Militärforschung
  Ukraine-Krieg 2.0 - 1. Update
 

Ukraine-Krieg 2.0 – Update 1 vom 26. Februar (D+2)

Lageentwicklung

Gemäß ihrer traditionellen Kriegsplanung werfen die Russen nicht alle Kräfte gleichzeitig in den Kampf, sondern gehen Staffelweise vor, um verschlissene Einheiten durch „frische“ Kräfte zu ersetzen.

Aber der russische Angriff kommt – nach dem Eindruck von Beobachtern – wesentlich langsamer voran, als sich dies die Geheimdienstoffiziere im Kreml und die Militärführung vorgestellt haben. Nach dem Kriegsbeginn sind die russischen Truppen nun – wie im Dezember 1979 in Afghanistan – in der Ukraine gebunden und erleiden Verluste. Die „heiße Abrüstung“ des Aggressors hat begonnen. Wie lange dieser (Guerilla-)Krieg dauern wird, ist ungewiss. Jedenfalls sind die Ukrainer bereit, das bisschen Freiheit und Unabhängigkeit, die sie in den letzten dreißig Jahren in ihrem korrupten Regime erringen konnten, tapfer zu verteidigen. Respekt!

Der US-Sender „Fox News“ berichtete unter Berufung auf Kreise aus dem Verteidigungsministerium, auch wenn die ukrainische Luftabwehr minimiert worden sei, sei sie immer noch intakt: „Die Russen haben ein wenig das Momentum verloren.“ Die Russen lägen hinter ihren Zielen und hätten es bislang nicht geschafft, Ballungszentren einzunehmen. „Wir sehen, dass die Russen auf mehr Widerstand treffen, als sie erwartet haben.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/bruchteil-der-streitkraefte-russland-mit-weniger-soldaten-und-mehr-widerstand-als-erwartet_id_59583813.html) Nun versuchen die russischen Konvoi schnell nachzustoßen, und setzen sich dabei der Gefahr eines gegnerischen Beschusses aus.

Zudem machen sich innerhalb der russischen Truppen zudem erste Symptome von „Disziplinlosigkeit“ bzw. moralischer „Wehrkraftzersetzung“ breit. So haben die „einfachen Soldaten“, bestimmt auch der ein oder andere Offizier, ein Problem damit, Ukrainer zu erschießen, weil sie die Ukrainer als slawisches „Brudervolk“ ansehen. Die russische Regierungspropaganda hatte erklärt, sie führe einen Krieg gegen Faschisten und Terroristen. Die russischen Soldaten, die über keine unabhängigen Medienzugänge verfügen, mögen dies zunächst geglaubt haben. Nun aber treffen sie an der Front auf ukrainische Hausfrauen und Mütter, die die russischen Soldaten fragen, woher sie kommen und was sie eigentlich wollen. So beschimpfte ein Rentner in Melitopol zwei russische Soldaten:

„Was macht ihr hier? Uns Slaven bombardieren? Seid ihr nicht ganz dicht, Brüder? Ich bin Russe, aber ich wohne in diesem Land. Ihr habt euer Land. Habt ihr denn keine Probleme bei euch? Bei euch sind alle reich wie in den Emiraten. Echt Jungs, ihr seid Marionetten.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/in-der-stadt-melitopol-mann-stellt-russische-soldaten-zur-rede-seid-ihr-nicht-ganz-dicht-brueder_id_59620958.html)

Es ist anzunehmen, dass die Fälle von „Wehrkraftzersetzung“ mit der Dauer des Krieges noch zunehmen werden. Unklar ist, in welchem Umfang diese „Deserteure“ festgenommen und abgeurteilt werden. Bereits bei der Intervention gegen den „Prager Frühling“ (Operation DONAU im August 1968) konnte man ähnliche Vorfälle beobachten.

In diesem Zusammenhang berichtete der „Focus“:

„Die bisherige Taktik der russischen Streitkräfte gibt westlichen Nachrichtendiensten Rätsel auf. Die Zahl der bei dem Einmarsch in die Ukraine eingesetzten Soldaten sei bislang deutlich niedriger als erwartet, sagte am Freitagabend ein ranghoher Vertreter in Brüssel. Die Gründe seien unklar.

Wie viele russische Kräfte nach Einschätzung der Dienste derzeit in der Ukraine sind, wollte der Geheimdienstler nicht sagen. Den Angaben zufolge ist es allerdings nur ein Bruchteil der mehr als 150.000 Soldaten, die Russland vor dem Angriff auf die Ukraine an den Landesgrenzen zusammengezogen hatte.

Ein US-Verteidigungsexperte sagte laut „foreignpolicy.com“, dass rund ein Drittel der regional stationierten russischen Truppen in der Ukraine sei. Gründe dafür könnten sein, dass die militärischen Kräfte bislang über Straßen vorrückten, die einen Flaschenhals darstellten. Möglich sei auch, dass die Reserven zurückgehalten würden, um dort eingesetzt zu werden, wo die russischen Truppen auf heftigeren Widerstand durch ukrainische Kräfte treffen.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-im-ticker-ukrainischer-praesidentenberater-lage-in-kiew-unter-kontrolle_id_52139887.html)

Es gibt die ersten Anzeichen dafür, dass das staatsterroristische 141. Akhmad Kadyrov Special Motorized Regiment (vormals: „Bataljon Sever“) in der Ukraine eingetroffen ist, um sich an den Kämpfen zu beteiligen. Sie sollen vermutlich bei den Kämpfen im Regierungsviertel in Kiew eingesetzt werden, um die ukrainischen Politiker und Regierungsbeamten zu jagen. Die Terroristen sind Muslime und haben gegenüber den slawischen Ukrainern – anders als die „verbrüderten“ Russen - keine Tötungshemmung. Die Kampfkraft der Tschetschenen wird als relativ hoch eingeschätzt, weil sie als Muslime glauben, dass sie im Falle ihres Todes zu den Jungfrauen ins Paradies kommen.

Gefechte:

Den ukrainischen Streitkräften macht der Dreifrontenkrieg, den ihnen die Russen aufzwingen, zu schaffen, da sie ihre Truppen aufsplittern müssen. Gemäß der Vorhersage der Nachrichtendienste hatten sie einen Angriff an der Ostfront von Seiten der separatistischen Republiken erwartet, stattdessen erfolgt nun der feindliche Hauptstoß gegen die Landeshauptstadt Kiew. Nun müssen die Streitkräfte ihre Truppen umgruppieren, das erfordert Zeit.

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden Kampfhandlungen insbesondere aus der Nähe folgender Städte gemeldet:

Im Norden: Tschernihiw und Kiew.

Die Russen setzten gegen Kiew u. a. Sondereinheiten und Agenten ein. In Kiew ereigneten sich während der Nacht zum Samstag rund 50 Explosionen, russische Truppen griffen das Heizkraftwerk Nr. 6 am Dnipro an, allerdings kamen die russischen Truppen innerhalb der Stadt bisher nicht voran. „Sowohl in der Stadt selbst als auch am Stadtrand von Kiew ist die Situation unter Kontrolle“, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podolak.

Das Ziel der russischen Sondereinheiten und Kampfagenten in Kiew ist es, den ukrainischen Präsidenten Selenskyj zu killen. Der ex-BNDler Gerhard Conrad erklärte zu den Absichten Putins: „Er wird vielmehr versuchen, es wie einen militärischen Kollateralschaden aussehen zu lassen.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/dramatische-stunden-in-kiew-ex-bnd-agent-putin-wird-versuchen-selenskyi-zu-toeten_id_59148847.html)

Dazu erklärte der britische Streitkräfteminister James Heappey am 26. Februar: Die Kämpfe in der Hauptstadt Kiew seien bislang auf „sehr vereinzelte Abschnitte mit russischen Spezialkräften und Fallschirmjägern“ beschränkt. Die bewaffneten Hauptkolonnen, die sich Kiew näherten, seien noch ein Stück weit von der Hauptstadt entfernt. Es sehe so aus, als ob das russische Vorhaben „nicht ansatzweise nach Plan verlaufe“. Das deute darauf hin, dass es aufseiten Russlands viel Hybris gegeben habe und dass der russische Präsident Wladimir Putin schlecht beraten sei. (https://www.welt.de/politik/ausland/article237153575/Ukraine-News-im-Liveticker-Russische-Invasion-verlaeuft-nicht-ansatzweise-nach-Plan.html)

Am Samstagmorgen konnten die ukrainischen Streitkräfte – nach eigenen Angaben – eine russische Rakete abschießen, die auf einen Staudamm zuraste, der für die Wasserversorgung der Landeshauptstadt notwendig ist. Bei einem Bruch des Staudamms wären große Gebiete überschwemmt worden und viele Menschen ersoffen. (https://www.welt.de/politik/ausland/article237153575/Ukraine-News-im-Liveticker-Russische-Invasion-verlaeuft-nicht-ansatzweise-nach-Plan.html)

Am Samstagmorgen griffen russische Fallschirmjäger den Flughafen Wassylkiw, etwa 40 km südlich von Kiew an. Mindestens 200 Ukrainer wurden verwundet. Angeblich wurde eine russische Transportmaschine vom Typ Ilyuschin Il-76 mit rund 100 Fallschirmjägern an Bord abgeschossen. (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-wolodymyr-selenskyj-erwartet-russischen-sturm-auf-kiew-noch-diese-nacht-a-d5b90774-e2c4-4048-9fe7-961d47e5ed3f)

Zentrum: Die Stadt Poltawa (ca. 300.000 Einwohner bei Kriegsbeginn) wurde in der Nacht vom Freitag auf Samstag bombardiert.

Im Osten: Sumy und Kharkiw. Kharkiw, mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Ukraine, wird durch Einheiten der 2. Panzerdivision und der 138. Garde MotSchützen Brigade angegriffen. Weitere Verbände, die von Norden her angreifen sind Truppenteile der 1. Garde Panzerarmee, der 20. Kombinierten Armee, der 41. Kombinierten Armee und der 35 MotSchützen Brigade. (https://www.understandingwar.org/backgrounder/russia-ukraine-warning-update-russian-offensive-campaign-assessment-february-26)

Die hinhaltenden Feuergefechte entlang der „Kontaktlinie“ zu den Separatistengebieten dauern an. Angeblich sind die russisch-separatistischen Truppen stellenweise bis zu 25 oder 30 km vorgerückt. Anscheinend haben die ukrainischen Streitkräfte nach der Sprengung ihrer Munitionsdepots Nachschubprobleme.

Am Donnerstag, den 24. Februar, ist eine Raketen mit einem Gefechtskopf aus Streumunition vor dem Krankenhaus in Wuhledar eingeschlagen. Vier Zivilisten wurden getötet und zehn Personen verletzt, erklärte Human Rights Watch (HRW). Es soll sich dabei um eine Boden-Boden-Rakete 9M79 OTR-21 TOCHKA (NATO-Code: SS-21 SCARAB-C) (Reichweite: ca. 185 km) mit einem Cluster Munition Sprengkopf vom Typ 9N123 gehandelt haben. Solche Raketen sind seit 2008 verboten, allerdings hat Russland das Abkommen nie unterzeichnet. (https://www.news.de/politik/856150422/ukraine-krieg-aktuell-im-news-ticker-heute-am-26-02-2022-198-zivilisten-durch-russische-angriffe-getoetet-kinder-unter-opfern/1/)

Im Süden: Cherson, Mariupol, Melitopol, Mykolajiw und Odessa entlang der Küste. Die russischen Truppen konnten stellenweile bis zu 70 km ins Landesinnere vorstoßen. Sie verfolgen offensichtlich das Ziel, eine Landbrücke entlang der Küste zwischen der Krim und dem Donbass zu schaffen. Von hier aus versucht die 58. Kombinierte Armee entlang des Dnipro nach Norden vorzustoßen.

Im Westen: Bei Brody (ca. 24.000 Einwohner bei Kriegsbeginn) wurden am Samstagmorgen rund 600 Fallschirmjäger mit drei Hubschraubern angelandet. Die Invasoren sollen zurückgeschlagen bzw. aufgerieben worden sein. (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-im-ticker-ukrainischer-praesidentenberater-lage-in-kiew-unter-kontrolle_id_52139887.html)

Die russischen Truppen bombardierten am Samstagmorgen u. a. folgende Städte an: Cherkasy, Kharkiv, Kherson, Konotop, Lviv, Lutsk, Odessa, Rivne, Tscherwonohrad, Uman und Vinnytsia. (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-im-ticker-ukrainischer-praesidentenberater-lage-in-kiew-unter-kontrolle_id_52139887.html) Außerdem setzten die russischen Streitkräfte Boden-Boden-Raketen OTR-21 TOCHKA (NATO-Code: SCARAB-C) und luft- und seegestützte Marschflugkörper mittlerer und großer Reichweite, wie z. B. 3M54T KALIBR-NK (NATO-Code: SS-N-27 SIZZLER) mit einem 500kg-Gefechtskopf, ein.

Der russische Militärsprecher Generalmajor Igor Konaschenkow erklärte am Samstagmorgen, bisher seien 800 ukrainische Militärobjekte „außer Gefecht“ gesetzt worden: u. a. 14 Militärflugplätze, 19 Kommandoposten, 24 Flugabwehr-Raketensysteme vom Typ S-300 und 48 Radarstationen. Zudem seien acht Boote der ukrainischen Marine (Wiys’kowo-Mors’ki Syly Ukrayiny) getroffen worden. Angaben zu Opfern wurden nicht gemacht. (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-im-ticker-ukrainischer-praesidentenberater-lage-in-kiew-unter-kontrolle_id_52139887.html)

Die ukrainische Kriegspropaganda gab mal an, bis Samstagmorgen seien mehr als 1000 russische Soldaten getötet worden, mal war von 3.500 getöteten Russen die Rede. Außerdem behauptete der ukrainische Militärsprecher 200 Russen seien gefangengenommen worden. Zudem seien 14 Flugzeuge (darunter eine Suchoi Su-25 über dem Donbass und zwei Ilyuschuin Il-76 bei Kiew), 8 Hubschrauber (darunter mindestens ein Kampfhubschrauber Kamov Ka-52) und 102 Panzer sowie mehr als 530 weitere Militärfahrzeuge zerstört worden. Die ukrainischen Bodenstreitkräfte sollen mit zwei Boden-Boden-Raketen vom Typ OTR-21 TOCHKA den russische Fliegerhorst Millerowo bei Rostow zerstört haben. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-wolodymyr-selenskyj-erwartet-russischen-sturm-auf-kiew-noch-diese-nacht-a-d5b90774-e2c4-4048-9fe7-961d47e5ed3f)

Im Bereich der Atomruine Tschernobyl wurde ein erhöhtes Niveau radioaktiver Strahlung festgestellt.

Unter den Opfern gibt es mittlerweile einen Deutschen: Steve Meiling, Feuerwehrmann aus Borna (Sachsen) wurde durch einen Kopfschuss schwer verletzt, als er in Kiew seine frisch verheiratete Ehefrau Anna besuchen wollte, die dort noch lebt.

Zivilbevölkerung:

Der ukrainische Staatspräsident richtete sich am Abend des 25. Februars an sein Volk: „Der Feind wird alles seine Kräfte einsetzen, um unseren Widerstand zu brechen. (…) In dieser Nacht setzen sie zum Sturm auf Kiew an.“ Er rief alle Ukrainer auf, „den Feind, wo auch immer möglich, aufzuhalten“. Die Bevölkerung sollte alle Sonderzeichen entfernen, die Saboteure an Straßen und Häusern anbringen. „Verbrennt die feindliche Militärtechnik mit allem, was zur Verfügung steht!“ (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-wolodymyr-selenskyj-erwartet-russischen-sturm-auf-kiew-noch-diese-nacht-a-d5b90774-e2c4-4048-9fe7-961d47e5ed3f)

In einer ähnlichen Erklärung der Streitkräfte heißt es ergänzend: „Fällt Bäume, baut Barrikaden, verbrennt Reifen! Nutzt alles, was Ihr zur Hand habt! (…) Die Besatzer müssen verstehen, dass sie hier nicht erwünscht sind und dass ihnen in jeder Straße Widerstand geleistet wird.“ Man solle die Russen mit Molotow-Cocktails angreifen. (https://www.welt.de/politik/ausland/article237153575/Ukraine-News-im-Liveticker-Russische-Invasion-verlaeuft-nicht-ansatzweise-nach-Plan.html)

Die U-Bahn von Kiew hat ihren Fahrbetrieb eingestellt. Das gesamte Schienennetz (3 Linien, 52 Stationen, Streckenlänge 67,6 km) dient als provisorischer Luftschutzraum. (https://de.wikipedia.org/wiki/Metro_Kiew)

In Kiew wurde eine Ausgangsperre verhängt und Verdunkelung angeordnet: „Alle Zivilisten, die sich während der Ausgangssperre auf den Straßen aufhalten, werden als Mitglieder von Sabotage- oder Aufklärungstruppen des Feindes betrachtet“, betonte Bürgermeister Vitali Klitschko. (https://www.welt.de/politik/ausland/article237153575/Ukraine-News-im-Liveticker-Russische-Invasion-verlaeuft-nicht-ansatzweise-nach-Plan.html)

Mittlerweile haben mindestens 120.000 Personen das Land verlassen, obwohl die ukrainischen Grenzbehörden die Ausreise der eigenen Landsleute behindern und verzögern. Die Menschen flüchten zunächst nach Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien oder Moldawien. Am 26. Februar sind die ersten Ukrainer in Deutschland angekommen.

NATO:

Zur Abschreckung einer möglichen russischen Aggression gegen Osteuropa hat die NATO ihr dortiges Truppenkontingent leicht erhöht. Eigentlich ist das verfügbare Streitkräftedispositiv ziemlich gering, aber die NATO profitiert davon, dass auch die Russen nur noch ein geringes Angriffspotential aufbieten könnten. Langfristig muss die NATO an einer neuen Containment-Strategie zur Eindämmung der aggressiven Russen arbeiten.

Der NATO-Oberbefehlshaber SACEUR hat am 24. Februar seine „Crisis Response Measures“ (CRM) erhöht.

Eine E-3A Sentry AWACS der NATO Airborne Early Warning & Control Force (NAEW&CF) wurde vom Fliegerhorst Geilenkirchen entsandt, um entlang des ukrainischen Luftraums zu patrouillieren. Die Bundesluftwaffe stellt einen Teil des Einsatzpersonals.

Die Multinational Multi Role Tanker Transport Unit der NATO verfügt über fünf Tankflugzeuge Airbus A330 MRTT. Die Einheit hat ihre Hauptbetriebsbasis in Eindhoven (Niederlande) und einen Ausweichstandort in Köln-Bonn. An der multinationalen Truppe sind sechs Nationen beteiligt. Niederlande, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Norwegen und Tschechien. Seit dem 24. Februar sind zwei Tankflugzeuge Airbus A330 MRTT nach Polen entsandt worden, um die Einsatzzeit der Jagdflugzeuge vor Ort zu verlängern. (https://www.siegener-zeitung.de/siegen/c-lokales/luftwaffe-betankt-nato-flugzeuge-an-den-aussengrenzen-so-ist-die-aktuelle-lage_a266600)

Am 24. Februar passierten sechs Kriegsschiffe der NATO-Staaten Deutschland, Niederlande, Großbritannien, Belgien, Lettland und Estland den Nord-Ostsee-Kanal in östlicher Richtung. (https://www.shz.de/lokales/nato-kriegsschiffe-durchqueren-nord-ostsee-kanal-id35577397.html)

USA:

Die Amerikaner haben angeboten, Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj in Sicherheit zu bringen. Dieser hat das schmierige Angebot der Amerikaner abgelehnt. Er brauche Waffen und keine „Mitfahrgelegenheit“. (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-wolodymyr-selenskyj-erwartet-russischen-sturm-auf-kiew-noch-diese-nacht-a-d5b90774-e2c4-4048-9fe7-961d47e5ed3f)

Der US-Präsident Joe Biden bewilligte im Rahmen des Foreign Assistance Acts 350 Millionen Dollar Militärhilfe an die Ukraine. (https://www.spiegel.de/ausland/kampf-um-kiew-die-wichtigsten-ereignisse-der-nacht-im-ueberblick-a-7eaa9e62-ad42-4350-9c61-4dbcffca9621)

Die US-Streitkräfte werden 7.000 GIs in der Bundesrepublik stationieren, damit diese im Bedarfsfall schnell nach Osteuropa verlegt werden können.

BRD:

Auf die Frage, ob die Bundeswehr zur Landesverteidigung Deutschlands in der Lage sei, antwortete General a. D. Egon Ramms (2007-2010 NATO-Befehlshaber des Allied Joint Force Command Brunssum) in einem Fernsehinterview am 25. Februar kurz und knapp mit „Nein“. Dazu führte er zur Begründung an: „Wir sind noch nicht mal so weit, dass die Teilstreitkräfte, insbesondere aber das Heer, mit den organischen Waffen ausgerüstet ist, die es tatsächlich haben müsste.“ (https://www.welt.de/politik/deutschland/article237135657/Waere-die-Bundeswehr-im-Ernstfall-in-der-Lage-Deutschland-zu-verteidigen-Nein.html)

Das Bundesheer entsendet nun eine Infanteriekompanie als Grundstein für eine „enhanced Vigilance Activity Battlegroup“ in die Slowakei. Außerdem will man Flugabwehrraketen vom Typ PATRIOT in der Slowakei dislozieren. (https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-02/bundeswehr-christine-lambrecht-slowakei-einsatz-ukraine)

Seit dem 24. Februar ist mindestens ein Tankflugzeug der Bundesluftwaffe Airbus A400M über Rumänien im Einsatz, um die Einsatzzeit der Jagdflugzeuge vor Ort zu verlängern. (https://www.siegener-zeitung.de/siegen/c-lokales/luftwaffe-betankt-nato-flugzeuge-an-den-aussengrenzen-so-ist-die-aktuelle-lage_a266600)

Das Marinekommando hat am 25. Februar einen „Tagesbefehl zu den russischen Aktivitäten in der Ukraine“ des Marineinspekteurs, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, herausgegeben:

„Der 24. Februar 2022 wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Das erste Mal in unserer Nachkriegsfriedensordnung wird ein Land mitten in Europa militärisch angegriffen: (…)

Aus diesem Grund haben wir begonnen, unsere Aktivitäten im Ostsee- und Nordflankenraum deutlich zu erhöhen und somit die Maßnahmen im Rahmen der ENHANCED VIGILANCE ACTIVITIS (eVA) für alle sichtbar zu unterstützen. (,…)

Ich habe den Kommandeur Einsatzkräfte beauftragt, ein operatives Konzept zu entwickeln, die unsere Maßnahmen zur Demonstration von Bündnissolidarität mit der notwendigen Einsatzausbildung und allen weiteren maritimen Aktivitäten in der Ostsee bündelt und aufeinander abstimmt. Meine eigene Absicht werde ich dazu in Kürze in Form eines „Commanders intent“ mit Ihnen teilen.“ (https://www.bundeswehr.de/resource/blob/5361998/b75e34139ea6b2028e012cd0b614b394/20220225-tagesbefehl-befh-ukraine-data.pdf)

Bereits am 1. Oktober 2021 hat das Minenjagdboot „Bad Bevensen“ seinen Heimathafen Kiel verlassen, um zur Standing NATO Mine Countermeasures Group 1 (SNMCMG 1) in der Ostsee zu stoßen. Der Einsatz des Schiffes dauert bis Ende März 2022.

Am 1. Februar schicke die Bundeswehr den Einsatzgruppenversorger „Berlin“ kurzfristig zur Standing NATO Maritime Group 1 (SNMG 1), die in Nord- und Ostsee patrouilliert.

Die beiden Minenjagdboote „Datteln“ und „Fulda“ nahmen Mitte Februar an einer deutsch-finnischen Übung im Seegebiet zwischen Finnland und Estland vor der russischen Küste teil. Am 15. Februar folgte die Fregatte „Sachsen“, sie patrouilliert in der südlichen Ostsee. (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/marine/aktuelles/befehlshaber-flotte-kaack-marine-buendnissolidaritaet-5355082)

Außerdem hat die Bundesmarine am 26. Februar das sogenannten „Flottendienstboot“ A-50 „Alster“, ein EloKa-Aufklärungsschiff der „Klasse 423“, von Eckernförde in die Ostsee entsandt. (https://de.wikipedia.org/wiki/Alster_(Klasse_423))

Die Bundesmarine hat die Korvette F262 „Erfurt“ (Braunschweig-Klasse) vom Heimathafen Wilhelmshafen zur Verstärkung der NATO-Flotte „Standing NATO Maritime Group 1" in der Nord- und Ostsee entsandt. (https://www.sueddeutsche.de/politik/konflikte-wilhelmshaven-marine-korvette-erfurt-soll-nato-nordflanke-verstaerken-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220225-99-289732)

Am 1. März wird das Minentauchereinsatzboot „Bad Rappenau“, im Schwarzen Meer der Standing NATO Mine Countermeasures Group 2 (SNMCMG 2) anschließen. Die Fregatte „Lübeck“ ist seit dem 17. Januar ebenfalls ins Schwarze Meer unterwegs.

Die Bundesmarine schickte Mitte Februar einen Seefernaufklärer P-3C Orion vorrübergehend nach Turku (Finnland).

Innerhalb der CDU (Landesverband Niedersachsen) wird bereits über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert, was eine erhebliche Personalerhöhung für die Bundeswehr bedeuten würde:

„Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist ein entscheidendes Signal zur Sicherstellung einer wirksamen militärischen Abschreckungs- und Bündnisfähigkeit durch Deutschland.“ (https://www.welt.de/politik/deutschland/article237170737/Krieg-in-der-Ukraine-Forderung-nach-Rueckkehr-zur-Wehrpflicht-in-Deutschland.html)

Die 5.000 Stahlhelme wurden am 26. Februar den ukrainischen Militärs übergeben! (https://www.news.de/politik/856150422/ukraine-krieg-aktuell-im-news-ticker-heute-am-26-02-2022-198-zivilisten-durch-russische-angriffe-getoetet-kinder-unter-opfern/1/)

Am 26. Februar gab die Bundesregierung bekannt, dass sie sich nicht länger gegen Waffenlieferungen an die Ukraine sträubt. So liefert Berlin 1000 rückstoßfreie Panzerabwehrwaffen des Typs Panzerfaust 3 und 500 Flugabwehrraketen vom amerikanischen Typ FIM-92 STINGER an die Ukraine. Außerdem dürfen weitere Waffengeschäfte über Drittländer abgewickelt werden: Die Niederlande darf nun 400 deutsche Panzerfäuste liefern und Estland neun alte Haubitzen D-30 (122 mm) aus dem Bestand der früheren NVA. Außerdem liefert die BRD 14 gepanzerte Limousinen für die Mitglieder der ukrainischen Regierung. (https://www.welt.de/politik/deutschland/article237174823/Deutschland-liefert-Panzerfaeuste-und-Stinger-Rakten-der-Bundeswehr-an-Kiew.html)

Die Bundesregierung hat sich am Abend des 26. Februar dazu durchgerungen, einer EU-Sanktion gegen Russland bzgl. dessen Ausschluss aus dem SWIFT-Finanzsystem zuzustimmen, wenn davon die Bezahlung von Gaslieferungen aus Russland nicht beeinträchtigt wird.

In die Bredrouille geriet BND-Präsident Bruno Karl, der einen Tag vor Kriegsbeginn zu Gesprächen in die Ukraine geflogen war. Anscheinend hatte man im BND die Lage falsch eingeschätzt. So saß der deutsche Geheimdienstchef bei Kriegsausbruch in der Ukraine fest. Eine Evakuierungseinheit der Bundespolizei konnte er nicht mehr erreichen. Erst mit einiger Verspätung konnte er durch ein Sondereinsatzteam des BND am 24. und 25. Februar auf dem Landweg evakuiert werden. (https://www.tagesspiegel.de/politik/vom-angriff-russlands-ueberrascht-spezialkonvoi-bringt-bnd-chef-kahl-aus-der-ukraine/28107828.html)

Nach einer Meinungsumfrage des Institutes „Civey“ unter über 5.000 Bundesbürgern, sind 55 Prozent der Deutschen mit dem aktuellen Krisenmanagement der Ampel-Regierung unzufrieden, nur 26 Prozent bewerten das Regierungshandeln mit „gut“. (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-wolodymyr-selenskyj-erwartet-russischen-sturm-auf-kiew-noch-diese-nacht-a-d5b90774-e2c4-4048-9fe7-961d47e5 ed3f)

Frankreich:

Zum Schutz ihrer Botschaft entsandte die Regierung in Paris am 23. Februar acht Angehörige der Anti-Terror-Truppe Groupe d'intervention de la Gendarmerie nationale (GIGN), um die fünf GIGN-Kämpfer, die sich bereits in Kiew aufhielten, zu verstärken. (https://www.ouest-france.fr/monde/guerre-en-ukraine/guerre-en-ukraine-une-equipe-du-gign-envoyee-en-renfort-a-l-ambassade-de-france-a-kiev-a6d86148-962a-11ec-8a8c-4c622ba3ed85)

Slowakei:

Die Slowakei hat am 26. Februar wegen der „Flüchtlingswelle“ eine „Ausnahmesituation“ erklärt. Diese Notmaßnahme erlaubt es der Regierung, rasch besondere Zivilschutzmaßnahmen zu ergreifen, ohne vorher das Parlament damit befassen zu müssen. Beispielsweise dürfen Mitarbeiter staatlicher Institutionen so auch außerhalb ihrer planmäßigen Dienstzeiten zu Einsätzen verpflichtet werden. Im Unterschied zu einem „Ausnahmezustand“ werden dabei aber die Grundrechte der Bürger nicht eingeschränkt.

Russland:

Der durchgeknallte Ex-Präsident und Ex-Ministerpräsident Dmitri Anatoljewitsch Medwedew, der heute noch als Stellvertretender Vorsitzender des nationalen Sicherheitsrats amtiert, forderte am 26. Februar, Russland solle all seine diplomatischen Beziehungen zum „Westen“ abbrechen und die ausländischen Botschaften in Moskau schließen. In seinem „VK“-Account schrieb der Apparatschik:

„Wir brauchen nicht unbedingt diplomatische Beziehungen... Es ist an der Zeit, die Botschaften zu verschließen und die Kontakte fortzusetzen, indem man sich gegenseitig durch Ferngläser und Gewehrvisiere betrachtet. (…) Die Sanktionen werden aus einem einfachen Grund verhängt - aus politischer Ohnmacht, die aus der Unfähigkeit des Westens resultiert, den Kurs Russlands zu ändern.“ (https://www.handelsblatt.com/politik/international/ukraine-krieg-putin-vertrauter-medwedew-droht-westen-mit-abbruch-diplomatischer-beziehungen/28109262.html)

Mehrere hundert Ärzte und Krankenschwestern, Wissenschaftler sowie verschiedene NGOs forderten ein Ende der Kämpfe. Bei Anti-Kriegs-Protesten am 24. Februar sind in Russland mehr als 1.700 Personen festgenommen worden. Bei Anti-Kriegs-Demonstrationen sind am 25. Februar in Russland - nach Zählung der Bürgerrechtsgruppe OVD-Info - mindestens 560 Menschen in 26 Städten festgenommen worden. (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-wolodymyr-selenskyj-erwartet-russischen-sturm-auf-kiew-noch-diese-nacht-a-d5b90774-e2c4-4048-9fe7-961d47e5ed3f) Die russische Regierung plant – nach Pressemeldungen – die Wiedereinführung der Todesstrafe für die Kriegs- und Systemgegner.

Außerdem hat die Behörde für Pressezensur Roskomnadsor ihre Bestimmungen verschärft. Artikel, in denen die Worte „Krieg“, „Angriff“ oder „Invasion“ vorkommen, wurden gestrichen. Bei Zuwiderhandlung droht eine Geldstrafe von 5.000 Euro. „Wir betonen, dass nur offizielle russische Quellen über aktuelle und zuverlässige Informationen verfügen“, betonte die unzuverlässige Behörde. Ausländische Fernsehsender wurden gekappt. (https://www.welt.de/politik/ausland/article237153575/Ukraine-News-im-Liveticker-Russische-Invasion-verlaeuft-nicht-ansatzweise-nach-Plan.html)

Als Gegensanktion gegen die Sanktionen des „Westens“ plant die russische Regierung die Enteignung von Kapitalisten in Russland.

EU:

Die EU-Kanaillen verhängten Sanktionen gegen Staatspräsident Putin und Außenminister Lawrow. Ihr Vermögen würde eingefroren. Daraufhin erklärte das russische Außenministerium, die beiden hätten gar keine Konten im Westen, jedenfalls nicht unter ihrem Namen.

UNO:

In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar tagte der UN-Sicherheitsrat in New York. Eine Resolution, die die russische Aggression gegen die Ukraine verurteilte und ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen forderte, wurde von elf SR-Mitgliedern angenommen, drei Mitgliedsländer enthielten sich der Stimme (VRC, Indien, VAR), nur Russland stimmte dagegen. Das Votum zeigt, wie international isoliert die russische Regierung agiert.

UN-Generalsekretär António Guterres ernannte den sudanesischen Diplomaten Amin Awad, ehemals Chef des Flüchtlingswerkes UNHCR, zum Koordinator für den Ukrainekrieg.

Bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 44 Millionen rechnet die UNO mit drei bis vier Millionen Personen, die außer Landes flüchten wollten. Hinzu kommen die Binnenflüchtlinge, die innerhalb der Ukraine Schutz suchen. Die UN schätzt, dass bereits mehrere hunderttausend Menschen auf der Flucht sind. (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-wolodymyr-selenskyj-erwartet-russischen-sturm-auf-kiew-noch-diese-nacht-a-d5b90774-e2c4-4048-9fe7-961d47e5ed3f)

IWF:

Die ukrainische Regierung hat beim Internationalen Währungsfond – zusätzlich zu seinem 2,2 Milliarden umfassenden Hilfsprogramm – weiter Nothilfen beantragt. IWF-Chefin Kristalina Georgieva signalisierte, der IWF werde „die Ukraine auf jede uns mögliche Weise unterstützen“.

Sonstige:

Das Vereinigte Königreich, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Moldawien und Bulgarien haben seit dem 25. Februar ihren Luftraum für russische Maschinen gesperrt.