Neue Etappe im alten U.S. Drogenkrieg
7. September 2025
Gerhard Piper
Seit Jahrzehnten konnten die U.S. Regierungen das Drogenproblem nicht lösen. Millionen amerikanischer Staatsbürger fielen der Sucht zum Opfer. Die Kosten für medizinische Versorgung der Opfer aber auch Unterbringung der Delinquenten gehen in die Billionen. Nun wagt Trump einen konsequenteren Ansatz. Aber es hagelt Kritik. Unter dem Vorwand der Kriminalitätsbekämpfung übt Trump in der Rolle des „wannebe dictators“ seine Alleinherrschaft und den Kampf gegen böse Mächte in Mittelamerika.
Ausgangslage U.S. Drogenkonsum
Ob U.S. Präsident Donald John Trump seinen Verstand eher versoffen oder verraucht hat, ist nicht bekannt. Jedenfalls machte der Immobilien-Tycoon, „Party-Löwe“ und „Lebemann“ zu seinem Drogenkonsum unterschiedliche Angaben. Zunächst tönte der mysogenistische Weiberheld: „I don´t think that anybody had more sex than I did. (…) I didn´t do drugs. I wasn´t a drug guy. But there was a lot of sex. Sex was all over the fucking place. At Penn (University of Pennsylvania, die Trump 1968 abschloss, G. P.) it was wild. And after I got out, it was even wilder.“ Danach ging er zurück nach New York City und genoss die Partyszene in den einschlägigen Club: „You had drugs, women, and booze all over the fuckin´ place.“
Seit Mitte der sechziger Jahre leiden die USA unter einer manifesten Drogenkrise. In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre waren es zunächst „nur“ Marihuana, Haschisch, LSD, Psylocybin und gelegentlich Kokain, dass von der Studentenbewegung und insbesondere der Hippie-Bewegung konsumiert wurde. Dabei ging es ums „High“-Sein und angebliche, psychedelische Bewusstseinserweiterung. In den siebziger Jahren kam dann das halbsynthetische Heroin (chem. Bez.: Diacetylmorphin - DAM) hinzu, dass insbesondere in Kreisen der Soldaten in Vietnam und später der Vietnam-Veteranen konsumiert wurde. Bei einem Truppenbesuch in Südostasien stellten die beiden Kongressabgeordneten Morgan Francis Murphy und Robert Hampton Steele 1971 fest, dass 10 bis 15 Prozent der GIs Heroin-abhängig waren.
Unklar ist, in welchem Umfang die „Central Intelligence Agency“ (CIA) das Drogenproblem in den USA Ende der sechziger Jahre forciert hat, um damit im Rahmen ihrer counter-insurgency-Politik „bessere“ Bedingungen für eine Bekämpfung der linken Oppositionsbewegung zu schaffen. Der damalige innenpolitische Präsidentenberater John Ehrlichmann soll dies später gegenüber dem Journalisten Daniel Seth „Dan“ Baum eingeräumt haben, allerdings wurde die Echtheit des Zitats von mehreren beteiligten Zeitzeugen (Jeffrey Ely Donfeld, Jerome H. Jaffe und Robert L. DuPont) bestritten:
„The Nixon campaign in 1968, and the Nixon White House after that, had two enemies: the antiwar left and black people. You understand what I'm saying? We knew we couldn't make it illegal to be either against the war or black, but by getting the public to associate the hippies with marijuana and blacks with heroin, and then criminalizing both heavily, we could disrupt those communities. We could arrest their leaders, raid their homes, break up their meetings, and vilify them night after night on the evening news. Did we know we were lying about the drugs? Of course we did.“ (1)
Dann kam in den achtziger Jahren „Crack“ auf, eine Verbindung aus Kokainsalz und Natriumhydrogencarbonat (Natron), das ein noch höheres Suchtpotential hat als Kokain und innerhalb von zehn Sekunden wirkt. Man empfindet eine gesteigerte Aufmerksamkeit, einen starken Redezwang und gesteigertes sexuelles Verlangen. Allerdings besteht die Neigung zur Selbstüberschätzung bis hin zum Größenwahn. Die Droge wurde insbesondere von Afroamerikanern konsumiert. Ende der achtziger Jahre landeten jährlich fast 100.000 Konsumenten mit einer tödlichen Überdosis im Krankenhaus, wenn das Gegenmittel Naloxon nicht sofort appliziert werden konnte.
Ab Mitte der neunziger Jahre kam es zur „Opioid Crisis“, die bis heute andauert. Die Drahtzieher waren hier nicht die lateinamerikanischen Drogenbanden, sondern die kommerzielle Pharmaindustrie in den USA, insbesondere das Familienunternehmen „Purdue“ unter Leitung von Richard Stephen Sackler machte Schlagzeilen. Später wurden die Sacklers beschrieben als „most evil family in America“ und „the worst drug dealers in history“. (2)
Unter dem Markennamen „Oxycontin“ verkauften sie ab 1996 ein Schmerzmittel, das den Wirkstoff Oxycodon enthielt. Dieses potente Schmerzmittel birgt ein hohes Suchtpotential, das durch das aggressive Marketing des Unternehmens verschleiert wurde, so dass die Ärzte das Mittel schon bei vergleichsweise harmlosen, alltäglichen Schmerzerkrankungen verschrieben. Zum Teil war das Medikament auch über Supermarktketten wie „Walmart“ verkauft. Verantwortlich für die laxen Gesetzesbestimmungen war U.S. Präsident William Jefferson „Bill“ Clinton. Außerdem hatte Curtis Wright IV, der korrupte Leiter der „Division of Anesthetic, Critical Care, and Addiction of Drug Products“ der „Food and Drug Administration“ (FDA) dem Medikament 1995 die Marktzulassung erteilt. Das Unternehmen konnte so seine Einnahmen auf insgesamt 35 Milliarden Dollar (Stand: 2017) steigern. Es wurde 2007 zu einer Strafzahlung von 634,5 Millionen Dollar verurteilt.
Allein von 2006 bis 2012 verkauften die verschiedenen Pharmakonzerne in den USA 76.000.000.000 opioidhaltige Scherztabletten. (3) Obwohl die Konsumrate unter Weißen und Schwarzen nahezu gleich war, war die Zahl der inhaftieren schwarzen Drogenkonsumenten 2001 rund 13,4 mal höher.
Ein Teil der Konsumenten wurde suchtkrank und stieg früher oder später auf billigere Schmerzmittel um, die das synthetische Opioid Fentanyl, ein potentes medizinisches Schmerz- und Betäubungsmittel, enthielten und auf dem Schwarzmarkt käuflich verfügbar war.
Von 1999 bis März 2021 kamen durch den Missbrauch der Droge fast 841.000 Amerikaner ums Leben, wie die „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) in Atlanta amtlich feststellten, das entspricht einem jährlichen Durchschnitt von 38.200 Toten; während in den elf Jahren des U.S. Vietnamkrieges insgesamt 58.220 GIs umkamen, was einem jährlichen Durchschnitt von „nur“ 5290 Toten entspricht. Im Jahr 2022 stieg die Sterbeziffer auf 111.029 Opfer, seitdem geht sie langsam zurück. Die hohe Sterberate führte dazu, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in den USA zum ersten Mal seit dem Ersten Weltkrieg sank. Aufgrund der Opioidkrise musste Präsident Trump am 26. Oktober 2017 den medizinischen Notstand ausrufen, zumal damals über 500.000 Abhängige keine oder keine hinreichende medizinische Versorgung erhielten.
Jedes Jahr werden in den USA eine bis eineinhalb Millionen Straftäter wegen Verstoßes gegen die Drogenbestimmungen festgenommen. (4) Rund 45 Prozent der Häftlinge sitzen wegen einem Drogendelikt oder einer damit zusammenhängenden Straftat ein. Die DEA stellte allein 2022 50.600.000 Fentanyl-Pillen und 4.500 kg Fentanyl-Pulver sicher. Die Herstellungskosten für ein Kilo Fentanyl liegen bei 32.000 Dollar, daraus lassen sich etwa eine Million Tabletten produzieren mit einem Marktwert von 20 Millionen Dollar. Fentanyl ist ungefähr hundertmal stärker als Heroin. Die letale Dosis beträgt zwei Gramm. (5)
Neueste Droge auf dem Markt ist die „Zombie“-Pille, die den Wirkstoff Xylazin, ein Beruhigungsmittel für Pferde, enthält. Auch dieses Mittel wirkt sofort, birgt aber ein hohes Suchtpotential. Außerdem verursacht das Mittel große Wunden, weil das Gewebe abstirbt.
Militarisierter Kampf gegen die Drogen
Seit Mitte der sechziger Jahre konnte die Polizei in den USA mit ihren kriminalistischen Mitteln und Methoden die Drogenwellen in den USA nie stoppen. Seit damals kam ein Teil der pflanzlichen Drogen aus den mittel- und südamerikanischen Anbaugebieten und wurde über die amerikanisch-mexikanische Grenze in die USA geschmuggelt. Dies veranlasste den U.S. Präsidenten Richard Milhous Nixon am 17. Juni 1971 dazu, Drogen als „public enemy number one“ zu bezeichnen und die staatliche Drogenbekämpfung zu verschärfen: „Present efforts to control drug abuse are not sufficient in themselves. The problem has assumed the dimensions of a national emergency. (...) If we cannot destroy the drug menace in America, then it will surely in time destroy us." (6) Aufgrund des martialischen Tonfalls Nixons wurde dies in den Medien als „war on drugs“ dargestellt; tatsächlich begann die Militarisierung der Drogenbekämpfung aber erst zehn Jahre später und Ronald Wilson Reagan. Während die Militärausgaben zur Drogenbekämpfung im Jahr 1980 nur 8 Millionen Dollar betrugen, stiegen sie unter Reagan auf 95 Millionen Dollar im Jahr 1984. So setzte man das umstrittene Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat zur Vernichtung der Coca-Felder in Peru und Kolumbien ein. Damals ging man verstärkt gegen die kolumbianischen Drogenkartelle, das „Cártel de Cali“ und das „Cártel de Medellin“, vor.
Ab 1982 wurde die CIA verstärkt in die Drogenbekämpfung eingebunden. Auf der einen Seite unterstützte die CIA die Militäraktionen, auf der anderen Seite förderte sie den Drogenhandel, um durch die illegalen Einnahmen den Krieg der „Contras“ gegen das sandinistische Regime in Nicaragua zu finanzieren. Dazu musste sie die Drogenbekämpfung durch die DEA sabotieren.
Mitte der achtziger Jahre wurde unter Präsident Ronald Reagan der Drogenkrieg weiter militarisiert und in Südamerika ausgeweitet.
Höhepunkt des Anti-Drogen-Krieges war die U.S. Militäroperation JUST CAUSE (20. Dezember 1989) gegen den panamaischen Regierungschef Manuel Antonio Noriega Moreno, der ursprünglich ein enger Verbündeter der USA war. An dem US-Angriff waren fast 28.000 Soldaten beteiligt. Nach zwei Kampfwochen endete die Operation am 3. Januar 1990. Während der Kämpfe starben 23 GIs, rund 300 panamesische Soldaten und 300 bis 500 Zivilisten. Der panamesische Caudillo Noriega wurde nach Miami ausgeflogen, wo er am 10. Juli 1992 wegen Drogenhandels zu 40 Jahren Haft verurteilt wurde. Das Strafmaß wurde 1999 erst auf 30 Jahre und dann auf 17 Jahre reduziert. Noriega wurden nach Panama ausgeliefert, wo er unter Hausarrest gestellt wurde. Er starb am 29. Mai 2017 in Panama City.
Nicht nur in den USA, auch im Ausland waren mit dem „war on drugs“ auch counterinsurgency-Ziele verbunden. Dies gilt insbesondere für Kolumbien, wo mit dem „Plan Columbia“ (2000 bis 2005) auch die linksgerichteten Guerilleros der „Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia“ (FARC) und des „Ejército de Liberación Nacional“ (ELN) bekämpft werden sollten.
Zuletzt konnte die „U.S. Coast Guard“ am 25. August 2025 im Rahmen der Operation PACIFIC VIPER in einem Hafen bei Miami 28 Tonnen Kokain und 6 Tonnen Marihuana beschlagnahmen. Das Kokain hätte ausgereicht, um – theoretisch – 23 Millionen Mensch zu töten. Die Drogen hatten einen Straßenverkaufswert von ca. 473 Millionen Dollar. (7)
Dieser „Drogenkrieg“ hat die U.S. Regierung bisher über eine Billion Dollar gekostet, allein im Jahr 2023 betrug der Etat 39 Milliarden Dollar. Allerdings war der rund fünfzigjährige „Drogenkrieg“ nicht erfolgreich. Nun will die U.S. Regierung die Drogenkartelle „ausrotten“.
Grenzeinsatz
Seit Jahrzehnten bereitet die amerikanisch-mexikanische Grenze den USA zwei Grundprobleme – die illegale Migration und der Drogenschmuggel. Schon in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre kam ein Teil der pflanzlichen Drogen aus den mittel- und südamerikanischen Anbaugebieten und wurde über die amerikanisch-mexikanische Grenze in die USA geschmuggelt. Dies veranlasste den U.S. Präsidenten Richard Milhous Nixon am 17. Juni 1971 den „war on drugs“ zu verkünden.
Bereits im September 1969 versuchte die damalige Nixon-Regierung mit ihrer Operation INTERCEPT den Cannabis-Schmuggel über die mexikanische Grenze, der damals 80 Prozent des Cannabis-Aufkommens in den USA ausmachte, zu begrenzen. Vom 21. September bis 11.Oktober 1969 wurden dreißig Grenzübergangsstellen an Land und 27 internationale Flughäfen in den USA, die von Mexiko aus angeflogen wurden, kontrolliert. Außerdem patrouillierte die U.S. Navy verstärkt im Golf von Mexiko. Allerdings musste die Operation bereits nach drei Wochen eingestellt werden, weil die verschärften Kontrollen an den Grenzübergangsstellen einen solchen Verkehrsstau verursachten, dass es quasi zu einem völligen Stillstand kam. Der Einzelhandel in den U.S. Grenzstädten ging um über 50 Prozent zurück. (8)
Die Operation INTERCEPT wurde ab Oktober 1969 angeblich durch die Operation COOPERATION, dabei ging es um eine verstärkte bilaterale Zusammenarbeit. (9) Von 2007 bis 2012 folgte schließlich die zivile „Mérida Initiative“ und 2022 das „Bicentennial Framework for Security, Public Health, and Safe Communities“ mit seinem „Action Plan“. (10)
In der Opioid-Krise hatten die verursachenden Pharmaunternehmen ihren Sitz und ihre Produktionsstätten in den USA selbst, aber mit dem Aufkommen der Ersatzdroge Fentanyl spielt der grenzüberschreitende Drogenhandel wieder eine größere Rolle. Die Ausgangsstoffe werden in der VR China („Hubei Amarvel Biotech“ [Wuhan], etc.) (11) und in Indien produziert und dann nach Mexiko exportiert, wo der Wirkstoff in den Drogenlaboren synthetisiert und in die USA geschmuggelt wird.
„Earlier this year, a man and a woman stood trial in a New York courtroom on charges related to the illicit drugs trade. They had been arrested as part of an undercover sting by the US Drug Enforcement Administration (DEA) after more than 200 kilograms of precursor chemicals used to make the synthetic opioid fentanyl were shipped from China to the US. It was enough to make 25 million deadly doses of the drug, authorities said. (…)
Qingzhou “Bruce” Wang, 36, and Yiyi “Chiron” Chen, 32, worked for Hubei Amarvel Biotech (AmarvelBio), a chemical firm based in the Chinese city of Wuhan. They were arrested in 2023 after being lured from China to Fiji as part of a DEA operation and subsequently extradited to the US. The case marked the first time US authorities prosecuted Chinese company executives for trafficking fentanyl precursors. (…)
Nikkei was looking into Xia Fengzhi, a Chinese man referred to in the New York legal proceedings as “the boss in Japan”. It had found an individual by that name who was listed as the owner of a Chinese company selling raw chemical materials called Fushikai Trading Co Ltd, which according to Nikkei was active under the brand name “Firsky”. A website for Firsky China included a certificate for Fushikai Trading with the same identification code seen on Fushikai’s corporate records. The company, according to ist website, was a wholly owned subsidiary of Firsky Co. Ltd., which was registered in Nagoya, an industrial city in central Japan.“ (12)
Die Gewinne werden dann über chinesische Geldwäschetransaktionen abgeschöpft.
Zur Bekämpfung der Fentanyl-Importe aus der VR China erließ Trump die Präsidentendekrete „Amendment to Duties Addressing the Synthetic Opioid Supply Chain in the People's Republic of China“ (EO 14200) am 5. Februar 2025, „Imposing Duties to Address the Synthetic Opioid Supply Chain in the People's Republic of China“ (EO 14195) am 1. Februar 2025 und „Further Amendment to Duties Addressing the Synthetic Opioid Supply Chain in the People's Republic of China“ (EO 14228) am 3. März 2025.
Verantwortlich für die Fentanylproduktion sind vor allem die mexikanischen Kartelle Jalisco und Sinaloa. Von den rund 228.000 Fahrzeugen, die täglich die amerikanisch-mexikanische Grenze passieren, werden nur 6 Prozent der Lkw und 1 Prozent der Pkw kontrolliert. (13) Eine weitere Bezugsquelle ist Kanada. Zum Schutz der Nordgrenze der USA unterzeichnete Trump mehrere Präsidentendekrete, u. a. „Progress on the Situation at Our Northern Border“ (EO 14197) vom 3. Februar 2025 und „Amendment to Duties To Address the Flow of Illicit Drugs Across Our Northern Border“ (EO 14325) vom 31. Juli 2025, das am 6. August veröffentlicht wurde.
Während seiner ersten Amtszeit ordnete Trump im April 2018 einen Einsatz der Streitkräfte entlang der entlang der 3.000 km langen amerikanisch-mexikanischen Grenze an (Operation FAITHFUL PATRIOT). Damit sollten die Kräfte der U.S. Customs and Border Protection (CBP) unterstützt werden. Geführt wurde die Operation vom „Battle Staff“ des „Northern Command“ (NORTHCOM). Eingesetzt wurden ca. 5.000 Soldaten und 2.000 Nationalgardisten. Zum Einsatz kamen u. a. die 18th Military Police Brigade, die 89th Military Police Brigade und die 36rth Engineer Brigade. Die Nationalgarde stellte das texanische 82nd Infantry Brigade Combat Team; das 133rd Field Artillery Regiment und das 151st Aviation Regiment aus South Carolina ab.
Mit dem ersten Amtstag seiner zweiten Präsidentschaft am 20. Januar 2025 hat Trump erneut den Einsatz der Streitkräfte mit rund 7.600 Soldaten an der amerikanisch-mexikanischen Grenze per Präsidentendekret befohlen. Außerdem drohte Trump an seinem ersten Amtstag damit Kommandos der „Special Forces“ nach Mexiko hineinschicken. (14) In dem Dokument „Clarifying the Military´s Role in Protecting the Territorial Integrity of the United States“ (EO 14167) heißt es:
„Threats against our Nation's sovereignty continue today, and it is essential that the Armed Forces staunchly continue to participate in the defense of our territorial integrity and sovereignty. A National Emergency currently exists along the southern border of the United States. Unchecked unlawful mass migration and the unimpeded flow of opiates across our borders continue to endanger the safety and security of the American people and encourage further lawlessness. Accordingly, through this order, I am acting in accordance with my solemn duty to protect and defend the sovereignty and territorial integrity of the United States along our national borders. (…)
No later than 10 days from the effective date of this order, deliver to the President a revision to the Unified Command Plan that assigns United States Northern Command (USNORTHCOM) the mission to seal the borders and maintain the sovereignty, territorial integrity, and security of the United States by repelling forms of invasion including unlawful mass migration, narcotics trafficking, human smuggling and trafficking, and other criminal activities. (15)
Am 18. August 2025 behauptete die „Drug Enforcement Administration“ (DEA), man habe mit der mexikanischen Regierung eine Zusammenarbeit bei der Drogenbekämpfung vereinbart. So wolle man unter der Bezeichnung „PROJECTO PORTERO“ gezielt gegen die „cartel gatekeepers“, die die Schmuggelrouten überwachen, vorgehen. In der Presseerklärung des geschwätzigen DEA-Direktors Terrance C. „Terry“ Cole (Amtszeit: seit 23. Juli 2025) vom 18. August 2025 hieß es:
„The program brings together Mexican investigators with U.S. law enforcement, prosecutors, defense officials, and members of the intelligence community. Over the course of several weeks, participants will identify joint targets, develop coordinated enforcement strategies, and strengthen the exchange of intelligence.
Project Portero is also coordinated with the Homeland Security Task Force (HSTF), ensuring a whole-of-government approach. HSTF integration brings together law enforcement, intelligence, defense, and prosecutorial elements, aligning priorities and operations so the United States can apply its full capabilities against cartel networks. (…)
“DEA is taking decisive action to confront the cartels that are killing Americans with fentanyl and other poisons,” said DEA Administrator Terrance Cole. “Project Portero and this new training program show how we will fight - by planning and operating side by side with our Mexican partners, and by bringing the full strength of the U.S. government to bear.“ (16)
Diese Darstellung wurde von der mexikanischen Regierungschefin Claudia Sheinbaum Pardo sogleich dementiert: „Es gibt keine Vereinbarung mit der DEA.“ Man habe mit der DEA lediglich eine Fortbildung mexikanischer Polizisten in Texas vereinbart. (17)
Problemfall Mexiko
Mit seinem Amtsantritt führte U.S. Präsident Trump eine Militarisierung der Drogenbekämpfung wieder ein: Im Januar 2025 erließ er das Präsidentendekret „Designating Cartels And Other Organizations As Foreign Terrorits Organizations And Specially Designated Global Terrorists“ („Executive Order 14157“ - EO 14157), mit der er zehn Drogenkartelle zu „foreign terrorist organizations“ (FTO) oder „specially designated global terrorists“ (SDGTs) erklärte. Betroffen waren acht mexikanische Drogenkartelle („Cártel de Jalisco Nueva Generación“ [CJNH], „Cártel de Golfo“ (CdG), „Cártel de Noreste“ [CDN, mit ihrer Schutztruppe aus Militärveteranen „Los Zetas“], „Cártel de Sinaloa“, „Cárteles Unidos“ (CU), „La Nueva Familia Michoacana“ [LNFM]), die salvadorianische „La Mara Salvatrucha-13“ (MS-13) und die venezolanische „Tren de Aragua“(TdA). (18) Hinzu kommt die mexikanische „United Cartels“ im Bundesstaat Michoacán, die als einer der „produktivsten“ Methamphetamin-Produzenten des Landes gilt.
In dem Dokument EO 14157 heißt es über das Organisierte Verbrechen:
„The Cartels have engaged in a campaign of violence and terror throughout the Western Hemisphere that has not only destabilized countries with significant importance for our national interests but also flooded the United States with deadly drugs, violent criminals, and vicious gangs.
The Cartels functionally control, through a campaign of assassination, terror, rape, and brute force nearly all illegal traffic across the southern border of the United States. In certain portions of Mexico, they function as quasi-governmental entities, controlling nearly all aspects of society. The Cartels' activities threaten the safety of the American people, the security of the United States, and the stability of the international order in the Western Hemisphere. Their activities, proximity to, and incursions into the physical territory of the United States pose an unacceptable national security risk to the United States. (…)
It is the policy of the United States to ensure the total elimination of these organizations' presence in the United States and their ability to threaten the territory, safety, and security of the United States through their extraterritorial command-and-control structures, thereby protecting the American people and the territorial integrity of the United States.“ (19)
Damit wurden zwei erfolglose „endless wars“ miteinander verbunden: der Krieg gegen die Drogen mit dem Krieg gegen den Terrorismus.
Auf die Ergreifung der Führungsmitglieder der Kartelle hat die U.S. Regierung ein Kopfgeld von jeweils 10 Millionen Dollar ausgesetzt. Somit wurden zwei erfolglose Kriege miteinander verbunden: der Krieg gegen die Drogen mit dem Krieg gegen den Terrorismus.
Im Kampf gegen das Drogenkartell MS-13 mit ihrem Führungsgremium „Ranfla Nacional“ setzt das U.S. Justizministerium seit August 2019 die „Joint Task Force Vulcan“ (JTFV) unter Leitung von Staatsanwalt John J. Durham als Clearingstelle der verschiedenen U.S. Sicherheitsbehörden ein. Außerdem setzt sie die „Joint Task Force Alpha“ (JTFA) gegen die Drogenschmuggler ein. Schon am 20. Januar 2025 drohte Trump der mexikanischen Regierung mit einem Angriff amerikanischer Sondereinheiten zur Bekämpfung der Drogenkartelle: „Could happen. Stranger things have happened,“ erklärte er kryptisch. (20)
Kaum war U.S. Verteidigungsminister Peter Brian „Pete“ Hegseth eine Woche im Amt, da erklärte er am 31. Januar 2025 bei einem Truppenbesuch in Mexiko gegenüber der mexikanischen Militärführung, die mexikanische Regierung müsse ihre „collusion“ mit den Drogenkartellen aufgeben, andernfalls wären die U.S. Streitkräfte bereit, eine unilaterale Aktion durchzuführen. (21) Um die Drogenbekämpfung bilateral abzustimmen, wurde mittlerweile eine „hochrangige Umsetzungsgruppe“ eingesetzt. Außerdem gewährt die U.S. Regierung des Mexikanern Ausbildungshilfe im Rahmen des PROYECTO PORTERO der Drug Enforcement Agency (DEA).
Zur Überwachung der mexikanischen Drogenlabore setzt das U.S. Militär entlang der Grenze Aufklärungsflugzeuge (U-2 DRAGON LADY, RC-135 RIVET JOINT und P-8 (POSEIDON) und Drohnen ein. (22)
Problemfall Venezuela
Venezuela ist aufgrund seiner Ölvorkommen eines der reichsten Länder der Welt, allerdings ist ein Großteil der Bevölkerung verarmt. Die korrupte Landesregierung von Nicolás Maduro Moros (Amtszeit: seit 8.3.2013) und seiner bolivaristischen „Partido Socialista Unido de Venezuela“ (PSUV) plündern Land und Volk aus. Seit Jahren versucht die U.S. Regierung das autoritäre Regime zu stürzen, indem sie bei Wahlen die Oppositionspolitiker unterstützt, aber diese Interventionen waren bis nicht erfolgreich.
Ein Teil der Bevölkerung ist in die USA emigriert, um dem Terrorregime zu entgehen. Nun will die U.S. Regierung rund 250.000 Venezolanern, die seit 2021 in den USA einen temporären Sonderschutz genießen, gemäß dem „Alien Enemies Act“ von 1798 in ihr Herkunftsland abschieben, da die Regierung in Caracas die illegale Migration fördern würde.
Auch Nicolás Maduro heizt seinerseits den Konflikt mit den USA an. Bereits am 11. Januar 2025 drohte der venezolanische Machthaber beim „Antifaschistischen Festival“ in Caracas mit einem Überfall auf die amerikanische Inselrepublik Puerto Rico. Dazu schlug er eine gemeinsame Militäraktion Venezuelas mit den kubanischen, nicaraguanischen und brasilianischen Streitkräften vor: „So wie im Norden eine Kolonisationsagenda besteht, haben wir eine Agenda der Befreiung, und diese Agenda wurde uns von Simón Bolívar geschrieben. Die Freiheit Puerto Ricos steht aus, und wir werden sie erreichen, mit den Truppen Brasiliens (…)“, erklärte Maduro.“ (23) Daraufhin bat die Gouverneurin von Puerto Rico, Jenniffer Aydin González-Colón, die U.S. Regierung um militärischen Beistand.
Mit Beginn seiner zweiten Präsidentschaft am 20. Januar 2025 nahm Trump seine Vergeltungspolitik gegen Venezuela wieder auf. Präsident Trump hatte Anfang 2025 behauptet, die venezolanische Regierung würde die Gang „Tren de Araguas“ (TdA) unterstützen und ihre Mitglieder massenhaft in die USA entsenden. Dieser Einschätzung hatten die beiden „Deputy Director of National Intelligence“ (DDNI) Mike Collins und Maria Langan-Riekhof in einer nachrichtendienstlichen Studie am 26. Februar 2025 widersprochen. Beide wurden daraufhin Mitte Mai 2025 von Tulsi Gabbard, die als „Director of National Intelligence“ (DNI) für die Koordinierung und Überwachung der sechzehn U.S. Geheimdienste zuständig ist, gefeuert. Die Trump-Regierung beharrte auf ihrer falschen Bewertung als Vorwand, um illegale Immigranten gemäß dem „Alien Enemies Act“ von 1798 ausweisen zu können. (24)
Am 5. August 2025 verdoppelte die U.S. Regierung das Kopfgeld für die Ergreifung/Liquidierung von Maduro auf 50 Millionen Dollar. Angeblich hegt man in Washington die Hoffnung, dass Maduro von seinen korrupten Militärs umgebracht wird.
Am 7. August behauptete die U.S. Justizministerin Pamela Jo „Pam“ Bondi, der venezolanische Staatspräsident Maduro würde mit dem Syndikat zusammenarbeiten, diese Behauptung ist vermutlich falsch und dient lediglich Propagandazwecken. Diese Behauptung könnte dazu herhalten, einen größeren Militäreinsatz mit einer weitreichenderen Zielsetzung als „nur“ der Zerstörung von ein paar Drogenlaboren im Dschungel zu legitimieren.
Am 8. August soll Trump eine Geheimdirektive zur Vorbereitung eines möglichen Militäreinsatzes unterzeichnet haben. (25)
Für eine U.S. Militärintervention wäre das „U.S. Southern Command“ (USSOUTHCOM) mit Hauptquartier in Doral (Florida) zuständig. Kommandeur ist z. Zt, Admiral Alvin Holsey (Amtszeit: seit 7. November 2024). Die Personalstärke des Kommandostabes beträgt ca. 850 militärische und ca. 130 zivile Mitarbeiter. Eine „Joint Interagency Task Force“ koordiniert die Drogenbekämpfung der einzelnen beteiligten Behörden und des Militärs.
Ab Anfang September 2025 hat die U.S. Navy ihre Marinepräsenz vor der venezolanischen Küste verstärkt. Zur Zeit schippern sieben Überwasserschiffe (USS = United States Ship) und ein U-Boot herum: Raketenkreuzer CG 70 „USS LAKE ERIE“, drei Lenkwaffenzerstörer der ARLEIGH-BUKE-Klasse DDG 102 „USS Sampson“, DDG 107 „USS GRAVELY“ und DDG 109 „USS JASON DUNHAM“, hinzu kommt das Landungsschiff LHD 7 „USS IWO JIMA“, die Docklandungsschiffe LPD 17 „USS SAN ANTONIO“ und LPD-28„USS FORT LAUDERDALE“ sowie das U-Boot SSN 750 „USS NEWPORT NEWS“.
Die „Amphibious Ready Group“ um das Landungsschiff „IWO JIMA“ hat am 14. August seinen Heimatstützpunkt Norfolk verlassen. An Bord befinden sich 2.200 Marines der „22nd Marine Expeditionary Unit“ (22nd MEU) aus Camp Lejeune (North Carolina) und New River (Jacksonville, North Carolina). (26) Im Bedarfsfall können die Marineinfanteristen kurzfristig durch die Spezialeinheiten des „Special Operations Command South“ (SOCSOUTH) und Fallschirmjäger verstärkt werden.
Mittlerweile ist es zu ersten Zwischenfällen gekommen. Während die U.S. Sicherheitskräfte früher Drogenboote angehalten hatten, was den Dealern die Möglichkeit gab, ihre heiße Fracht einfach über Bord zu schmeißen, haben die USA ihre Taktik am 2. September 2025 geändert. Die U.S. Streitkräfte schossen ein Highspeed-Kurierboot der Drogendealer, das auf dem Weg nach Trinidad & Tobago war, einfach ab. Alle elf Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, die Drogenladung verbrannte. Dazu postete Trump auf „X“:
“Earlier this morning, on my Orders, U.S. Military Forces conducted a kinetic strike against positively identified Tren de Aragua Narcoterrorists in the SOUTHCOM area of responsibility. TDA is a designated Foreign Terrorist Organization, operating under the control of Nicolas Maduro, responsible for mass murder, drug trafficking, sex trafficking, and acts of violence and terror across the United States and Western Hemisphere. The strike occurred while the terrorists were at sea in International waters transporting illegal narcotics, heading to the United States. The strike resulted in 11 terrorists killed in action. No U.S. Forces were harmed in this strike. Please let this serve as notice to anybody even thinking about bringing drugs into the United States of America. BEWARE! Thank you for your attention to this matter!!!!!!!!!!!”
Und an den „Chairman of the Joint Chiefs of Staff“, General John Daniel „Dan“ Caine (Amtszeit: seit 11. April 2025), gerichtet, sagte Trump am 5. September im Weißen Haus: „But I would say, general, if they do that, you have a choice of doing anything you want, okay? (…) If they fly in a dangerous position, I would say that you can, you or your captains can make the decision to what they want to do.” (27)
Bei einem Truppenbesuch in Fort Benning am 4. September erklärte U.S. Verteidigungsminister Peter Hegseth:
„Coming from a drug cartel is no different than coming from Al-Qaeda, (…) And they will be treated as such, as they were, in international waters. (…) We smoked a drug boat and there are 11 narcoterrorists at the bottom of the ocean. (…) And when other people do that, they are going to meet the same fate. We knew exactly who they were, exactly what they were doing, what they represented, and why they were going where they were going.” (28)
Dieses Vorgehen kritisierte Mary Ellen O`Connell, Professorin für Rechtswissenschaften an der „University of Notre Dame du Lac“ bei South Bend (Indiana). Die USA befänden sich nicht in einem bewaffneten Konflikt mit Venezuela oder dessen kriminellen Elementen. Das bedeute, dass sie das Recht der Verdächtigen auf Leben verletzt hätten. Dies erhöhe auch die Wahrscheinlichkeit, dass Trump bei der Verfolgung anderer Drogenhändler Militärschläge innerhalb der USA durchführen könnte, sagte sie. „Wenn der Präsident entscheidet, dass dies eine Person ist, die ohne Gerichtsverfahren getötet werden kann, gibt es für ihn keine Einschränkungen. (…) Das ist ein sehr gefährlicher neuer Schritt.“ (29)
Am 4. September 2025 überflogen zwei venezolanische F-16A/B FIGHTING FALCON der „Grupo Aéreo de Caza N. 16“ vom Fliegerhorst „El Libertador“ bei Palo Negro den Lenkwaffenzerstörer USS JASON DUNHAM.
Daraufhin verlegte das Pentagon drei Tankflugzeuge KC-46A PEGASUS nach St. Croix (U.S. Virgin Islands). Mitte September folgte eine Staffel aus zehn F-35 LIGHTNING II nach Puerto Rico. (30)
Die amerikanische Kanonenbootpolitik macht die Machthaber in Caracas zunehmend nervös so beschwerten sich die Drogendealer über den „Imperialismo“ der Gringos und warnten vor einem „Regimewechsel“ in ihrem eigenen Land. Am 21. August quatschte Regierungschef Maduro, er werde 4,5 Millionen Mann in den über 5.000 Kampfgruppen der Arbeitermilizen mobilisieren. (31) Außerdem sollen 15.000 Soldaten an die Grenze zu Kolumbien verlegt werden und mehrere Kriegsschiffe auslaufen.
Amerikanische Großstädte als Kamfgebiet
Der amerikanische „war on drugs“ früherer Jahrzehnte scheiterte, weil er nicht hinreichend konzipiert war. Statt das Drogenproblem in den amerikanischen Großstädten anzugehen, wurde der Anti-Drogen-Krieg auf die Anbauländer ausgelagert mit all den Folgen, die diese Militarisierung für die verarmte Landbevölkerung hatte.
Unter Trump zeichnet sich eine Umkehr an, die nun auch negative Folgen für die amerikanische Bevölkerung hat. So sucht und findet Trump immer wieder Gründe, um das U.S. Militär – entgegen den gesetzlichen Bestimmungen – im Inland zur Kriminalitätsbekämpfung einzusetzen. Mehrfach haben amerikanische Bundesgerichte diese Inlandseinsätze für illegal erklärt, sie aber nicht gestoppt, um eine Entscheidung des „Supreme Court“ in Washington abzuwarten.
Der Militäreinsatz in Los Angeles vom 2. bis 22. Juni 2025 war noch geprägt durch den offiziellen Kampf gegen illegale Immigranten. Damals ordnete die U.S. Regierung den Einsatz der Nationalgarde an. Bei den Gardisten handelt es sich um Angehörige des „79th Infantry Brigade Combat Team“ (79th IBCT) (HQ San Diego), das z. Zt. von Oberst Anthony Bangloy Jr. geführt wird. Ihm sind fünf Bataillone unterstellt. Diese wurden verstärkt durch die Marines des „2nd Battalion, 7th Marines Regiment“ („Magnificient Seventh“) an, das im „Marine Corps Air Ground Combat Center“ (MCAGCC) in Twentynine Palms bei San Bernardino disloziert ist. Kommandeur des Bataillons ist z. Zt. Oberst Colonel Andrew Terrell. „Genehmigt“ wurde die Mobilisierung von bis zu 700 GIs, von denen ca. 200 Leathernacks tatsächlich eingesetzt wurden. Die militärische Einsatzführung lag bei Generalmajor Scott M. Sherman. Sherman ist seit August 2024 „Deputy Commander of Army North“ (USARNORTH) und – in Personalunion – seit dem 29. September 2024 Kommandeur der „Joint Task Force 51“ (HQ San Antonio). Die Aufgabe der JTF 51 ist „Defense Support of Civil Authorities“ (DSCA), ein schöneres Wort für „Bürgerkrieg“.
Am 2. September 2025 urteilte Richter Charles Roberts Breyer vom „U. S. District Court for the Northern District of California“ in San Francisco, dass der Einsatz der Nationalgarde illegal war: Soldaten dürften nicht zur Strafverfolgung eingesetzt werden: „Es gab jedoch weder eine Rebellion noch waren die Strafverfolgungsbehörden nicht in der Lage, auf die Proteste zu reagieren und das Gesetz durchzusetzen.“ Allerdings verzichtete der Richter darauf, einen sofortigen und vollständigen Abzug der Nationalgarde anzuordnen, sondern setzte das Urteil bis zum 12. September 2025 aus, um der Regierung die Möglichkeit zu geben, in Berufung zu gehen.
Der nachfolgende Militäreinsatz in Washington hatte schon ein erweitertes Aufgabenspektrum. Neben dem Einsatz gegen illegale Immigranten ging es nun bereits um die Bekämpfung der (Drogen-)Kriminalität und sogar um die Verdrängung von Obdachlosen, unter denen sich zahlreiche Drogenabhängige befinden.
Zunächst unterzeichnete Trump am 24. Juli 2025 das Präsidentendekret „Ending Crime and Disorder on America's Streets“ (EO 14321), das am 29. Juli veröffentlicht wurde. Am 11. August folgte das Präsidentendekret „Declaring a Crime Emergency in the District of Columbia“ (EO 14333), das am 14. August 2025 offiziell verkündet wurde. Am 25. August 2025 unterzeichnete Trump zusätzlich die Anordnung „Additional Measures To Address the Crime Emergency in the District of Columbia“ (EO 14339). Trump erteilte den Befehl, 1.900 bis 2.000 Nationalgardisten aus Washington und sieben weiteren Bundesstaaten (Louisiana, Mississippi, Ohio, South Carolina, Tennessee, West Virginia, etc.) in Washington D. C. einzusetzen. Sie unterstehen der „Joint Task Force-District of Columbia“ (JTF-DC).
In jedem Fall blieb ein Problem ungelöst - die Wiesen in der Hauptstadt. Bei einem Besuch der Einsatzzentrale „Anacostia Operations Facility“ (AOF) der „Park Police“ am 22. August versprach Trump eine Verbesserung der Bewässerungssysteme der städtischen Parkanlagen:
„Wir werden die Parks auf Vordermann bringen. Ich kenne mich mit Gras gut aus, weil ich überall Golfplätze habe. Ich glaube, ich weiß mehr über Gras als sonst jemand auf der Welt. (…) Wir werden brandneues, wunderschönes Gras haben. Gras hat auch eine Lebensspanne, wusstet ihr das? Wir haben ein Leben und Gras hat auch ein Leben. Und das Gras hier ist seit 40 Jahren tot.“ (32)
So will Trump zur Verschönerung der Stadt eine „D. C. Safe and Beautiful Task Force“ aufstellen. Allerdings bleibt unklar, was Trump mit „Gras“ meint, schließlich spricht er sich seit August 2025 für die bundesweite Freigabe von Marijuana aus: „legalize it!“ (33)
Als nächstes Ziel steht die Stadt Chicago auf der Liste der militärischen Operationsgebiete. Die „Washington Post“ berichtete Ende August 2025, die Planungen laufen seit Wochen. Eine der Optionen sei die Mobilisierung von mindestens mehreren Tausend Mitgliedern der Nationalgarde bereits im September. Sie sollen u. a. einen Stützpunkt der U.S. Navy in Chicago als Operationsbasis nutzen. Gedacht wird an einen Einsatz der Gardisten aus Texas. Als nahezu sicher gilt der Einsatz einer größeren Zahl von Mitgliedern der ICE. Unklar ist, ob auch aktive Soldaten eingesetzt werden sollen. In Chicago soll zudem die Einsatztaktik geprobt werden, mit der zukünftig auch in anderen Städten vorgegangen werden soll. (34) Am 11. August 2025 kündigte Trump an: „Wir werden unsere Städte sehr, sehr sicherer machen. (…) Ich denke, Chicago wird als Nächstes dran sein, und dann helfen wir New York.“ (35)
Nach dem Einsatz in Chicago soll die Nationalgarde auch in New York City ran. Nach einer Auseinandersetzung mit dem Gouverneur von Maryland, dem Demokraten Westley Watende Omari „Wes“ Moore, drohte Trump damit, die Nationalgarde eventuell auch in New Orleans, Baltimore und Boston einzusetzen. Darauf konterte Moore mit dem Angebot: „Hey Donald, wir können dir einen Golfwagen besorgen, wenn das die Sache einfacher macht.“ (36)
Die Gouverneure mehrerer Bundesstaaten (Alabama, Arkansas, Florida, Georgia, Idaho, Indiana, Iowa, Louisiana, Nebraska, Nevada, New Mexico, Ohio, South Carolina, South Dakota, Tennessee, Texas, Utah, Virginia und Wyoming) haben sich bereit erklärt, den Einsatz ihrer Nationalgarde im Inland durch die Entsendung eigener Einheiten zu unterstützen und unterhalten entsprechende Mobilmachungspläne. (37)
Das Pentagon plant die Aufstellung der Eingreiftruppe „Domestic Civil Disturbance Quick Reaction Force” innerhalb der Nationalgarde, die erstmals bundesweit zum Einsatz bei Unruhen kommen könnte. Somit institutionalisiert Verteidigungsminister Hegseth das Prinzip, dass die Trump-Regierung nicht mehr die Gouverneure wegen einer Einsatzgenehmigung in ihrem jeweiligen Bundesstaat nachfragt, sondern in dezisionistischer Machtanmaßung allein handelt. Innerhalb einer Stunde soll die neue Truppe abmarschbereit sein. Die neue Truppe besteht aus zwei Einheiten von jeweils 300 Soldaten, die in Alabama (für die östlichen USA) und Arizona (für die westlichen USA) disloziert sind. Die Grenze entlang des Bereitschaftsraumes bildet der Mississippi (38) Ein solcher Einsatz der beiden Einheiten wurde bereits 2020 in einem Manöver erprobt.
Unklar ist, wie die Einheiten kurzfristig zu ihrem Einsatzort transportiert werden sollen. Ein Einsatz durch das Transportkommando der U.S. Air Force ist vermutlich zu teuer, daher wird über einen Transport mit zivilen Passagierflugzeugen nachgedacht – mit der „Southwest Airline“ in Phoenix bzw. der „American Airlines“ in Atlanta. Die Unterbringung und Versorgung der Einsatzkräfte soll durch Hotels vor Ort gewährleistet werden. Ein juristisches Problem besteht darin, dass die Nationalgarde des einen Bundeslandes nicht ohne weiteres in einem anderen Bundesland eingesetzt werden kann. (39)
Quellen:
(1) https://en.wikipedia.org/wiki/War_on_drugs
(2) https://en.wikipedia.org/wiki/Sackler_family
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Opioidkrise_in_den_Vereinigten_Staaten
(4) https://theintercept.com/2025/08/15/trump-mexico-war-cartels/
(5) https://taz.de/Fentanylkrise-in-den-USA/!6107488/
(6) https://en.wikipedia.org/wiki/War_on_drugs
(7) https://www.n-tv.de/politik/Trump-will-mit-weiteren-Kriegsschiffen-Kartelle-bekaempfen-article25989820.html
(8) https://en.wiipedia.org/wiki/Operation_Intercept
(9) https://nsarchive2.gwu.edu/NSAEBB/NSAEBB86/intercept15.pdf
(10) https://www.state.gov/summary-of-the-action-plan-for-u-s-mexico-bicentennial-
framework-for-security-public-health-and-safe-communities
(11) https://www.bellingcat.com/news/2025/08/07/a-chinese-fentanyl-smuggling-
networks-footprints-in-japan/
(12) https://www.reuters.com/world/us-sanctions-china-based-network-
accused-
trafficking-fentanyl-2023-10-03/
(13) https://de.wikipedia.org/wiki/Opioidkrise_in_den_Vereinigten_Staaten
(14) https://theintercept.com/2025/08/15/trump-mexico-war-cartels/
(15) https://www.federalregister.gov/documents/2025/01/30/2025-02089/clarifying-
the-militarys-role-in-protecting-the-territorial-integrity-of-the-united-states
(16) https://www.dea.gov/press-releases/2025/08/18/dea-launches-bold-bilateral-
initiative-dismantle-cartel-gatekeepers-and#:~:text=WASHINGTON%20%E2%
80%93%20The%20Drug%20Enforcement%20Administration,communities%20
with%20deadly%20synthetic%20drugs.
(17) https://trt.global/espa%C3%B1ol/article/9b114bf4a871
(18) https://www.hklaw.com/en/insights/publications/2025/02/trump-
administration-announces-designation-of-international-cartels
(19) https://www.federalregister.gov/documents/2025/01/29/2025-02004/designating-cartels-and-other-organizations-as-foreign-terrorist-organizations-and-specially
(20) https://www.yahoo.com/news/trump-talks-tariffs-gaza-greeland-131247205.html
(21) https://www.wsj.com/politics/policy/trump-mexico-drug-cartel-tariff-hegseth-
military-action-5f507ab0
(22) https://www.flugrevue.de/militaer/us-spionage-flugzeug-gegen-illegale-einwanderer-u-2-dragon-lady-patrouilliert-an-grenze-zu-mexiko/
(23) https://de.cibercuba.com/noticias/2025-01-13-u1-e199370-s27061-nid295363-maduro-propone-invadir-puerto-rico-nuestra-agenda
(24) https://www.axios.com/2025/05/06/trump-venezuela-gangs-tda-intel-memo
(25) https://www.nytimes.com/2025/08/08/us/trump-military-drug-cartels.html
(26) https://www.aljazeera.com/news/2025/8/26/us-warships-head-to-venezuela-fight-against-cartels-or-imperial-ambition
(27) https://www.twz.com/air/10-f-35s-deploying-to-puerto-rico-as-part-of-growing-
counter-narcotics-mission-aimed-at-venezuela
(28) https://www.twz.com/air/10-f-35s-deploying-to-puerto-rico-as-part-of-growing-counter-narcotics-mission-aimed-at-venezuela
(29) https://www.fr.de/politik/neu-angriff-auf-drogen-schiff-trump-entflammt-den-war-on-drugs-zr-93917127.html
(30) https://theaviationist.com/2025/09/06/us-f-35s-heading-to-puerto-rico/
(31) https://apnews.com/article/venezuela-estados-unidos-milicias-seguridad-
comunidades-c5848d54331ab4f2bd8558336d50e9ca
(32) https://www.spiegel.de/ausland/donald-trump-erklaert-washington-d-c-fuer-sicher-
aber-den-rasen-zur-katastrophe-a-2bcc5ff6-c38c-4270-908b-9b7a9340f665
(33) https://www.pbs.org/newshour/politics/will-trump-change-federal-marijuana-policy-
heres-what-to-know
(34) https://www.washingtonpost.com/national-security/2025/08/23/trump-chicago-
military-national-guard/
(35) https://www.n-tv.de/politik/Pentagon-will-Nationalgardisten-in-Washington-bewaffnen-article25983173.html
(36) https://www.n-tv.de/politik/Trump-droht-jetzt-auch-Baltimore-mit-Militaereinsatz-article25985079.html
(37) https://www.newsweek.com/national-guard-mobilization-plans-2118224
(38) https://www.spiegel.de/ausland/usa-pentagon-plant-offenbar-schnelle-
eingreiftruppe-im-inland-a-55abf016-ca38-4a86-9fd1-857e581fc768
(39) https://www.washingtonpost.com/national-security/2025/08/12/national-guard-civil-unrest/