber denuklearisiert:
„In September 2015, the Air Force announced that it had begun to convert a portion of the B-52H bomber force from nuclear to conventional-only capability, thus removing 30 operational bombers from accountability under New START. The database released after the March 2017 New START data exchange shows that the Air Force now has converted 41 bombers conventional-only capability, which removes them from accountability under New START.“ (48)
Damit haben noch circa 35 B-52H eine Nuklearrolle, für sie stehen ca. 200 Marschflugkörper AGM-86B zur Verfügung. Es heißt, dass alle nuklearfähigen B-52H auf der Minot AFB disloziert wurden, weil sich dort auch ein aktives Atomwaffendepot befindet. Allerdings befinden sich auf dem Fliegerhorst nur zwei Kampfstaffeln mit insgesamt 22 operativen Bombern! Alle übrigen Bomber wurden denuklearisiert und führen nur noch konventionelle Munition mit sich, dienen als Trainings- oder Testflugzeug oder gehören zur Verfügungsreserve. Allerdings werden die Besatzungen der denuklearisierten Maschinen weiterhin auch für Atombombenabwürfe ausgebildet.
Die B-52H Stratofortress ist bei folgenden Einheiten stationiert:
- Das 2nd Bomb Wing (BW) unter dem Kommando von Oberst Ty Neuman mit der Staffel 20th Bomb Squadron „Buccaneers“ (BS) (Tailcode: „LA“, blauer Leitwerksstreifen) und der 96th Bomb Squadron „Red Devils“ („LA“, roter Leitwerksstreifen) auf der Barksdale AFB (= Air Force Base) in Louisiana, sowie
- die 5th Bomb Wing (Kommandeur: Oberst Matthews R. Brooks) mit der 23rd Bomb Squadron „Bomber Barons“ („MT“, roter Leitwerksstreifen) und der 69th Bomb Squadron „(K)Nighthawks“ („MT“, gelber Leitwerksstreifen) auf der Minot AFB in North Dakota.
- Hinzu kommt die 93rd Bomb Squadron „Indian Outlaws“ („BD“) des 307th Bomb Wing (Kommandeur: Oberstleutnant George P Cole III als Nachfolger für Bruce R. Cox) (Tailcode: „OT“, blau-gold karierter Leitwerksstreifen) des Air Force Reserve Command auf der Barksdale AFB.
- Die 419th Flight Test Squadron (419th FTS) „Global Bombers“ auf der Edwards AFB in Kalifornien (Tailcode: „ED“) verfügt über fünf Testflugzeuge, darunter zwei B-52H.
- Hinzu kommen 12 eingelagerte Bomber bei der 309th Aerospace Maintenance and Regeneration Group (AMARG) auf dem Fliegerhorst Davis Montham AFB bei Tuscon (Arizona), die in den Jahren 2015 bis 2017 gemäß den Rüstungskontrollvereinbarungen denuklearisiert wurden. Die vier operativen Bomberstaffeln sind mit jeweils 11 Bombern und ein bis zwei Reservemaschinen ausgestattet.
Im Rahmen der US-Drohpolitik gegenüber Nordkorea wird ein Teil der Bomber seit mehreren Jahren im Rotationsprinzip zur 96th Expeditionary Bomb Squadron (96th EBS) auf der Andersen AFB auf Guam abgestellt: So befinden sich seit Januar 2018 sechs Bomber und 300 Soldaten aus Barksdale im Rahmen der Continuous Bomber Presence (CBP) auf Guam. (49)
Vor einem Einsatzflug erhält der EWO-Offizier von der Tactical Communications Branch (TacCom) des Stabes des Bomberverbandes eine Tasche mit den geheimen Kommunikationskodebüchern, Flugkarten und Anleitungen. Der Navigator wiederum erhält eine Datentransferkassette (Data Transfer Cartride – DTC), die von den Flugzeugbesatzungen manchmal auch als „brick“ bezeichnet wird. Damit werden alle notwendigen Flug- und Abschussdaten in das elektronische Offensivsystem (Offensive Avionics Suite – OAS) vom Typ AN/ASQ-176 eingegeben. Die für den Atomwaffeneinsatz notwendigen Einsatzkodes befinden sich in einer Aktentasche im Flugzeugsafe, die als „combat mission folder“ (CMF) bezeichnet wird. Zu den einschlägigen Vorschriften gehört die Air Force Instruction 13-520 Aircraft Nuclear Operations vom 3. Januar 2013. (50) Bei einem Angriff würden die B-52H vermutlich nicht einzeln, sondern im Tiefflug in Dreierformation eingesetzt.
B-52H Stratofortress
Jahr
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Variante
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Serien-
Nummer
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Name
(in Klammern: Jahreszahl)
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Ein-heit
|
Stationie-
rungsort
|
Anmerkung
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1960
|
B-52H-135-BW
|
60-00011
|
First Strike (1987) /
Memphis Belle IV (1996)
|
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|
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1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0002
|
Deuces Wild (1992) / Red Devils (2004) / Deuce (?) / Let´s Roll (17)
|
96 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0003
|
Master Blaster (89)
|
93 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0004
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0005
|
Monkey Business (92) / Barons War – Bar Birds (2000)
|
23 BS
|
Minot
|
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0006
|
|
|
|
beim Landeanflug am 30.5.1974 verunglückt
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0007
|
Ghost Rider (02)
|
|
Minot
|
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0008
|
Flamingo Flier (67) / Lucky Lady IV (2008)
|
2 BW
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0009
|
Black Magic (88)
|
|
|
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0010
|
|
|
|
ausgemustert
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0011
|
|
11 BS
|
|
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0012
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-135-BW
|
60-0013
|
Lucky 13 (12)
|
28 BS
|
|
|
1960
|
B-52H-140-BW
|
60-0014
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-140-BW
|
60-0015
|
Diabolical Angel (14) / Long Rangers II (17)
|
93 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-140-BW
|
60-0016
|
Baroness (88)
|
96 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-140-BW
|
60-0017
|
|
69 BS
|
Minot
|
|
1960
|
B-52H-140-BW
|
60-0018
|
POW MIA you are not forgotten (15)
|
23 BS / 69 BS
|
Minot
|
|
1960
|
B-52H-140-BW
|
60-0019
|
|
|
|
ausgemustert
|
1960
|
B-52H-140-BW
|
60-0020
|
|
|
|
ausgemustert
|
1960
|
B-52H-140-BW
|
60-0021
|
Guardian of the Golden Peace (/ Homestead`s Hesperides / Black Jack (17)
|
96 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0022
|
|
20 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0023
|
The Warlord (92)
|
23 BS
|
Minot
|
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0024
|
I´ll Be Seeing You (92)
|
20 BS
|
Barksdale
|
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0025
|
Atomic Dog (91) / 01´Crow Express II (10)
|
20 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert, beteiligte sich 2016 am Krieg in Syrien
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0026
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0027
|
|
|
|
beim Landeanflug am 4.10.1968 in Minot verunglückt – 6 Tote
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0028
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0029
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0030
|
Miss Liberty (94)
|
|
|
ausgemustert
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0031
|
|
49 TES
|
Barksdale (?)
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0032
|
|
|
Barksdale
|
beteiligte sich 2016 am Krieg in Syrien
|
1960
|
B-52H-145-BW
|
60-0033
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0034
|
|
|
|
ausgemustert
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0035
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0036
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0037
|
Wham Bam II (00)
|
|
|
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0038
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0039
|
|
|
|
beim Landeanflug am 1.4.1977 auf Sawyer AFB verunglückt
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0040
|
|
23 BS
|
Minot
|
beim Landeanflug am 6.12.1988 auf Sawyer AFB verunglückt
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0041
|
Free Style (91) / Christine (11)
|
93 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0042
|
Red Gremlin
|
93 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0043
|
|
20 BS
|
Barksdale
|
Ausgemustert
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0044
|
Magnum Force (97)
|
|
|
|
1960
|
B-52H-150-BW
|
60-0045
|
Ready for Duty (92) / Cherokee Strip II (02)
|
93 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0046
|
|
|
|
ausgemustert
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0047
|
Neanderthal (15)
|
96 BS
|
Minot
|
beim Start am 19.5.2016 auf Andersen AFB (Guam) verunglückt
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0048
|
Stratofortress Rex (91) / Phoenix (09)
|
2 BW
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0049
|
City of Fort Worth (89)
|
49 TES
|
Barksdale
|
am 28.1.2014 durch Feuer am Boden beschädigt, repariert, ausgemustert
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0050
|
Dragon´s Inferno
|
|
|
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0051
|
Bear Hunter (91) / Belle Starr (12)
|
93 BW
|
Barksdale
|
am 19.12.2017 beim Landeanflug auf Barksdale vom Blitz getroffen, repariert
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0052
|
Ragin´ Red III (09)
|
96 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0053
|
Louisiana Fire
|
20 BS
|
Barksdale
|
am 20.7.2008 bei Guam abgestürzt – 6 Tote
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0054
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0055
|
Salt Shaker (86)
|
69 BS
|
Minot
|
beteiligte sich im Jan. 2016 an der Drohpolitik gegen Nordkorea
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0056
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-155-BW
|
60-0057
|
Someplace Special (81) / Nemesis (99) / Lucky to be a lady (12)
|
93 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-160-BW
|
60-0058
|
Great Balls of Fire (91)
|
20 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1960
|
B-52H-160-BW
|
60-0059
|
Laisses Le Bons Temp Roules (94) / The Devil´s Own (15)
|
96 BS
|
Barksdale
|
|
1960
|
B-52H-160-BW
|
60-0060
|
Iron Butterfly (02)
|
23 BS
|
Minot
|
|
1960
|
B-52H-160-BW
|
60-0061
|
|
|
|
|
1960
|
B-52H-160-BW
|
60-0062
|
Cajun Fear (96)
|
|
|
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0001
|
|
|
|
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0002
|
The Heat (92) / Eagle´s Wrath III (96)
|
20 BS
|
Barksdale
|
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0003
|
Miss Behavin (92)
|
20 BS
|
Barksdale
|
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0004
|
Lobo (05)
|
20 BS
|
Barksdale
|
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0005
|
|
|
|
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0006
|
Old Soldier II (14)
|
96 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0007
|
Ghost Rider (02)
|
|
|
ausgemustert
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0008
|
Lucky Sherry (92)
|
93 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0009
|
Albatross (91)
|
|
|
ausgemustert
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0010
|
Nightmares (88)/ Junkyard Dog (12)
|
343 BS
|
|
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0011
|
|
|
|
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0012
|
Loko (13)
|
2 BW
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1961
|
B-52H-165-BW
|
61-0013
|
Real T. A. (69)
|
|
|
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0014
|
|
23 BS
|
Minot
|
beim Landeanflug am 1. November 2012 auf der Tinker AFB leicht beschädigt2
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0015
|
American Eagle (91)
|
|
|
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0016
|
Bring´em Home (91)
|
20 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0017
|
Renegade (89) / the Lone Star Lady II (16)
|
93 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0018
|
|
|
Minot
|
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0019
|
Rolling Thunder III (12)
|
20 BS / 96 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0020
|
The Big Stick (17)
|
29 BS
|
|
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0021
|
Iron Eagle (89)
|
307 BW
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0022
|
|
|
|
ausgemustert, diente als Übungsmaschine für Wartungspersonal auf Sheppard AFB
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0023
|
|
|
Minot
|
am 10.1.1964 brach bei dem Bomber das Höhenleitwerk komplett ab, am 24.7.2008 ausgemustert
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0024
|
I´ll see you (92)
|
|
|
ausgemustert
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0025
|
|
|
|
ausgemustert, diente als Übungs-maschine für Wartungspersonal
|
1961
|
B-52H-170-BW
|
61-0026
|
|
|
|
am 24.6.1994 bei Fairchild AFB abgestürzt – 4 Tote
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0027
|
|
|
|
ausgemustert
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0028
|
|
|
|
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0029
|
|
93 BS
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0030
|
|
|
|
beim Landeanflug am 2.11.1967 auf der Griffiss AFB abgestürzt – 6 Tote
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0031
|
|
|
|
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0032
|
Luke The Drifter (91)
|
|
|
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0033
|
|
|
|
geriet am 14.11.1975 auf der Minot AFB in Brand
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0034
|
|
|
|
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0035
|
|
2 BW
|
Barksdale
|
denuklearisiert
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0036
|
Skywolf (92)
|
|
|
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0037
|
|
|
|
am 21.1.1969 auf der Minot AFB abgestürzt – mehrere Tote
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0038
|
Dogs of War (89)
|
|
|
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0039
|
|
69 BS
|
Minot
|
|
1961
|
B-52H-175-BW
|
61-0040
|
Wonderful Baby (92) / Spirit of Minot (15)
|
23 BS
|
Minot
|
|
Anmerkungen: (1) Auf dem Seitenleitwerk und beidseits hinter dem Cockpit sind oft nur die letzten vier Ziffern angebracht, dabei wird die erste Null auslassen, z. B. „1023“ statt „61-0023“. Gesprochen wird dies als „ten-twenty-three“. (www.thisdayinaviation.com/tag/chuck-fisher/) Oder auf dem Seitenwerk steht in kleinen Buchstaben „AF61“ und danach in größeren Buchstaben „023“. (2) Oklahoma Ciy – Air Logistics Complex Air Force Sustainment Center Tinker Air Force Base, Oklahoma: United States Air Force Aircraft Accident Investigation Board Report, Oklahoma, o. D., Online: www.airforcemag.com/AircraftAccidentReports/Documents/2013/110112_B-52H_Tinker.pdf (Download am 18. März 2018)
- B-1B Lancer
Die B-1B Lancer ist ein Schwenkflügelbomber für Angriffe aus niedrigen Höhen. Von seinen Besatzungen erhielt das Flugzeug den Spitznamen „Bone“ als Synonym für „B-One“. Ursprünglich war die Lancer mit Atomwaffen (B61 oder B83) ausgerüstet, aber seit ihrer Denuklearisierung im Jahr 1997 wird sie nur noch mit konventioneller Munition ausgerüstet. Dazu wurden die Bomber im Rahmen des Conventional Mission Upgrade Program (CMUP) umgebaut. Es ist nicht bekannt, wie schnell der Bomber wieder zur Aufnahme von Atomwaffen umgebaut werden könnte.
Die Lancer hat bei einer Länge von 44,81 m und einer Höhe von 10, 62 m eine Spannweite von 23,84 m (bei maximaler Pfeilung) bis zu 41,67 m (bei voll ausgefahrenen Flügeln). Das Leergewicht beträgt 87,09 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 1.324 km/h bzw. 965 km/h in niedriger Flughöhe. Von der B-1B gibt es verschiedene Varianten. Die Besatzung besteht aus vier Mann: Pilot, Co-Pilot und zwei Weapon Systems Operators (WSO). Die Betriebskosten pro Flugstunde der Lancer betragen – nach unterschiedlichen Angaben - 57.807 bis 63.000 Dollar.
Die Entwicklung begann 1965 unter der Projektbezeichnung „Advanced Manned Strategic Aircraft“ (AMSA). Der erste Prototyp machte am 23. Dezember 1974 seinen Erstflug. Die Carter-Regierung hatte das Programm nach Auslieferung der vier B-1A-Prototypen im Juni 1977 ersatzlos eingestellt, aber dessen Nachfolger Ronald Reagan orderte im Januar 1981 den Bomber in modifizierter Form als B-1B erneut. Der erste Prototyp der B-1B flog im Oktober 1984. So wurden von dem Schwenkflügelbomber schließlich zwischen Oktober 1986 und dem 2. Mai 1988 100 Serienmaschinen vom Hersteller Rockwell International in seinem „Aircraft Integration Center of Excellence“ in Palmdale (Kalifornien) fertiggestellt. Am 1. Oktober 1986 wurde die erste Lancer an eine Kampfstaffel ausgeliefert.
Von den produzierten Maschinen sind heute noch 61 bis 63 Exemplare im Einsatz; darunter ca. 35 Bomber auf dem Fliegerhorst Dyess AFB und 28 Bomber in Ellsworth. Weitere 18 Maschinen sind bei der 309th Aeropsace Maintenance and Regenerations Group (309 th AMARG) auf der Davis-Montham AFB (Arizona) eingelagert. Nur 54 Prozent der Bomber sind tatsächlich einsatzfähig. (51) Alle fünf Jahre werden die verbliebenen Maschinen einer Generalüberholung (Programmed Depot Maintenance – PDM) beim Oklahoma City Air Logistics Center (OC-ALC) in Oklahoma unterzogen. Die Arbeiten der 567th Aircraft Maintenance Squadron (AMXS) betreffen rund 4.800 Positionen und dauern pro Flugzeug circa sechs bis sieben Monate.
Seit Januar 2014 werden die aktiven Maschinen für einen Gesamtpreis von 1 Milliarden Dollar auf den Standard „Sustainment Block 16“ (SB 16) umgerüstet. Mit dem diesem IBS-Modernisierungsprogramm (IBS = Integrated Battle Station) werden u. a. die Kommunikationsanlagen verbessert, Ziel ist eine Annäherung an eine „network-centric warfare“. Die Modernisierungsarbeiten erfolgen ebenfalls bei OC-ALC auf der Tinker AFB (Oklahoma) und dauern pro Flugzeug 200 bis 300 Tage. Sie sollen bis 2019 abgeschlossen sein. Das nächste, geplane Modernisierungsprogramm trägt die Bezeichnung „SB 17“.
Die B-1B ist bei folgenden Einheiten stationiert:
- 7th Bomb Wing unter dem Kommando von Oberst Brandon Parker mit den Staffeln 9th Bomb Squadron „Bats“ („DY“) und 28th Bomb Squadron „Mohawk Warriors“ („DY“) auf der Dyess AFB in Texas,
- das 28th Bomb Wing (Kommandeur: Oberst John R. Edwards) mit den beiden Staffeln 34th Bomb Squadron „T-Birds“ („EL“) unter dem Kommando von Oberstleutnant Seth Spanier und 37th Bomb Squadron „Tigers“ („EL“) auf der Ellsworth AFB in South Dakota und
- die 345th Bomb Squadron („DY“) des Air Force Reserve Commands auf der Dyess AFB.
- Hinzu kommen vier Versuchs- und Ausbildungsstaffeln mit einzelnen Bombern. So verfügt das 412st Test Wing mit seiner 419th Flight Test Squadron (419th FTS) „Global Bombers“ auf der Edwards AFB in Kalifornien (Tailcode: „ED“) über fünf Testflugzeuge, darunter zwei B-1B. Durch verschiedene Modernisierungen sollen die Bomber bis 2040 in Dienst bleiben.
Der letzte Einsatz der Lancer datiert vom 14. April 2018, als zwei Maschinen des 28th Bomb Wing beim US-Angriff auf Syrien beteiligt waren. (52) Dazu waren die beiden Bomber bereits am 31. März 2018 auf den Luftstützpunkt Al-Udeid (Qatar) verlegt worden, um die dort stationierten B-52H abzulösen. (53)
B-1B Lancer
Jahr
|
Seriennummer
|
Name
|
Einheit
|
Stationierungsort
|
Anmerkung
|
1974
|
74-0159
|
|
|
|
B-1A Prototyp
|
|
74-0159
|
|
|
|
B-1A/B Prototyp, am 29.8.1984 abgestürzt – 1 Toter
|
|
?
|
|
|
|
B-1A Prototyp
|
|
76-0174
|
|
|
|
B-1A/B Prototyp
|
1984
|
82-0001
|
|
|
|
denuklearisiert
|
1985
|
83-0065
|
|
|
|
erste Serienmaschine, denuklearisiert
|
|
83-0066
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
83-0067
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
83-0068
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
83-0069
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
83-0070
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
83-0071
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
84-0049
|
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
84-0050
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
84-0051
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
84-0052
|
|
|
|
am 28.9.1987 in New Mexiko durch Vogelschlag abgestürzt
|
|
84-0053
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
84-0054
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
84-0055
|
Ridge Runner / Sunrise Surprise
|
|
Dyess
|
ausgemustert
|
|
84-0056
|
|
|
Dyess
|
ausgemustert
|
|
84-0057
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
84-0058
|
|
|
Dyess
|
ausgemustert
|
|
85-0059
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
85-0060
|
|
37 BS
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0061
|
|
7 BW
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
85-0062
|
Sky Dancer
|
|
|
ausgemustert
|
|
85-0063
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
85-0064
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
85-0065
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
85-0066
|
|
28 BW
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0067
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
85-0068
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
85-0069
|
|
|
Dyess
|
ausgemustert
|
|
85-0070
|
|
|
Ellsworth
|
ausgemustert
|
|
85-0071
|
|
|
|
ausgemustert
|
|
85-0072
|
|
|
Dyess / Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0073
|
Dark Knight
|
13 BS
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
85-0074
|
|
|
Dyess / Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0075
|
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0076
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
85-0077
|
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0078
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
85-0079
|
79
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert, wird z. Zt. im OC-ALC generalüberholt
|
|
85-0080
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
85-0081
|
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0082
|
|
|
Dyess
|
ausgemustert, im Juli 2014 reaktiviert für Alterungstests bei der Boeing Testeinrichtung in Tukwila
|
|
85-0083
|
Overnight Delivery
|
341 BS
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0084
|
|
|
Dyess / Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0085
|
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0086
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
85-0087
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
85-0088
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
85-0089
|
|
7 BW
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
85-0090
|
|
7 BW
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
85-0091
|
|
28 BW
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
85-0092
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
86-0093
|
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
86-0094
|
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
86-0095
|
Dakota Demolition
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
86-0096
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
86-0097
|
|
28 BW
|
Dyess / Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
86-0098
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
86-0099
|
Ruptured Duck
|
37 BS
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
86-0100
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
86-0101
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
86-0102
|
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
86-0103
|
Dragon
|
7 BW
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
86-0104
|
|
|
Minot
|
denuklearisiert
|
|
86-0105
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
86-0106
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
86-0107
|
|
7 BW
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
86-0108
|
Alien With An Attitude (04)
|
|
Dyess / Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
86-0109
|
Spectre (05)
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
86-0110
|
|
|
Dyess
|
denuklearisiert
|
|
86-0111
|
Let´Roll
|
34 BS
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
86-0112
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
86-0113
|
|
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
86-0114
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
86-0115
|
The Last Laugh
|
28 BW
|
Ellsworth
|
denuklearisiert
|
|
86-0116
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
86-0117
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
86-0118
|
|
|
|
denuklearisiert
|
|
86-0119
|
Liberator (02)
|
|
|